Schlagwort-Archive: Gefühle

Gefangen in einer unsichtbaren Welt

Nein, das ist nicht mein Werk. Aber es ist meine Welt. Um ehrlich zu sein, ich habe vor vielen Jahren mal einerecht ähnliche Zeichnung von mir selber gemacht. Darum war ich auch so überrascht, als ich dieses Bild sah. Ich freue mich, dass ich es hier posten darf.

Die Künstlerin hat ihren Weg gefunden, mitzuteilen wie es sich anfühlt, schwerhörig oder gar ertaubt zu sein. Dieses war das zentrale Bild einer Ausstellung. Und nach allem was mir erzählt wurde, ließ sie keinen der flotthörenden Besucher kalt.

Ich hoffe, dass ihnen das Bild bei der nächsten Begegnung mit einem Schwerhörigen wieder eingefallen ist.

Wer weiß, wann die Gefühle wiederkommen

Letztes Jahr ist viel passiert. Einiges ziemlich Schlimmes. Davon und vor allem den damit verbundenen Gefühlen soll hier nicht weiter die Rede sein. Außerdem wollen wir jedesmal, wenn diese Gefühle wieder anrollen im Brustton der Überzeugung vor uns hin sagen: „Ihr“, also die Ereignisse und vor allem die damit verbundenen Gefühle, „ihr seid ja so last year! So 2009!“ Und sie damit auf ihren Platz in der Geschichte verweisen, wo sie hingehören.

Doch es ist auch einiges ziemlich Gutes geschehen — das weithin Auffälligste davon sicherlich dieses Blog. Und das elektrische Ohr. Ist wirklich komisch für mich, eine Zeit vor mir zu haben, in der (jedenfalls mit Blick aufs Hören) fast wie auf Schienen alles besser werden wird. Bin ich gar nicht gewohnt, solch sichere und gute Aussichten zu haben. Das ist ein Privileg, also werde ich dieses Gefühl 2010 auskosten. Wer weiß, wann es wiederkommt.

Englischer Ausflug: Wie sich Ertaubung anfühlt

Autumn, Photo by Not quite like Beethoven, all rights reserved

Sonntag ist Ausflugstag. Ich bin zu Gast bei Mog — kommt doch auch vorbei! Hier könnt Ihr einen englischen Text von mir besuchen, in dem ich beschreibe, wie sich meine Ertaubung anfühlt.

Die Gastgeberin ist die Autorin des wunderbaren Blogs You hear some funny things when you are deaf, das vor kurzem als Mog Renewed neu gestartet ist. Und der Text ist in der Email-Unterhaltung mit ihr entstanden.

Der lange Abschied — von der Welt und dem Leben, das man sich wünschte

Arbeit sollte so gestaltet sein, dass sie immer Zeit für ein kleines zweites Frühstück läßt. Heute: Dabei gelesen, und sehr berührt gewesen. Über eine junge Frau — mitten im Leben und im Beruf sollte es gerade richtig losgehen — die langsam aber sicher erblindet. Der lange Abschied vom Licht (von Nina Poelchau im SZ magazin 29/2009).

Bei mir ist es nicht das Licht — aber ich erkenne sie genau, die Gefühlslandschaft, die da vor mir aufgefächert wird. Dieser Schmerz, die Verzweiflung und die Wut über die Ausweglosigkeit. Den Trotz, weil man das führen will, was man für sein Leben hält. Und es damit möglicherweise nur noch schlimmer gemacht hat. Wie wichtig das über-andere-Themen-sprechen für einen ist und wie vergeblich, weggucken, von diesem Schicksal frei sein zu wollen.

Und bei alldem —  die immer wiederkehrende Einsamkeit, und die Angst: Wer soll einen „und dieses Gebirge an Not aushalten“ können?