Es ist leicht, schwerhörig zu sein, solange alle lieb und nett sind. Schwer wird’s erst bei hohem Druck oder sogar Gegenwind. Zum Beispiel der Moment, in dem die Früchte tage-, vielleicht wochenlanger Arbeit präsentiert werden. In dem’s ums Geld oder den nächsten Auftrag geht.
Bloßes Vortragen-und-Schwitzen ist nichts dagegen: Es geht um was, es muss begeistert und überzeugt werden. Und nicht selten sind die, vor denen man da präsentiert, ziemlich hoch in der Hierarchie. Dazu noch ungeduldig, unverständig oder gar feindselig eingestellt, z.B. weil ihr Intimfeind den Auftrag in Auftrag gegeben hat oder ihm eins reingewürgt werden muss. Mehrfach nicht verstehen oder falsch Antworten kann hier tödlich sein.
Die Lösung — nichts Neues eigentlich: Versuche, vor Beginn der Präsentation Sitzordnung sowie Gegenstände und Möbel im Raum zu beeinflussen. Wenn Fragen gestellt werden, Analyse, Strategie oder Idee kritisiert werden — gehe zum Sprecher hin (aber stelle Dich nicht zu dicht vor sie, manche Leute mögen es nicht, nach oben zu sprechen).
Und, ganz wichtig: Wenn Du kannst, mach es nicht allein! Besprich Dich mit Deinem Team, dass sie helfen, falls es Probleme gibt. Kläre auch, ob bei Problemen der Vorgesetzte oder Teamkollege sofort einspringen soll oder erst einmal der Schwerhörige selber. Manche mögen’s so, manche so. Sonst passiert es schnell, dass man bemuttert wird. Oder sich bevormunden läßt und Verantwortung abwälzt.
Und was habt Ihr für Erfahrungen?
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