Schöne Töne #11 — Kandis trifft Tee

Es liegt ein Berg Arbeit auf meinem Tisch, darum schreibe ich hier gerade nicht so viel. Heute aber habe ich wieder aufregende Expeditionen in fremde Hörwelten unternommen, die nie ein Mensch zuvor an denen ich bisher immer vorbeigehört hab. Und zwar am heimischen Küchentisch.

Das Knacken und Knistern, fragte ich ungläubig, von Kandis wenn er in heißen Tee fällt? Ja, sagte die Freundin, von der ich gerade gar nicht weiß ob ich sie hier beim Namen nennen soll ;-).  Ja, das sei ein ganz spezielles Geräusch. Wenn die Kandiskristalle vor Hitze bersten.  Ich konnte mich nicht erinnern, das je gehört zu haben. Die Freundin gab zwar zu bedenken, das sei dann vielleicht eher was fürs neue Hören mit CI. Aber ich wollte es trotzdem probieren. Für den Vorher-Nachher-Test.

Da ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich einließ, bat ich um genauere Instruktionen. Ich dürfe, so die erfahrene Freundin, den Kandis nicht in die Tasse rumpeln lassen und schon gar nicht sofort mit dem Löffel umrühren. Am besten, riet sie, solle ich ihn ganz langsam reingleiten lassen. Wird gemacht! Ups, da ist mir ein Kristall reingefallen. Da ich ja sowas von ganz Ohr bin, gerade, fand ich das satte Pflupsen wunderschön!

Aber gut, darum ging es ja nicht. Also nochmal…

Hmmmmmm. Ich gucke und lausche. Dann gucke ich weg und halte stattdessen mein Ohr an den Tee. Gut, dass ich das nicht im Café mache. Aber ich höre nichts.

Also schnelle Rückfrage. Wenn der Tee ganz frisch und heiß ist, erfahre ich, sollte ich sehen wie der Zuckerkristall von innen Risse bekommt. Dazu könne ich mir dann ein kleines Geräusch vorstellen, ein bißchen wie das Knacken von trockenem Holz im Kamin.

So sieht das aus. Gehört habe ich leider nichts, also jedenfalls nicht aus dem Tee. Glaube ich zumindest, denn eingebildet habe ich mir alles mögliche. Und dann ist da ja auch noch der hoch pfeifende Tinnitus, der macht, dass ich kleine leise Geräusche nicht höre. Was ich ein bißchen höre und am Kandis schon immer gemocht hab, ist das Klingeln und Klickern beim Umrühren.

Das Knistern und Knacken probier ich dann mit dem elektrischen Ohr nochmal!

15 Antworten zu “Schöne Töne #11 — Kandis trifft Tee

  1. Interessant, dieses Geräusch habe ich auch noch nie gehört. Das muss ich auch unbedingt einmal ausprobieren! 🙂

  2. So besonders spektakulär finde ich das Geräusch gar nicht. Ich mag das Umrühren lieber. Dummerweise trinke ich meinen Tee aber sowieso ohne alles.

  3. Ich ja auch. Der Liebling ist Grüntee, ohne alles, vielleicht Jasmin. Aber ab und zu nen starken und stark gesüßten schwarzen, find ich gut. Außerdem, bin halt neugierig, das Geräusch ist mir so fremd wie Kongo. Das wird dann mit dem neuen Ohr, wo ich ausprobieren muss, sicher lustig…

  4. Lese deine Beiträge mit Begeisterung! Heute kann ich was dazu beitragen:
    Die Ostfriesen machen das so: zuallererst wird der Kandis in die Tasse gelegt, dann wird der heiße schwarze Tee darüber gegossen – dabei trifft sich HEISS mit KALT, und man hört das Knack(s)en der Kandisstückchen – und bitte schön NICHT UMRÜHREN! Wenn man mag, kann man mit einem speziellen Löffelchen, welches wie eine klein geratene Suppenkelle aussieht, die Sahne vorsichtig auf die Oberfläche des Tees setzen, so dass schöne Wölkchen entstehen. Erst dann kann man den Tee genießen -aber man sollte ihn NIE umrühren.
    Aber ich bin kein Ostfriese!

  5. Das Knacken von Kandis in heißem Tee, das ist auch eins meiner Lieblingsgeräusche. Schade, dass es dir entgangen ist – aber wir sind ja noch jung, hm? 🙂

  6. Versuch mal den Kandis zu lutschen, wenn Du vorher einen Schluck heißen Tee getrunken hast, dann kannst Du das Knacken vieleicht spüren.

  7. Ich bin auch keine Friesin, wurde in den Ferien an der Nordsee von einer Tante in die „Teezeremonie“ eingeweiht und es wird praktiziert wie Hartmut es beschreibt: zuerst kommen die Kluntje (Kandis) in die Tasse dann giesst man den heißen Tee darüber, und erst dann kommt das Wolkje Sahne dazu. Der Löffel wird in die Tasse gestellt um zu zeigen, danke ich habe genug, gerührt wird mit ihm wirklich nicht.

  8. Hoffentlich lande ich nun nicht im Spamfilter: Der Kandis knackt und knistert nur während der Tee noch richtig heiss ist. Bitte probieren Sie es einfach noch mal.

  9. Oh, danke, Hartmut und Manuela, dann werd ich’s mal auf friesisch versuchen bei nächster Gelegenheit. Und auch Carmens Vorschlag mal austesten 🙂

    Tina, joa, das hab ich ja mal grad noch rechtzeitig erfahren 🙂

  10. ich mag vor allem die Optik hier!

  11. und ich dachte immer, die tun milch in den tee…die friesen…

  12. Wohl nicht die Schlemmer unter den Friesen…

  13. Ich lutsche ja Kandis eh am liebsten und trinke dann den Tee Schlückchen Weise dazu während sich der Kandis langsam im Mund auflöst. Oder trinke den Tee ansonsten pur.
    Aber eigentlich wollte ich was zur ostfriesischen Teezeromonie sagen: Wichtig ist nämlich auch, dass man die Sahne mit dieser kleinen Kelle gegen den Uhrzeigersinn langsam in den Tee gibt. Das soll das Anhalten der Zeit symbolisieren. (Bin auch keine Ostfriesin aber die Symbolik gefällt mir.) 🙂

  14. Der Dreh ist auch nett, stimmt

  15. Pingback: Die Kluntjes Mission — accomplished! « Not quite like Beethoven

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