Woran ich merke, dass ich lange weg war und jetzt wieder zuhaus bin

  • Thanks, nice to meet you, my pleasure. Das ist, was die amerikanische Welt im Innersten zusammenhält. Nicht aber die deutsche. Und nun steckt’s bei mir im limbischen System drin, will einfach raus. Es nicht zu sagen, bringt mich fast zum Verstummen. Die Leute stellen mir den Kaffee hin oder geben mir die Hand, gucken mich an und wundern sich. Wahrscheinlich weil’s um meine Mundwinkel herum so komisch zuckt.  Manchmal rutscht mir ein schnelles „thanks“ auch einfach raus.
  • Mittags um zwei in der U-Bahn: Es riecht nach schalem Bier. Ach! Die Frühschicht ist zu Ende. Alkohol in der Öffentlichkeit, wie hab ich das vermißt.
  • Mittags um halb drei in der U-Bahn: Ich bin tatsächlich von bei mir zuhause in die U-Bahn, zwei Mal umgestiegen und am richtigen Ausgang rausgekommen.  BLIND. Ich habe nicht einmal geguckt. Dabei kann man da schon ein paarmal den falschen Aufgang nehmen….
  • Nachmittags um drei in der U-Bahn: Verdammt, jetzt bin ich auch einer von denen, die vor der Tür stehen und nicht auf die Idee kommen, den Knopf zu drücken, damit sie aufgeht. „Scheiß-Touris!“, murmelt mir einer im Vorbeigehen zu.
  • Wat denn nu?!! Ein Jahr lang hab ich mich zwingen müssen, das Trinkgeld nicht zu vergessen — besonders an der Bar. Und nu? Ich muss mich schon zurückhalten um nicht alle zu beglücken. Außerdem: Ich zahle zu hohe Preise mit einem Schulterzucken (und hinterher mit heftigem Zähneknirschen). Verdammt! Das sind ja alles Euro!!!
  • Und speziell aus Harvard: Ich hab da so einen Drang, 1) überall den Laptop aufzuklappen und dann 2) auch Wireless zu erwarten. Draußen. Kostenlos. Wie berlinfremd ist das denn? Na hoffentlich ist es wenigstens gesünder so…
  • Sollte man Leute eigentlich verpflichten, Auskunft geben zu müssen (und zu können) was auf ihren T-Shirts so blödes draufsteht? Liegt das wirklich nur daran, dass Englisch hier nur Zweitsprache ist?

4 Antworten zu “Woran ich merke, dass ich lange weg war und jetzt wieder zuhaus bin

  1. Ich unterstütze die Idee mit den Shirts. Kein-Englisch-Können darf nicht länger als Entschuldigung gelten.

  2. Da haettest du einen ASL-Kurs beim Cambridge Center for Adult Education (on Brattle Street, next to Brattle Movie Theatre mit seinen vielen Filmen mit OmU) belegen koennen und einen freundlicheren Anschluss mit den Amerikanern, die sich fuer ASL und das Leben im Taubsein interessieren, gefunden. Viele Deutsche, wie au pairs-Teenagers, graduate students von Harvard und MIT, lernten ASL von mir in diesem Kurs.

    Mit den Spruechen auf den T-Shirts habe ich auch meine Not. Obwohl ich mich praktisch als vollkommen fliessend Englisch (ich betrachte Englisch besser als Deutsch) ansehen darf, war ich oft verduzt auf solche Sprueche, die auf Shirts mancher in meinen ASL Klassen auftauchten. Das dient zur Belustigung der Klasse, die gerade verstehen konnten, dass viel als allgemein bekannt angenommenes Hintergrundwissen gehoert, um den Text zu verstehen und nicht allgemein belustigend wirken kann. Ich gab dann meine ASL Sprueche, die sie dann verstehen lernten. Sie sagten manchmal, „wow, that’s really cool“.

  3. Mein „Ich betrachte Englisch besser als Deutsch“ im vorherigen Post ist zu schnell formuliert und daher unklar. Ich meinte, mein Englisch ist besser als mein Deutsch“.

  4. Das Kino dort habe ich genossen. Den ASL-Kurs damals verpaßt. Heute wäre das vielleicht anders. 🙂

    Bei den T-Shirts meinte ich eigentlich, was sich die Deutschen so an englischen Sprüchen und Aufdrücken anziehen. Das ist manchmal so wie Du es sagst, dass man Hintergrundwissen bräuchte um zu verstehen. Aber oft ergibt es überhaupt keinen Sinn. Ich glaube, oft drucken die Firmen nur einige englische Worte als „Slogan“ auf die Klamotten. Soll Flair geben.

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