Taube Helden

Schwerhörige oder Taube in Literatur und Film? Und sogar nicht nur in unwichtigen Nebenrollen? Dann immer her damit. In den Kommentaren könnt ihr Eure Funde sammeln.

Seit ich dieses Blog begonnen habe, suche ich nebenher nach schwerhörigen Figuren in (fiktionaler) Literatur und Film. Gefunden habe ich nur sehr wenige und nur gehörlose. Schwerhörig sind scheinbar nur komische oder schrullige Nebenfiguren, vielleicht noch Opfer von Unfällen. Schwerhörigkeit ist wohl einfach nicht sexy genug, so dass — wenn solche Figuren auftauchen — sie eher gehörlos sind.

Ich hatte dazu schon einmal einen Eintrag geschrieben, zu dem auch schon sehr interessante Hinweise eingegangen sind (es lohnt sich, dort zu stöbern). Dies hier soll — danke für den Vorschlag, Pia! — eine dauerhafte und besser erreichbare Sammelstelle sein.

Wer sich für die Theorie interessiert: Hier nochmal der Link auf Salomeas Text, warum es so schwer ist, glaubhaft und spannend über Hörgeschädigte zu schreiben. Und besonders über Schwerhörige.Mein erster  Fund, der mich sehr begeistert hat, war die von Geburt an gehörlose Superheldin Echo. Sie hat eine geradezu übersinnliche Auffassungs- und Beobachtungsgabe. Nur schwerhörig, wäre sie wohl nicht vorstellbar – und auch nicht wirklich interessant.

Bei der umstrittenen Folge der TV-Serie Dr. House, die ich ziemlich spannend fand, haben sich die Autoren nicht von ungefähr für einen Gehörlosen und das Thema Cochlea Implantat entschieden. Die Dramatik des NICHTS Hörens und dann DIE FLUT DER EINDRÜCKE. Sich ein Hörgerät abzureißen wäre wohl nicht besonders dramatisch. Ganz anders dagegen die (unrealistische) Idee, sich das Implantat herauszureißen!

Und auch Desmond Bates, der schwerhörige Protagonist aus David Lodges „Deaf Sentence“ (meine Rezension hier)  stellt fest, Blindheit sei tragisch, Schwerhörigkeit dagegen allenfalls kauzig oder komisch.

Schwerhörigkeit als Begabung: Christiane Krauses Roman „S wie Beethoven“Hörende zu Gehörloser: „Bitte sprechen Sie langsamer!“ — Marlee Matlin in Desperate Housewives

Dornröschens Sündenbock ist taub

Und bitte, falls Ihr das noch nicht kennt: Der schwerhörige Gordon Cole in David Lynchs Fernsehserie Twin Peaks.

149 Antworten zu “Taube Helden

  1. Da fällt mir natürlich sofort die Tanzende Banditin aus Picket Fences ein, die übrigens auch (nicht als Diebin, aber auch taub) bei The West Wing mitspielt.
    (Ich hoffe, das wiederholt sich nicht. Die Kommentare zum ursprünglichen Beitrag habe ich jetzt gerade nicht die Zeit zu lesen.)

  2. Dankeschön, das ging ja schnell! Wenn ich recht sehe, ist das beides Marlee Matlin. Ich kann schon gar nicht mehr zählen wie oft ich mir West Wing schon auf die To Watch Liste gesetzt habe. Höchste Zeit!

    Übrigens, keine Sorge, falls sich was wiederholt, bin es eher ich, der sich schlecht fühlt, weil ich nicht alle Kommentare hier nochmal eingefügt habe.

    Nachtrag: Weißt Du noch, ob die Charaktere schwerhörig oder taub sind und gebärden?

  3. Mit Kiefer Sutherland, Reicher spinnerter Typ, der sich in eine gehörlose junge Frau verliebt: „Crazy Moon“ – http://www.amazon.de/Verr%C3%BCckter-Mond-VHS-Kiefer-Sutherland/dp/B00004RM8J

    Mit Aglaia Szyszkowitz, die als hochgradig Schwerhörige einen Mordauftrag „belauscht“ in „Der Tod in Deinen Augen“ – http://www.cineastentreff.de/content/view/1-1-186532-1/1959/186/

    Interessante Version eines Gehörlosen irgendwo in der Zukunft: „Der stumme Vermittler“ in der Serie Star Trek – TnG – http://de.memory-alpha.org/wiki/Der_stumme_Vermittler

    Schöne Grüsse Wildmind

  4. Pia Butzky

    Danke!
    Endlich kann ich es mal loswerden: Fundstücke aus der Literatur, literarische Personen, die mit Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit zu tun haben.

    Aus TRAUMPFADE, Autor Bruce Chatwin:
    „Tante Ruth … war ein einfacher, zutraulicher Mensch. Ihre Wangen waren hellrosarot, und sie konnte so süß und unschuldig erröten wie ein junges Mädchen. Sie war sehr taub, und ich musste immer in ihren Hörapparat brüllen, der wie ein Kofferradio aussah.“ (Zeitphase 1950er Jahre vermutlich)

    Aus „Eine Gesellschaft auf dem Lande“ von Aldous Huxley (Autor des berühmten „Schöne neue Welt“): Er beschreibt als Nebenfigur eine hörbehinderte junge Frau, wie sie „aus dem Elefenbeinturm ihrer Taubheit herabsteigt“. Schöne Metapher, leider habe ich das Original nicht mehr vorliegen und kann es nicht zitieren.

