Ui, das ist nun auch schon ein paar Jahre her, dass mir Lali Puna zuletzt über den Weg gelaufen ist. Nett. Und dieses eigentümliche Zusammenspiel von Bild und Ton — Ich finde, das hat tatsächlich was! Der Bildstil erinnert mich übrigens an Telekolleg, oder die Skigymnastik, die in den in den 1980ern im Fernsehen lief…
Wer keine dieser Cafeteras zum auf den Herd stellen hat, verpaßt was. Es gibt keinen schöneren Kaffeeton — vor allem morgens und vor allem auf einem Gasherd: Dieses leise Zischen und Brausen der Flamme, die unten an der Espressokanne leckt … Allein dafür habe ich jahrelang direkt nach dem Duschen ein Hörgerät angezogen. Filterkaffeemaschinen röcheln dagegen nur vor sich hin. Der Mühe nicht wert. Richen tut der Kaffee ja sowieso.
Meine neue Espressomaschine macht zwar wunderbaren Kaffee, aber ganz schlimme Geräusche. Wie ein Generator. Eigentlich ein Grund, sich über den Hörverlust und die morgendliche Stille zu freuen. Leider muss ich ihr dann aber den ganzen Brühvorgang über die Hand auflegen.
Das ist natürlich ein Luxusproblem. Weil ich die Maschine nicht einfach benutze, sondern aus ihr das Optimum herauskitzele. Sie davon überzeuge, die Beste zu sein, die sie sein kann! Denn: Ich unterbreche den Brühvorgang an einer ganz bestimmten Stelle kurz und starte sie dann wieder. Mit Hörzeugs in den Ohren bin ich dabei frei zu tun was immer ich will: Müsli vorbereiten. Benommen aus dem Fenster starren. Oder ein paar Worte mit dem lieben Gast wechseln. Wenn ich den Punkt zum Ausschalten höre, tue ich das.
Ohne Hörzeug dagegen höre ich diesen Punkt nicht. Ich muss die Maschine anfassen und den „Gangwechsel“ spüren. Ich kann nicht weg. Ich bin gebunden. Obwohl, wer weiß, vielleicht schmeckt der Kaffee ja gerade wegen des Handauflegens so gut?!
Es ist kurz nach sechs. Dieses knisternde Britzeln, was ist das bloß? Klingt eigentlich ganz schön. Erwartet hätte ich so früh am Morgen nur das anschwellende Brausen des Verkehrs und die eine oder andere Vogelstimme. Das Übliche halt.
Jetzt aber klingt es fast wie Regen — ein Prasseln, obwohl draußen die Sonne lacht. Dann sehe ich es: Der Herd! Die Milch! Es riecht verbrannt. Schon bildet sich Kruste. Waaahh!!
Bevor ich das elektrische Ohr hatte, hätte diese Geschichte sieben Sätze später begonnen. Das feine Britzeln und Prasseln hätte ich trotz Hörgeräten nicht gehört. Sie hätte aber genauso geendet. Ich notiere mir: Es kommt nicht darauf an, was Du hörst, sondern was Du daraus machst!
Einer der nettesten Nebeneffekte dieser Grimme-Nominierung ist, dass neue Besucher hierherfinden und ich dadurch auch interessante Blogs kennenlerne. Das neueste Beispiel ist so spannend, dass ich es Euch hier vorstellen möchte.
Auf Ohrenblicke führt Jens die Welt durch die Ohren betrachtet vor. Das heißt vor allem: In Form von Podcasts. Jens bezeichnet sich selbst zuweilen als Vollaudiot — darunter versteht er jemand, der in Tönen denkt, mit Geräuschen malt und seine Realität aus Klängen zusammenbastelt. Ich habe mich ein bißchen durch Ohrenblicke und das dazugehörige Lieblingshörer-Forum geklickt, ein bißchen reingehört, habe was verstanden oder auch nicht — und bin begeistert von diesem akustischen Blick auf die Welt. Denn die Themen sind eigenwillig, die Podcasts gut gesprochen. Und selbst wo ich nichts verstanden habe, konnte ich fremde oder unerwartete Klänge genießen.
Der neueste Streich ist eine Reportage vom Blindenfußball. Und dank Jens Beschreibung kann ich mir das lebhaft vorstellen:
Die Rasselbälle verlieren Farbe und Form und verwandeln sich in bewegliche Geräusche – die Spieler werden zu Stimmen, die sich in einem akustischen Raum bewegen.
