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Das große Gruseln: Viren und Hacker in meinem Cochlea Implantat?

Enno jagt mir (und offensichtlich auch Jule) bei Yucca Tree Post  einen Schauer über den Rücken: „Mensch mit Computervirus identifiziert“, schreibt er und verweist auf Medizintechnik wie Cochlea Implantate. Denn auch da werden Fernwartung und Funkverbindungen mit anderen Geräten in Zukunft kommen. Aber muss man deswegen Angst vor Viren und Hackern im elektrischen Ohr haben?

Dass Cochlea Implantate ihre Träger fernsteuern könnten, war wohl früher ein gern erzähltes Schauermärchen. Nun — das kann man wohl ausschließen. Aber auch im renommierten New England Journal of Medicine haben Wissenschaftler vor kurzem vor Sicherheitslücken bei medizinischen Geräten und Implantaten gewarnt (der Text ist nur für Abonnenten zugänglich, hier eine frei zugängliche Zusammenfassung).

Bei Kernspin-Tomographen (MRI) ist es schon passiert: Letztes Jahr Jahr wurden einige Geräte in Krankenhäusern vom Conficker-Wurm infiziert. Im obigen Artikel wird daher gefordert: Bei medizinischen Geräten und Implantaten muss die Sicherheit erhöht werden bevor etwas geschieht. Am besten indem entsprechende Anforderungen schleunigst in den Zulassungsprozess integriert werden.

Ich denke: Da Cochlea Implantate nicht lebensnotwendig sind, wäre das vermutlich ziemlich einfach zu machen. Aufwendiger müssten die Vorkehrungen z.B. bei Herzschrittmachern und anderen Geräten sein, die kontinuierlich lebenswichtige Funktionen regulieren. Außerdem besteht, soweit ich das sehe, die größte Gefahr nicht in der drahtlosen Verbindung als solcher. Sondern in der dauerhaften Verbindung und v.a. im automatisierten Austausch von Daten.
Für beides sehe ich beim CI wirklich überhaupt keinen Anlass. Wenn es Sprachprozessoren (also den äußeren, hörgeräteartigen Teil des CI) mit integrierter Telefon-, Radio- oder mp3-funktion gibt, reden wir nochmal. Dann nämlich wäre es wirklich fatal, irgendwelche Datenpakete anzunehmen ohne genau zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Oder was denkt Ihr?

Erstmal finde ich das Thema Sicherheitslücken, Hacker und Viren auf anderen Gebieten viel beunruhigender. Z.B. diese smarten Stromzähler, die gerade überall eingebaut werden
[Nachtrag: Ennos Beispiel, Autos, ist auch nicht von schlechten Eltern.]