    Aus „Königsblau“, historischer Krimi von Tom Wolf: Darin wird einer schwerhörigen Nebenfigur unterstellt, er spreche so laut, weil er davon ausgeht, dass andere Menschen auch schwerhörig sind. (Was natürlich Quark ist: Man spricht so, wie man sich selbst hört. Wenn man die eigene Stimme sehr leise hört, drückt man eben etwas auf die Tube.)

    Auffällig: Der Blick von außen auf Hörbehinderte ist häufiger als der dichte, intensive Blick von innen. Weiteres aus der Literatur folgt …

  5. Pia Butzky

    Schwerhörigkeit im Film:

    Eine meiner Lieblingsszenen und Figuren ist „Gamasche“ aus „Some like it hot“ von Billy Wilder. Darin treffen sich die Freunde der italienischen Oper (köstlich) zu einem Bankett, das eigentlich dem Revierkampf von rivalisierenden Mafioso dient. Die Bosse Zahnstocher-Charlie und Gamasche: Einer von beiden ist schwerhörig (ich meine, es ist Gamasche) und trägt ein uraltes 1940er-Jahre-Monsterhörgerät in der Tuchtasche seiner Anzugjacke. Sieht fast aus wie ein CI aus der Taschenprozessorzeit. Ein Polizist brüllt heftig laut in das Gerät und Gamasche verzieht das Gesicht vor Schmerz. Das besonders Nette an der Mafiosi-Figur: Sein Spitzname bezieht sich NICHT auf die Schwerhörigkeit. Das ist doch mal was.

    Film „Cop Land“ von 1997:
    Die Hauptfigur ist einseitig taub und wird als etwas einfältig und schwerfällig vorgestellt, was ja oft fälschlich in Verbindung gebracht wird. Beim finalen Showdown mit dem üblichen Waffengeballere erleidet er einen Trommelfellriss (es blutet aus dem Gehörgang) auf dem gesunden Ohr. In der Szene bekommt auch der Zuschauer die Tonverzerrung als dumpfes Dröhnen zu hören (war hier auch schon irgendwo Thema).

  6. CharlyBrown

    Pia, „Gamasche“ in dem Film ist der B oss von den
    Typen, die in einer Garage zunächst den „ZahnstocherCharly“ und seine Kumpels erschossen hatten und danach die beiden Zeugen
    (Tony Curtis und Jack Lemmon) bis nach Florida verfolgten. Dort war dann der Kongress der „Italia-Openfreunde“ . Oberboss war der Typ mit dem Hörgerät. Er sorgte dafür, das Gamasche und seine Kumpels beim Bankett
    von einem Killer per Maschinenpistole hingerichtet wurden.
    Originell: Der Killer tauchte plötzlich aus einer
    riesigen Torte direkt vor Gamasche und seinen
    Kumpeln auf.

    Der taube Cop in Cop land wurde von
    Sylvester Stallone gespielt.
    So eine Charakterrolle hatte man dem „Rambo“
    Darsteller garnicht zugetraut.

  7. Pia Butzky

    „Oberboss war der Typ mit dem Hörgerät.“

    Und? Wie hieß der denn? Ich weiß noch, dass sein Spitzname nichts mit der Schwerhörigkeit zu tun hatte. Das fand ich gut.

    wikipedia

    Ach: Little Bonaparte! Na siehste.

  8. CharlyBrown

    Interessant ist vieleicht, das der schwerhörige
    Little Bonaparte mit klobigem Hörgerät bei der
    Mafia Karriere bis ganz nach oben gemacht hat!
    In „ehrlichen“ Konzernen, Organisationen usw
    ist das heutzutage praktisch unmöglich.
    Vieleicht ein Tip für begabte junge Hörbehinderte:
    Geh zu den „Freunden der Italia-Oper“.

  9. Pia Butzky

    Charly Brown,
    bitte gib hier deine Fundstücke für Schwerhörigkeit oder Taubheit in der Literatur und Film ein, keine Kommentarschleife zu meinen Beispielen. Danke. Bin gespannt auf deine „tauben Helden“ …

    NQLB:
    Bitte räum auf. Du hast jetzt zweimal „Taube Helden“ als Eintragstitel und man steigt einfach nicht durch. Blogleser haben keine Übersicht über deine Einträge, die hast nur du in deiner Adminstration. Alle anderen haben Mühe, etwas gezielt aufzufinden oder zu überblicken.
    Danke.

  10. wildmind, dankeschön. Die kannte ich alle noch nicht! ich seh schon, da kommt was zusammen.

    Pia, descending from the ivory tower of her deafness. Nicht schlecht, nicht schlecht. Dass Außensicht überwiegt, wundert mich nicht — schon rein zahlenmäßig gibt’s ja mehr Flotthörende, also vermutlich auch mehr ebensolche Autoren. Some like it hot muss ich auch mal richtig sehen, das hab ich noch nie wirklich getan.