Außerdem, last but definitely not least, ist dieser Bericht ein schönes Beispiel dafür, was im Internetz und in den Einmann-Medien wie Blogs alles möglich ist. Jens ist nämlich vor kurzem über Not quite like Beethovengestolpert und hat spontan beschlossen, zumindest probeweise Skripte für seine Podcasts anzubieten. Den Blindenfußball-Beitrag gibt’s nun also zum Mitlesen — und zwar hat sich Jens sogar die Mühe gemacht, sein Sounddesign zu beschreiben!
Ich finde das großartig! Klickt mal bitte rüber und schenkt dem Mann ein wenig Aufmerksamkeit (flattr gibt’s auch).
Klang berühren ist ihr Motto, Musik Spüren ihre Spezialität: Dame Evelyn Glennie ist hochgradig schwerhörig und erfolgreiche Musikerin. Die Finger wollen hier einfach „trotzdem“ reinschreiben, aber gerade das würde sie auf die Palme bringen. Unter Menschen mit eingeschränkter Audio ist sie umstritten, auch hier im Blog kochte die Diskussion schon einmal hoch.
Gestern habe ich Touch the Sound gesehen, einen 100-Minuten Film über ihre Art, Musik wahrzunehmen und zu machen. Der hat mich so beeindruckt, ich muss das kurz beschreiben. Und ich will nochmal auf ihre Vorstellung eingehen, wie man mit Hörproblemen gut leben kann. Die finde ich nämlich ziemlich gut. Weil aber alles zusammen aber ein sehr langer Eintrag geworden wäre, hier schonmal der kurze Hinweis auf den Film vorab. Zur Frage, was man von Evelyn Glennie lernen kann, kommt bald noch was. [Nachtrag: Klick hier]
Der Film ist, kurz gesagt, wunderbar. Und zwar auch die Bilder. Thomas Riedelsheimer hat eine anderthalbstündige, spannende Reise in die akustische und visuelle Wahrnehmung geschaffen. Hat mich sehr an meinen alten Musiklehrer erinnert, von dem hier auch schon die Rede war: Überall ist Musik, man muss sich nur darauf einlassen. Das hat mich sehr berührt. Man muss sich jedoch tatsächlich darauf einlassen. Denn faßt man die Botschaft des Films in Worte, ist sie ziemlich einfach. Achtet man nur darauf, ohne sich Bild und Ton ein wenig hinzugeben, zieht sich der Streifen doch etwas. Ich finde aber: Diesen Film sollte man gesehen haben. Und zwar nicht auf youtube, das ist nur als Teaser gedacht!
Oben in dem Filmausschnitt sieht man übrigens ab 5:12 mein Lieblingsinstrument. Und weil so viele verschiedenartige Klänge vorkommen ist der Film auch super zum Hören mit dem Cochlea Implantat! Ich habe immer wieder die Augen zugemacht und einfach nur gehorcht, was ich da höre. Genau das ist für mich die Botschaft des Films: Ob nun vor lauter Arbeit, Routine oder Lärm — Horchen geht im Alltag einfach viel zu oft unter. Horchen wird unterschätzt.
Als ich auf grün wartete, fuhr gestern einer dieser rollenden Subwoofer an mir vorbei, die man schon auf 200m hört: Dummm, Dumm, Dum-Dum, Dummmm, Dummm. Und immer so weiter. Ich habe keine Ahnung wie tief dieses Geräusch war, aber dem Fahrer hat’s gefallen. Und immerhin: Ich hab es auch gehört. Allerdings wohl mehr mit dem Mini-Akustik-Gehör, das mir geblieben ist, als mit dem neuen, elektrischen.
Gestern kam auch das Gespräch darauf, wie man denn mit Cochlea Implantat (CI) tiefe Töne hören kann, wenn doch technisch nur Frequenzen ab etwa 125hz aufwärts weitergegeben werden. Wie so vieles beim CI fällt die Antwort hauptsächlich in den Bereich Wunder des Gehirns. Ich habe jetzt mal den Bass-Test gemacht. Mit LL Cool J.
CIs sind auf Sprachverstehen hin optimiert, nicht auf Musikhören. Ein biologisches Ohr nimmt noch deutlich Töne unter 125hz wahr — also etwa wenn sehr tiefes Lastwagenbrummen Wände und Boden zum Wackeln bringt. Das elektrische riegelt da (oder in der Nähe dieser Schwelle) einfach ab. So ist das zunächst mal.
