Ich liebe das Reden, das Reden liebt mich — äh, nicht mehr

Taboo -- Photo by acroamatic / flickr, some rights reserved

Heute kann ich aber mal dreifach stolz sein auf mich! Nicht nur haben wir gestern zu fünft acht Flaschen Wein den Garaus gemacht und trotzdem noch bei Wasser weitergespielt, nein, mein Team hat auch noch gewonnen. Und es war bei  Tabu. Oje.

Früher fand ich das Spiel toll; immerhin macht es mir ja Spaß, mich auszudrücken. Mich reizt die Herausforderung, behindert zu kommunizieren. Und der Zeitdruck. Das muss mal gesagt werden: Ich war ziemlich gut. Tja, ein großer Wortschatz hilft, hehe.

Inzwischen bin ich zwar immer noch recht gut im Reden — aber das Reden der anderen geht an mir vorbei. Es fällt mir wahnsinnig schwer, Leute zu verstehen, die unter Zeitdruck hechelnd und unzusammenhängend reden. Auch wenn es 30cm vor meiner Nase stattfindet und keine Musik das Gespräch verdreckt. Man muss das ja schon fast Stammeln nennen, was man da bei Tabu so macht.

Außerdem ist es schon vorgekommen, dass ich beim Selberreden nicht mitbekommen hab, dass das gesuchte Wort schon gefunden, also gesagt wurde. Das stellt sich dann zwar im Nachhinein raus — den Punkt kriegt man trotzdem!  Es ist aber so peinlich, dass ich das wirklich nicht oft machen möchte. Was ich bei Tabu auch immer noch kann, ist mit der Karte in der Hand zu prüfen, ob ein verbotenenes Wort gesagt wurde. Wenn ich weiß auf welchen Klang ich horche, klappt das. So verstehen Schwerhörige, darin bin ich geübt.

Ähnliche Probleme hab ich mit Spielen wie Scharaden oder Montagsmalern. Immer dort,wo ich etwas tun und gleichzeitig verstehen muss was andere sagen. Verstehen geht bei mir nur, wenn es die Hauptsache ist. Und richtig raten, ohne mitzubekommen was schon gesagt wurde, was schon mal nicht stimmt und wohin die Spur geht — ist auch nicht einfach. Bei diesen Spielen sitze ich früher oder später nur herum.

Übrigens, hörmäßig einfach weil zum Mitlesen und sehr lustig  war neulich: Anno Domini. Da hat man Karten auf denen absurde Ereignisse stehen und man muss die in die richtige zeitliche Abfolge legen. Wir hatten so eine lustige Variante, wo’s nur um Massenmörder, Kannibalen, Giftmischerinnen, brutale Heerführer und hinterhältige Bischöfe ging…

3 Antworten zu “Ich liebe das Reden, das Reden liebt mich — äh, nicht mehr

  1. Ein lustiges Kommunikationsspiel, bei dem man im Zweifelsfalle immer nachlesen kann, ist „Wie ich die Welt sehe“:
    Einer liest einen Satz mit einer Lücke vor und die Mitspieler legen aus ihren Handkarten verdeckt jeweils einen Begriff aus, den sie in irgendeiner Weise für die Lücke passend finden. Der Satzvorleser mischt die Karten und deckt sie auf, ohne zu wissen, welche Karte von welchem Spieler kommt. Dann sucht er die aus, die er für die passendste hält und der Spieler, der diese Karte gelegt hat, bekommt einen Punkt.
    Die Satz-Wort-Kombinationen sind meist lustig absurd, man muss aber auch versuchen, den Humor desjenigen zu treffen, der die „Lösung“ auswählt. Meist entstehen aus den Kombinationen noch lustige Diskussionen und Spinnereien, aber es macht auch einfach schon Spaß, sich möglichst bescheuerte Kombinationen aus seinen Handkarten auszusuchen.

  2. In der Gehörlosenschule haben wir oft im Unterricht „Tabu“ gespielt. Ich habe ja mal erzählt, dass ich die einzige Ertaubte zwischen lauter Schwerhörigen war, von daher kenne ich das was du beschreibst schon. Aber irgendwie hat es immer gut geklappt, ich kann mich jedenfalls an kein Problem meinerseits erinnern. Und es gab auch keine Hilfsmittel, also zum Beispiel niemand Worte die schon genannt worden sind aufgeschrieben.

    Was ich immer als grausam empfunden habe waren typische „Sehspiele“, die du also nur durch Sehtaktiken spielen kannst, „Schwarze Magie“ hab ich gehasst. Weil ich so sehr dabei gedacht habe (als ehemals stark auditiver theoretischer Mensch mit geringer visueller Wahrnehmung), dass ich die Regel einfach nicht gesehen habe.

    Liebe Grüße

  3. Krazy Kat, danke, werd ich bei Gelegenheit mal ausprobieren 🙂

    Salomea, da sind wir dann wohl verschieden, scheint’s.

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