    Charly Brown, Schwerhörigkeit und vor allem Hörapparate als sinistres Accessoire, als Anzeichen für Kriminalität — das ist doch mal was. 😉

    Ansonsten: Ich freue mich, wenn hier auch ein bißchen über die Beispiele geredet wird — finde ich besser als die bloße Auflistung.

  11. CharlyBrown

    Obwohl ich seit Kindheit sehr viel lese,
    kenne ich
    keine tauben oder schwerhörigen „Helden“.
    Nur zwei tragische Figuren hab ich in Erinnerung:
    Der Glöcker von Notre Dame.
    (Autor Victor Hugo)
    Das Herz ist ein einsamer Jäger.
    (Autorin Carson McCuller)

    Vor zwei Jahren hatte ich mal begonnen selbst
    einen Roman mit tauben Held zu schreiben.
    Bin dann stecken geblieben. Die Handlung
    habe ich gut im Kopf, aber die schriftliche
    Umsetzung ist schwierig.

  12. Pia Butzky

    Film / TV-Serie: Lindenstraße! Die ertaubte Frau mit dem CI.
    (Die Serie muss jetzt aber nicht zum Thema gemacht werden. Ich finde im Gegensatz zu dir, Bücherfreund-Beethoven, eine vielfältige und reichhaltige Auflistung und Sammlung besser als das „Versanden“ durch Kommentare. Dafür ist ja wirklich überall sonst unendlich viel Raum. Es nämlich gar nicht so leicht, überhaupt eine Sammlung zusammen zu bekommen, weil die tauben Helden eher selten sind. Charly Brown: Tu was dagegen. Schreib dein Buch weiter! )

    lindenstraße

  13. Man könnte natürlich die ganze Filmografie von Marlee Matlin aufzählen. In The L Word spielt sie die Künstlerin Jodi, ihre Serienpartnerin und deren Tochter lernen dabei gebärden.

  14. Regenbogen

    @Frau Butzky:
    Auflistung gefällig?

    http://www.gehoerlose.de/viewtopic.php?f=18&t=3226

    @Charly:
    Kommt wohl drauf an, was man unter Held versteht?
    Eine tragische Figur kann auch ein Held sein….

  15. Regenbogen

    Ach und übrigens….
    Charly, nimm Dir ´nen Ghostwriter.
    Hat Katie Price auch gemacht und jetzt gilt sie als „Bestsellerautorin“. (Katie Price…ich roll mich ab gggggg)

  16. CharlyBrown

    Regenbogen, danke für Anstoss meiner Erinnerung. Die Auflistung kannte ich ja.
    Hatte ganz vergessen, im Thriller-Roman
    „Schule des Schweigens“ wird eine ganz starke
    taube Heldin beschrieben.
    Kurze Inhaltbeschreibung:
    Geflohene Schwerverbrecher kidnappen einen
    Kleinbus mit gehörlosen Mädchen und ihrer tauben Lehrerin. Verschanzen sich in alter Fabrik. Polizei umstellt die Fabrik.
    Vorsicht! Das Buch is nichts für empfindsame
    Gemüter.

    Viele Bücher in der Auflistung sind Lebensbeschreibungen tauber Menschen oder
    Erfahrungsberichte hörender Angehöriger.
    Solche Bücher langweilen mich.
    ( sind aber gut für besseres Verständnis bei hörenden LeserInnen).

  17. Regenbogen

    Och, „Die Welt in meinen Händen“ und „Der Schrei der Möwe“ fand ich ganz interessant.
    Kommt aber wirklich drauf an…
    hatte mir mal in der Bücherei dieses Buch von Fiona Bollag ausgeliehen, das fand ich persönlich allerdings auch ziemlich öde.

  18. Charly Brown, stimmt: Diese Lebensbeschreibungen finde ich auch fast immer langweillig (auch wenn sie mitunter recht informativ sind). Auf den Thriller jedoch habe ich spontan Lust und das „Herz“ steht bei mir auch schon auf der Liste. Carson McCullers hat mich schon früher deprimiert aber in beeindruckender Weise. Übrigens: Nur Mut beim Schreiben — es wird sich gelohnt haben!

    Pia, danke! Ist also doch ne Bildungslücke, die Lindenstr. nicht zu gucken. Hab gerade mal gegoogelt, sehr interessant — hätte ich nicht gedacht, eine ertaubte Figur in so populärer Produktion!

    DS, stimmt, könnte man. 🙂 Aber ich find’s interessanter von den Figuren und Settings her zu denken. (Das mag auch der grund sein, warum ich die Lebensbeschreibungen so uninteressant finde und im übrigen der Meinung bin, dass es keine Betroffenen braucht, um sh. oder taube Figuren darzustellen, sondern gute Schauspieler. 🙂 )

  19. Pia Butzky

    „Erfahrungsberichte … Solche Bücher langweilen mich. “ Du sprichst mir aus der Seele, Charly Brown!

    Noch eine Filmfigur (leider wieder nur Randfigur):
    Der gehörlose Bruder des Bräutigams in „4 Hochzeiten und ein Todesfall“ von 1993. Schön an der Figur ist ja, dass sie so viel Witz und Cleverness hat. Der Schauspieler David Bower ist tatsächlich gehörlos.