Dennoch kann man — das habe ich in den letzten Wochen gemerkt — erstaunlich tiefes Hörempfinden haben. Das Gehirn macht aus dem, was ankommt, mit der Zeit einfach das, woran es gewohnt ist. Oder was es gerne hätte. Schon bei Sprache ist das so: Viele Neu-CI-Träger beschweren sich in den ersten Wochen über helle Mickey-Mouse-Stimmen. Mit der Zeit denkt sich das Gehirn dann: Ach, richtig tief ist jetzt mit diesem Reiz verbunden? Na gut, okay…. Man kann also nicht mal sagen, die tiefen Töne seien nur Einbildung!
Ich habe zum Spaß immer mal Going Back to Cali gehört, das Stück hat seeehr tiefe Bässe. Ehrlich gesagt: Die sind so tief, dass schon die meisten von Euch, die jetzt vielleicht am Computer reinhören, einfach nicht das Equipment haben, um sie richtig zu hören. Und vermutlich ist die Youtube-Version eh im unteren Frequenzbereich beschnitten. Man hat da also sowieso ein ähnliches Hör-Erlebnis wie mit dem CI.
Jedenfalls: Bis vor einer Woche war es kein Vergnügen, das Stück nur per CI zu hören. Flaches, farbloses Geploppe. Inzwischen merke ich bei tatsächlich Bassdruck (auch wenn ich sonst noch nicht alles davon höre, ich rede hier nur über die tiefen Töne). Es klingt voll. Halt so, wie wenn man endlich den Bass aufgedreht hätte. Das ist noch immer weit von natürlicher Empfindung und Hi-Fi entfernt. Aber es klingt endlichnicht mehr wie schlechtestes Kofferradio. Und es klingt tatsächlich tiefer als ich erwartet hätte.
Wer weiß, vielleicht ist also doch genußvolles Musikhören mit CI möglich. Ich meine diesseits des Spinal-Tap-Effekts. Ob wohl auch stocktaube CI-Träger was von Subwoofern haben? Also davon, öfters am untersten Rand stimuliert zu werden…?
Mal an die CI-Träger unter uns: Wie ist das bei Euch? Wie kommen die Bässe aus dem Stück bei Euch an? Habt Ihr einen Subwoofer?
Es ist nicht High Fidelity, aber so langsam kommt’s. Ich werde mal an einem Beispiel beschreiben, wie Musik mit dem CI jetzt klingt, so nach drei Monaten CI. Ein Zwischenstand. Und ich rede dabei übers Hören NUR mit CI. Keine akustischen Anteile dabei. Denn ich höre übers Audiokabel, im Grunde ein Kopfhörer, der direkt ins elektrische Ohr eingestöpselt wird.
Der Rhythmus ist okay, der Bass auch. Gesang knätscht noch etwas, aber hey, es ist Axl Rose. Problem: Das bekannte Gitarrenriff am Anfang. Vor etwa vier Wochen hab ich das Stück zum ersten Mal seit 120 Jahren gehört und merkte, dass ich das Riff fast überhaupt nicht hören konnte. Der ganze Frequenzbereich war nicht richtig da. Dann, 10 Tage später, versuchte ich es noch einmal und es klang, als zupfte Slash immer nur an der gleichen Saite. Ich konnte die Tonhöhen nicht unterscheiden.
Von damals auf jetzt habe ich plötzlich einen deutlichen Sprung gemacht! So richtig brilliant klingt’s immer noch nicht. Aber immerhin, ich kriege die Tonhöhen und damit die Melodie einigermaßen gehört. Und zwar gehört, nicht erinnert. Achtung, ich sage: einigermaßen. So richtig stimmen tut’s noch immer nicht.
Übrigens: Es heißt natürlich „Every time when I see her face…“ — und nicht nur „ab und zu“, das ist ja für die Geschichte nicht unwesentlich. Und wenn ich schon mal am klugscheißern bin: „and if I stared too long“.
So alles in allem ist das Grund zu Feiern! Jetzt kann ich mir so langsam auch unbekannte Stücke vornehmen. Ist schon deutlich besser als damals, als ich der elektrische Anfänger war.
War es Angst, die mich so lange daran hinderte die damals fehlgeschlagene Kluntjes-Mission wieder aufzunehmen? Immerhin, ich war ja schon ein zweites Mal gescheitert. Oder ist es doch nur Trägheit, die Bequemlichkeit der Zivilisation?
Egal, heute jedenfalls habe ich mir ein Herz genommen und mich wieder aufgemacht. In die Grenzbereiche. Bei anderen mag das wilde Parties, schöne Frauen und Exzesse beinhalten, mir reicht dafür ein Zuckerstück oder zwei. Und das ist nicht metaphorisch gemeint…
Die Mission war die gleiche wie vorher: Hören was noch kein Mensch ich noch nie gehört hatte. Neben dem unverzichtbaren heißen Tee und Kandis diesmal neu dabei: Mein elektrisches Ohr.