    Ich frage mich -by the way-, ob Zuschauer, die die Gebärdensprache beherrschen, es merken, wenn ein hörender Schauspieler sich für eine kurze Szene mal gerade ein paar Gebärden „raufschafft“. Ob das wohl trottelig aussieht?

  20. Regenbogen

    Vielleicht liegt das mit dem Langweilen ja auch ein bißchen daran, daß Ihr das, was da geschildert wird, mit mehr oder weniger großen Abweichungen selber schon kennt?

  21. Regenbogen

    Ach, und übrigens…
    ist der Junge, der die Hauptfigur in „Die rote Feder“ (Jugendbuch) ist, nicht schwerhörig?
    (Jedenfalls trägt er Hörgeräte, wenn ich mich recht erinnere. Und die wären ja bei einer stocktauben Person nicht so wirklich sinnvoll.)

  22. Dass ich’s kenne ist sicher auch ein Grund, dass ich’s eher langweilig finde. Hinzu kommt aber oft: nicht besonders geschrieben, außer Schwerhörigkeit nicht viel drin.

  23. Pia Butzky

    @ CharlyBrown: Der Glöckner von Notre Dame. Danke für den Hinweis!

    „Er stürzte sich auf den Arm, der das Messer hielt und schrie: »Quasimodo!« Er vergaß in diesem gefährlichen Augenblicke, daß Quasimodo taub war.

    In einem Augenblicke war der Priester zu Boden geworfen und fühlte, wie ein bleischweres Knie sich auf seine Brust stemmte. Am eckigen Drucke dieses Knies erkannte er Quasimodo; aber was tun? Wie seinerseits von diesem erkannt werden? Die Nacht machte den Tauben auch blind.“

    Toll. Man hat immer nur die Hässlichkeit Quasimodos in Erinnerung, aber dass er auch taub war … unter dem Aspekt lese ich es jetzt noch mal. Guter Tipp.

  24. Taube Heldin: Dana Halter in T. C. Boyle’s Roman „Talk Talk“. Ich bin gerade dabei, ein paar Sätze dazu schreiben. (Und über das wilde Kind Victor in dern Kurzgeschichte „Wild Child“.) Dana ist mir als sympathische, aber unglaublich sture Person in Erinnerung geblieben. Eine Frau, die sich nicht gängeln lässt.

  25. @frau frogg:
    Welchen Zusammenhang siehst Du bei Victor aus dem Aveyron zu tauben Helden?
    Ich höchstens den, daß sich zunächst Dr. Itard mit ihm befaßte und der war Chefarzt einer – hieß damals wohl so, sorry – „Taubstummenanstalt“.
    Victor selbst war nicht taub. Soweit ich weiß, hat er halt nur auf bestimmte Geräusche reagiert – z.B. den Vokal O oder auf fallende Kastanien (von denen hat er sich ja wohl in der Wildnis ernährt) – aber er KONNTE hören.
    Ich habe das Buch (und einiges andere Material zum Thema Wolfskinder) übrigens auch gelesen. Spannend – aber andererseits auch erschütternd.
    Menschen sind wohl die einzigen Wesen, die ohne Bezug zu ihren Artgenossen total verkümmern. Tiere haben noch bis zu einem gewissen Grad ihre Instinkte….hab mal gelesen, daß jemand mal ein Experiment machen wollte und sein Kind zusammen mit einem kleinen Affen aufgezogen hat – damit das Äffchen sich verhalten sollte wie ein Mensch. Genau umgekehrt kam es – das Kind imitierte den Affen, so daß das abgebrochen werden mußte….weiß leider nichts Genaues mehr darüber.

  26. …jedenfalls gehe ich doch davon aus, daß wir dieselbe Geschichte meinen?
    (Ich hab´s auf Deutsch gelesen…“Das wilde Kind“)

    @Pia Butzky:
    Wußte ich auch noch nicht, daß Quasimodo taub war….ich kannte ihn auch nur als Inbegriff für Häßlichkeit.

  27. @Regenbogen: „Das wilde Kind“ ist tatsächlich kein im strengen Sinne tauber Held. Aber wenn Du das Material dazu gelesen hast, dann weisst Du, dass „Das wilde Kind“ eine fiktive Autorin hat: Eben Dana Halter, die gehörlose Heldin von „Talk Talk“. Sie arbeitet im Roman an dieser Geschichte. Mir scheint, dass Boyle sowohl in „Talk Talk“, als auch in „Wild Child“ die Taubheit als eine Art Metapher für die völlige Inkompatibilität eines Individuums mit der Gesellschaft verwendet. Die Leute, die Victor zuerst finden, betrachten ihn als taub, weil er auf Geräusche nicht reagiert, das heisst: Weil er nicht auf sie eingeht, weil keine Kommunikation, keine Auseinandersetzung stattfindet. Beide Figuren, Dana und Victor, sind ausgesprochen zähe Nüsse: extrem eigenständig, stur, auch in schwierigen Situationen nicht an Ratschlägen oder Hilfe interessiert. Beide erscheinen aus bitterer Erfahrung zum vorneherein nicht viel Gutes von ihren Mitmenschen zu erwarten – obwohl sie noch nicht vom Alter verbittert sein können.
    Auch interessant: So lange Victor als tauber Mensch gilt, behält er seinen Nimbus als unbezähmbares Tier. Als man davon ausgeht, dass er geistig behindert ist, sinkt er sofort, sogar in der Achtung des Autors, scheint mir.
    Was mit Victor nun wirklich nicht stimmt, wird eigentlich nie klar. Ist es schwerhörig? Ist er geistig behindert? An einer Stelle lässt der Autor auch die Möglichkeit zu, dass ihn das völlige Fehlen von Bezugspersonen in seiner Kindheit für die Zivilisation untauglich gemacht hat.

  28. frau frogg, das klingt äußerst interessant! Ich hoffe doch, Sie sagen Bescheid wo ihre Sätze erscheinen, so sie denn für die Öffentlichkeit bestimmt sind?

  29. Okay, „Talk Talk“ habe ich nicht gelesen, zugegeben, daher wußte ich auch nicht, daß der Autor sich darin auf „Das wilde Kind“ bezieht.

    Soweit ich weiß, ist bis heute doch nicht ganz geklärt, wie intelligent oder behindert Victor wirklich war. Sicherlich lag viel an seiner Isolation – wie begabt er gewesen wäre, wenn seine Lebensumstände anders gewesen wären, das weiß man doch bis heute nicht….oder?

    Ich denke, daß Victor irgendwann auch im tatsächlichen Leben in der Achtung gesunken ist.
    Dr. Itard hat ja viel Engagement in ihn gesteckt, aber irgendwann stagnierte die Entwicklung….und dann war´s auch soweit, daß Dr. Itard ihn aufgegeben hat. So hat ja Victor nie sprechen gelernt. (Bei anderen Wolfskindern sah es ja auch nicht viel besser aus – die beiden Mädchen von Midnapore haben ja am Ende ihres Lebens auch nur einen äußerst begrenzten Wortschatz gehabt, wobei die Kleinere ja sehr früh gestorben ist; vielleicht hätte die noch etwas mehr aufholen können, wenn sie länger gelebt hätte. Ich meine, die wäre bei ihrem Auffinden noch sehr, sehr jung gewesen…zwei und acht oder wie alt man die Mädels geschätzt hat; müßte ich jetzt nochmal nachsehen, also ohne Gewähr. 😉 )

  30. Hier! Soeben veröffentlicht. Wobei: Ist nicht viel mehr als eine Inhaltsangabe…

  31. Die taube literarische Figur ist also die Lehrerin und nicht ein vermeintlich geistig behindertes Wolfkind. Aber T.C.Boyle kann man ja immer lesen, egal was. Den Roman TALK TALK hatte ich noch nicht, werde ich jetzt lesen (und prüfen, ob Boyle sich mit Gehörlosigkeit auch wirklich beschäftigt hat).

    Dass in der Literatur Gehörlosigkeit ( irgendwie vermatscht mit geistiger Behinderung, iss ja egaaal) durchaus benutzt wird, um Sturheit und Eigensinn zu bebildern – den Verdacht, habe ich schon länger. Deshalb interessiert mich die Sammlung „Taube Figuren in Film und Literatur“ ja eigentlich: Für was müssen Gehörlose herhalten, wenn die Autoren sich nicht wirklich damit befasst haben und nur ein Klischee von außen beschreiben – oder die Hörbehinderung benutzen für eine Figur, die sie irgendwie anders sein lassen wollen. Dass vieles davon auf hörbehinderte Menschen gar nicht zutrifft, müssen wir unter uns ja nicht extra betonen … *augenverdreh“

    T.C. Boyle schreibt allerdings immer lesenswert, ich werde es mir also antun. Danke für den Tipp!

  32. (Die Nummer mit der erfolglosen Sprachförderung bei Wolfskindern ist ja Wasser auf die Mühlen der CI-Befürworter, die Frühimplantierung von Kleinkindern propagieren, weil sich später keine Sprachverarbeitung im Gehirn mehr entwickelt. Aber das ist jetzt völlig off-topic und ja schon zigmal durch, das Thema.)

    Hat jemand denn mal schöne Zitate aus einem Buch mit tauben Helden (oder Randfiguren, man nimmt ja, was man kriegen kann)?

  33. ….ich werd´mal zu Hause nachschauen, Pia…..was für Zitate fändest Du denn „schön“? (Da werden die Geschmäcker ja vielleicht auseinander gehen?)

    Übrigens: Wasser auf die Mühlen von CI-Befürwortern hatte ich jetzt eigentlich nicht beabsichtigt. Denke, das ist doch eh ein Fakt, daß die Sprachentwicklung – zumindest die Lautsprachentwicklung – irgendwann abgeschlossen ist und daß dann der (Laut)spracherwerb – jedenfalls als erste Sprache – nicht mehr nachgeholt werden kann.
    „Deutsch als Fremdsprache“ – auch für Gehörlose – daß das grundsätzlich geht, ist doch ebenso unstreitig….soweit ich das weiß, muß einfach EINE Basissprache vorhanden sein, egal welche, von der ausgehend die Fremdsprachen dann gelehrt werden.
    Also, bitte an alle….meine Postings sind bitte weder als Totschlagsargument für noch gegen CIs zu benutzen, so sind sie nämlich nicht gemeint. Ich vertrete keine Meinung in Richtung „CI ist richtig oder falsch, besser oder schlechter“. Beides kann klappen, beides kann schiefgehen – und da nicht ich diejenige bin, die mit den Folgen der Entscheidung leben muß, steht es mir gar nicht an, da irgendeine Wahl zu verurteilen.