Und diesmal war es da! Ein knisterndes Knacken, fast ein Brizzeln — und dieder das? Kluntjes sank zerborsten auf den Grund der Tasse.
Zufrieden nahm ich einen Schluck Tee. Die nächste Mission kann kommen…
Ist er nicht schön? Ich war ganz gebannt von ihm, als ich ihn heute auf einer Anhöhe in Rheinhessen fand. Nur diese ganzen Gitter dazwischen stören, dachte ich. Verderben den Anblick. Und streicheln würd ich den ja auch mal gerne–
Aber dann riß er das Maul auf und brüllte. Und das rollte und rumorte durch die Wälder und Rebstöcke — so machtvoll, ich fand die Gitter spontan ganz gut.
Wirklich ein Jammer, dass die fast ausgestorben sind, diese blöden Menschen! Außerdem muss ich sagen, dass durch das CI das Tigergebrüll nicht ganz so beeindruckend klang. Erleben tat ich das von rechts, durchs Hörgerät. Das elektrische Ohr setzte darauf von links noch ein paar hochtonige Akzente.
Wieder mal Üben mit einem Song, in dem ich mich wiederfinden kann. Nicht nur als Kind vor dem Fernseher, sondern vollkommen überraschend auch mit gewissen erwähnten Personen. Und mit meinen eigenen kleinen Zwischeneinlagen als Stuntman: Verfolgen, hauen und treten, mehr noch verprügelt werden, springen, stürzen und in Abgründe fallen. Nur ein Auto haben sie mir leider nie gegeben. Und ich wollte immer mal mit dem Baseballschläger vom Barhocker geprügelt werden. Naja, kann ja noch werden…
Well I’m not the kind to kiss and tell but I’ve been seen with Farah.
I’ve never been with anything less than a nine, so fine.
I’ve been on fire with Sally Fields, gone fast with a girl named Bo,
but somehow they just don’t end up as mine.
It’s a death-defying life I lead, I take my chances.
I die for a livin‘ in the movies and T.V.
but the hardest thing I ever do is watch my leadin‘ ladies
kiss some other guy while I’m bandagin‘ my knees.
I might fall from a tall building
I might roll a brand-new car
‚cause I’m the unknown stuntman
that made Redford such a star.
I’ve never spent much time in school but I taught ladies plenty.
It’s true I hire my body out for pay (hey, hey).
I’ve gotten burned over Cheryl Tiegs, blown up for Raquel Welch,
but when I end up in the hay it’s only hay (hey, hey).
I might jump an open drawbridge
or Tarzan from a vine
‚cause I’m the unknown stuntman
that makes Eastwood looks so fine.
They’ll never make me president but I’ve got the best first ladies.
Some days I’ve got’em as far as the eye can see.
A morning dive with Jackie Smith, I crash in the night with Cheryl
but in the end they never stay with me.
I might fall from a tall building
so Burt Reynolds don’t get hurt
I might leap a mighty canyon
so he can kiss and flirt.
While that smooth talker’s kissin‘ my girl I’m just kissin‘ dirt
yes I’m the lonely stuntman that made a lover out of Burt.
written by Glen A. Larson, Gail Jensen, and David Sommerville; performed by Lee Majors.
Um mich rum der Klang — in meinem Kopf, nun ja. Ich weiß, was ich hören müsste. Denn als ich, glaube ich, 14 war habe ich diese beiden Stücke rauf und runter gehört. Ich kann sie immer noch fast auswendig, vom Text und von der Musik her, Sprache und Töne. Damals hab ich nur mittelgradig schwer gehört.
Jetzt hab ich sie wieder rausgekramt, weil man das elektrische Hören mit CI ja vollkommen neu lernen muss. Und mit Stücken üben soll, die man sehr gut kennt. Das Gehirn davon überzeugen, dass es das was ankommt fortan anstelle des Alten akzeptieren möge. Das Neue in die alten Schubladen einsortieren, aber gleichzeitig auch die Schubladen ändern.