  34. Übrigens, frau frogg:
    Von wegen, „aus bitterer Erfahrung mit Menschen heraus“.
    Die hatte Victor vermutlich – soweit ich mich erinnere, hatte er am Hals eine Narbe, die darauf hindeutet, daß jemand (evtl. Eltern, die ihn ausgesetzt haben? Weiß keiner, wer´s wirklich war….) versucht hat, ihm die Kehle durchzuschneiden.

  35. ….okay, Not quite kann ja nichts für die fehlende Edit-Funktion. 😉

    Bevor ich jetzt von dem Offtopic mit den Wolfskindern abgehe, nur kurz für diejenigen, die evtl. davon noch nichts gehört bzw. gelesen haben:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_von_Aveyron
    http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Itard
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kamala_und_Amala

  36. @Pia:
    Geht auch ein Zitat aus einer Autobiographie?
    Das gefiel mir nämlich gut:

    “ Ich glaube, ein Mensch ist gesund, wenn er es schafft, seinen Frieden mit sich und seiner Situation zu schließen, und wenn er Vertrauen zuGott empfindet.“
    (Peter Hepp, aus „Die Welt in meinen Händen“)

  37. das kam grad im TV:

    Grüßeee 🙂

  38. @ Pia Butzky: Stimmt, viele Autoren recherchieren wahrscheinlich nicht genau, wenn es sich um eine taube Nebenfigur handelt. Bei Dana bin ich aber immer davon ausgegangen, dass Boyle recherchiert hat, denn sie ist eine Hauptfigur.
    Was Victor, das Wolfskind betrifft: Eine Bekannte hat mich neulich darauf hingewiesen, dass es einen Film von Truffaut aus den 70er Jahren gibt über ihn. Sie sei dieses Films wegen Sozialpädagogin geworden. Die herrschende Lehrmeinung unter heutigen Sozialpädagogen ist, dass Victor Autist war.
    Dieser Gedanke ist mir auch durch den Kopf gegangen, als ich die Geschichte gelesen habe. Einige Symptome stimmen. Allerdings habe ich schon ein autistisches Kind betreut. Und es fällt mir schwer zu glauben, dass ein solches mehrere Jahre in der Wildnis ohne Hilfe überlebt hätte.
    @ Regenbogen: Ja, stimmt. Victor hat nicht gerade gute Erfahrung mit seinen Mitmenschen gemacht. Wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir ein eigenes Vorurteil auf. Ich glaube: Wenn Kinder von Erwachsenen misshandelt werden, sind sie verschüchtert oder traumatisiert. Das kann jedoch heilen. Wenn ältere Menschen zu viele negative Erfahrung mit ihren Mitmenschen nicht verarbeiten können, werden sie verbittert. Für mich ist das irgendwie nicht dasselbe… bei Victor wäre ich davon ausgegangen, dass genügend Liebe und Geduld Vertrauen wieder möglich gemacht hätte.

  39. Im Film „mein tauber Bruder“ (oder so ähnlich?!)
    ist die Hauptfigur ein gehörloser Junge.

    Dann gibt es noch einen Film, da ist es eine gehörlose Frau, aber ich hab den Titel vergessen.

  40. Danke. 🙂 Falls es Dir noch einfällt, meld Dich doch nochmal, okay?

  41. Gehörlos im Film: Eine Nebenfigur in dem französischen Spielfilm
    „Ce que mes yeux ont vu“ (Mit meinen eigenen Augen) von 2007.

    Der Film lief vor ein paar Tagen auf Arte und ich war ganz gespannt. Aber, sorry, der Film ist so tranig und dösig, dass ich eingeschlief, obwohl mich Thema und Erzählweise durchaus interessieren. Der Taubstumme (Begriff aus der Filmbeschreibung!) tauchte nur selten in der Handlung auf und war als Figur wieder mal „ausserhalb“ platziert, also ein beziehungsloser Straßenkünstler in einer künstlerischen Bruchbude, wie man die bei Künstlern erwartet, der irgendwelche geheimen Geheimnisse kennt (Idealisierung der Behinderung) und damit nur als Schlüssel oder Brücke für die hörende Hauptfigur dient. Die Hauptfigur verliebt sich in den Gehörlosen, aber wieso weshalb warum … mir fielen die Augen zu, es war einfach sehr bräsig erzählt. Das Gesicht der jungen Hauptdarstellerin wurde minutenlang abgefilmt beim Lesen, beim im Bett liegen, beim aus dem Fenster gucken, beim im Sessel sitzen … *gähn*

    Idealisierung (Verkitschung) von Behinderung ist beliebt:
    Blinde sind edel und weise, Gehörlose lehren das wahre Sehen, Rollstuhlfahrer überwinden heldenhaft Hindernisse usw. Der Normale wird durch den Behinderten zu etwas hingeführt, veredelt, für das er dankbar und ehrfürchtig ist. Behinderung ist etwas Geheimnisvolles, in dem sich ideale, erstrebenswerte Fähigkeit verbirgt. *gähn*

    Wer den Film komplett kennt und ihn anders bewertet, möge das schreiben. Bin gespannt und lasse mich sehr gern vom Gegenteil überzeugen.