Ich mag sie immer noch. Aber mal ehrlich: Ohne die Untertitel würde ich den Text nicht verstehen. Und wüßte in all dem Krach, Gepfeife und Gepiepe nicht einmal, wo ich gerade bin. Zum gut Hören ist’s noch ein weiter Weg …
Nur als kleine Wasserstandsmeldung nach den vielen guten Tipps gestern: Hab’s heute nochmal auf friesisch probiert. Und dann — der mad scientist in mir ist durchgekommen — hab ich den Kandis sogar erst in den Kühlschrank und direkt kochendes Wasser in die Tasse fließen lassen. (Man beachte: fließen lassen, nicht geschüttet!) Das Ergebnis sehr ihr oben, man kann die Sprünge richtig sehen. Außerdem, auf besonderen Wunsch hin, noch etwas gediegene Optik. Nur gehört hab ich nix, jedenfalls nichts was nicht auch Tinnitus gewesen sein könnte. Direkt im Mund hab ich’s dann übrigens doch nicht gemacht, war mir zu heiß.
Aber man soll ja nicht auf die Defizite starren. Das Pflupsen der nichtfriesischen Methode (siehe gestern) ist toll. Wie Steine in den See schmeißen!
Es liegt ein Berg Arbeit auf meinem Tisch, darum schreibe ich hier gerade nicht so viel. Heute aber habe ich wieder aufregende Expeditionen in fremde Hörwelten unternommen, die nie ein Mensch zuvor an denen ich bisher immer vorbeigehört hab. Und zwar am heimischen Küchentisch.
Das Knacken und Knistern, fragte ich ungläubig, von Kandis wenn er in heißen Tee fällt? Ja, sagte die Freundin, von der ich gerade gar nicht weiß ob ich sie hier beim Namen nennen soll ;-). Ja, das sei ein ganz spezielles Geräusch. Wenn die Kandiskristalle vor Hitze bersten. Ich konnte mich nicht erinnern, das je gehört zu haben. Die Freundin gab zwar zu bedenken, das sei dann vielleicht eher was fürs neue Hören mit CI. Aber ich wollte es trotzdem probieren. Für den Vorher-Nachher-Test.
Da ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich einließ, bat ich um genauere Instruktionen. Ich dürfe, so die erfahrene Freundin, den Kandis nicht in die Tasse rumpeln lassen und schon gar nicht sofort mit dem Löffel umrühren. Am besten, riet sie, solle ich ihn ganz langsam reingleiten lassen. Wird gemacht! Ups, da ist mir ein Kristall reingefallen. Da ich ja sowas von ganz Ohr bin, gerade, fand ich das satte Pflupsen wunderschön!
Aber gut, darum ging es ja nicht. Also nochmal…
Hmmmmmm. Ich gucke und lausche. Dann gucke ich weg und halte stattdessen mein Ohr an den Tee. Gut, dass ich das nicht im Café mache. Aber ich höre nichts.
Also schnelle Rückfrage. Wenn der Tee ganz frisch und heiß ist, erfahre ich, sollte ich sehen wie der Zuckerkristall von innen Risse bekommt. Dazu könne ich mir dann ein kleines Geräusch vorstellen, ein bißchen wie das Knacken von trockenem Holz im Kamin.
So sieht das aus. Gehört habe ich leider nichts, also jedenfalls nicht aus dem Tee. Glaube ich zumindest, denn eingebildet habe ich mir alles mögliche. Und dann ist da ja auch noch der hoch pfeifende Tinnitus, der macht, dass ich kleine leise Geräusche nicht höre. Was ich ein bißchen höre und am Kandis schon immer gemocht hab, ist das Klingeln und Klickern beim Umrühren.
Das Knistern und Knacken probier ich dann mit dem elektrischen Ohr nochmal!
Oje. Gerade arbeite ich so viel, da bleibt keine Zeit für gut beobachtete Einträge über Schwerhörigkeit wie diesen hier. Aber gerade wegen der Arbeit kann ich sagen: Würde ja gern mal den Menschen kennenlernen, der sich Toffifee ausgedacht hat.
Ich meine — hallo?! Karamell, ne Haselnuss, Vollmilch- Nougatcreme und noch Bitterschokolade? Wobei man die Bitterschokolade zuerst herausbeißen oder rauslutschen kann, ja muss? Die als süßes Vorspiel auf der Zunge zergeht und einen durch die Wonnen der Milchschokolade Nougatcreme lenkt bis man schließlich krachend die Nuß zerbeißt? Und hinterher noch ein bißchen in der wohligen Wärme des Karamells schwelgt?
Ich kenn das ja schon seit ich klein bin aber wie abgefahren ist das denn eigentlich?! Dazu noch diese wunderbare Verpackung bei der man sich die Toffifees richtig erobern muss. Bis sie schließlich mit einem wunderbar knisternden Knacken aus ihrer Goldhülle springen…
Ich hör zwar schlecht, aber ich verfolge gerne mal Töne durch Zeiten und Stile. Heute: Das Jammern über die Steuern. Mein Favorit ist das in der Mitte!
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