  42. In der juengsten Zeit hat das US Fernsehen Marleen Matlin und einige andere fuer kurze Rollen eingestellt, wobei ihre Taubheit nichts zur Geschichte des Films beitraegt. Sie sind dort „nur zufaellig“ taub, als ob man auch zufaellig taube Menschen begegnen kann. Ich vermute sogar, dass manche Scripts fuer den Einsatz von tauben Nebenrollen umgeschrieben wurden. Leider habe ich die Namen der Fernsehshows nicht im Kopf. Nur erinnere ich mich, dass sie in Kriminalserien auftauchen.

  43. ich weiß ich weiß wir suchen hier eigentlich eher Filme.. aber habt ihr den gehörlosen Tobias Kramer bei Supertalent gesehen??? ich fands einfach toll und deswegen gehört er bei mir einfach zu den tauben Helden 😉 : http://www.youtube.com/watch?v=im0a-ESPGHE&feature=player_embedded

  44. Pia, was Du alles auf Dich nimmst um taube Helden zu finden. 😉

    Hartmut, „zufällig“ taube Nebenrollen (oder auch Hauptrollen) find ich eigentlich ziemlich gut. Auch da gibt’s allerdings nach meinem Eindruck mal wieder sehr viel weniger schwerhörige als taube. Mein liebstes Beispiel Gordon Cole. (Ich weiß, ich wiederhole mich 🙂 )

    Nanelie, das war er. Der war cool. 🙂

  45. @frau frogg:
    Das sehe ich genauso; bei Kindern heilen seelische Verletzungen oft besser, wenn die Umstände sich denn entsprechend ändern.
    Ich schätze mal, erwachsene Menschen werden da viel eher mißtrauisch und sind nicht mehr so in der Lage anzunehmen, daß es Menschen gibt, die anders sind. Sie vermuten da wohl bei Menschen, die ihnen auf einmal freundlich gegenübertreten, Täuschung und irgendwelche bösen Absichten.

  46. Zu „Talk Talk“ von T.C. Boyle:
    Das Buch habe ich auch vor kurzem gelesen. Mir hat es sehr gut gefallen. Vorallem weil die Gehörlosigkeit von Dana nicht im Vordergrund steht, sondern sie ein „ganz normales“ Opfer von Identitätsdiebstahl ist. Mir scheint, der Autor hat sehr gut recherchiert. Mir ist jedenfalls nichts aufgefallen, wo ich sagen würde, dass es Quatsch ist. Es werden nebenher viele Alltagssituationen beschrieben und auch, wie Dana sich als Gl dabei verhält und fühlt. Und ansonsten fand ich das Buch auch sehr spannend.

  47. Ach ja und zum Thema „Film“: Kennt jemand den Film „Stille Liebe“? Den finde ich auch sehr schön. Da geht es um eine gehörlose Nonne (gespielt von Emmanuelle Laborit), die nur unter Hörenden aufgewachsen ist. Ihre Oberin (Klostervorsteherin) kann auch ein bisschen gebärden. Durch ihre Arbeit lernt sie einen gehörlosen Mann (Taschendieb) kennen, zum ersten Mal sieht sie überhaupt eine andere gl Person, glaub ich. Durch den Mann beginnt sie erst zu verstehen, dass sie auch eine andere Möglichkeit hat, außer Nonne zu sein, und wird durch den Verlauf der Geschichte auf etwas dramatische Weise zu einer Entscheidung gezwungen. Allerdings erzählt der Film die Geschichte aus Sicht der hörenden Oberin.

  48. Talk talk liegt bei mir jetzt auf dem Tisch. 🙂 Ich hoffe, ich komme bald dazu. Von Stille Liebe hör ich zum ersten Mal.

  49. Spielfilm
    THE SILENCE OF WORDS
    (Das geheime Leben der Worte)

    „Hanna (Sarah Polley) lives in the silence that her deafness imposes on her, although very often it seems that silence is the only weapon she has to defend herself from the world. Josef (Tim Robbins) talks as if it is only through words –and irony and jokes and humour- that he can avoid going completely mad. The encounter between them, the inevitable physical link that is established between a nurse and the patient she is caring for, will show them the other face of the reality in which both are immersed. The empathy, that mysterious ability to feel the other person’s dilemmas, whatever they may be, as your own, that they manage to develop will break down all the walls –of silence, of cynicism- that there are between them.“

  50. Klingt wie entweder sehr gut oder furchtbar gefühlsselig. Hast Du den gesehen?

  51. Falls noch nicht bekannt.. die TV serie “ Sue Thomas“
    http://www.imdb.com/title/tt0329934/
    Ich gucke mich gerade durch die erste Staffel. Solides TV futter.

  52. Danke! Ich bin sehr gespannt darauf, hoffe ich kriege die bald mal zu sehen.

  53. Ganz neu: eine Folge von CSI. Spielt an einer Gehörlosenschule. Alle Gehörlosen gebärden. Mit Marlee Matlin in der Hauptrolle und der unter Gehörlosen nicht weniger berühmten Phyllis Frelich. Für meine Begriffe sehr realistische Darstellung der amerikanischen Gehörlosenwelt. Und nebenbei finde ich den Plot sehr gelungen.
    http://megavideo.com/?v=20PWAMKT
    (das englische Original ohne Untertitel – wo kriegt man die Untertitel her?)

    Auch sehr interessant und vor allem sehr krisengeladen: „Sweet nothing in my ear“, der erste Film über das CI. Eheppaar, sie gehörlos, er hörend – geraten in Konflikt darüber, ob der ebenfalls gehörlose Sohn implantiert werden soll. Eine wie ich finde gelungene Darstellung der verschiedenen Ansichten zum CI. Der Film versucht, so weit es geht neutral zu bleiben. Ebenfalls mit Marlee Matlin in der Hauptrolle. In den Nebenrollen nicht weniger berühmte Gehörlose wie Phyllis Frelich, Deanne Bray und Shoshannah Stern. Die meisten Gehörlosen gebärden, interessanterweise ist die Gebärdensprache nicht untertitelt sondern synchronisiert (keine schlechte Idee für hörend Zuschauer, die ASL nicht können – da man sich endlich mal auf die wunderschöne Gebärdensprache konzentrieren kann, denn man kann leider nicht gleichzeitig Untertitel lesen und Gebärdensprache gucken). Habe den Film noch nicht im streaming mit Untertiteln gefunden.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Sweet_Nothing_in_My_Ear

  54. Vielleicht fällt das ja auch in diese Kategorie:

    In Staffel 6 der Krankenhaus-Comedy-Serie „Scrubs“ gibt es die Folge „My Words of Wisdom“ (deutscher – wie üblich eher phantasieloser – Titel „Mein tauber Patient“).

    Es geht in dieser Folge um die Frage, ob die Ärzte einem gehörlosen Jungen ein Cochleaimplantat einsetzen sollen, auch wenn der – ebenfalls gehörlose – Vater den Eingriff ablehnt. Als Kniff „zum Wohl des Kindes“ lassen sie sich dann einfallen, die – vom Vater getrennt lebende – Mutter um ihr Einverständnis zu bitten, bevor sie sich wirklich ernsthaft mit der Frage auseinander setzen, warum der Vater den Eingriff eigentlich ablehnt.

    Eine weitere Besonderheit dieser Episode besteht darin, dass vom gesamten Ärzte- und Pflegepersonal bedauerlicherweise niemand Gebärdensprache beherrscht – und es dann ausgerechnet der Hausmeister ist, der als Dolmetscher einspringen kann.

  55. Klingt interessant, danke! Scrubs wollte ich mir sowieso mal anschauen demnächst. (Vielleicht gucke ich mir aber gezielter mal die Folge an, bis Staffel 6, das dauert ja.)

  56. Pia Butzky

    Endlich wieder mal was zum Thema, ähm, zumindest dicht dran: „Gehörlose im Film“.

    In der Serie WEEDS hat der Sohn der Hauptdarstellerin eine gehörlose Freundin, die von einer echten Gehörlosen gespielt wird
    (Shoshannah Stern). Aber die Darstellung ist leider nicht konsequent. Anfangs kommunizieren die beiden nur schriftlich, später beginnt das Mädchen etwas zu sprechen – was ja durchaus mit Hörrest und Sprechtraining machbar wäre – , reagiert aber unrealistisch schnell auf Wortfetzen der anderen. Beispiel: Sie hat den Kopf vom Sprechenden weggedreht, antwortet aber sofort auf sein Gesagtes. Geht einfach nicht.

    Die Rolle ist anfangs etwas undankbar, aber das Mädchen wird bald als sehr frech, selbstbewusst und eigenständig vorgestellt. Die Behinderung ist nicht Thema, hat keine Bedeutung. Echt erfrischend. Und die Serie ist zum Glück nicht politisch korrekt, da kommt eigentlich jede Rolle als Satire gut rüber.

    (Weeds macht übrigens richtig Spaß, wenn man sich in die durchgeknallte Handlung reingefunden hat und vor allem die tolle Hauptdarstellerin Marie Luise Parker mag. Die hat ein ganz eigenes komisches Talent.)

  57. Hm. [unterstreicht Weeds auf der To-Watch-Liste noch einmal dick]

  58. Ein Klassiker! Allerdings auch ein sehr spezieller Fall…

  59. ja, stimmt. zwar steht die „gesamtbehinderung“ im fokus, aber nicht grade die taubheit.

  60. Macht ja nichts 🙂 Spannende Sache ist es allemal!

  61. Aargh!!! Dass ich nicht früher dran gedacht habe! Im Roman „A Tale of Two Citites“ von Charles Dickens gibt es eine interessante taube Heldin. Sie heisst Miss Pross. Ihr Gehör verliert sie ganz am Schluss des dicken Wälzers – als sie versucht, ein junges Mädchen zu retten und deshalb mit einer Miss Defarge kämpft. Aus der Pistole von Miss Defarge löst sich ein Schuss, der die Besitzerin tötet. Miss Pross erleidet einen Hörsturz und bleibt für den Rest ihres Lebens taub. Für Dickens, einen grossen Moralisten, scheint die Taubheit eine Art Strafe Gottes dafür zu sein, dass sie gegen Defarge kämpft – obwohl er es eigentlich als Heldentat versteht, dass sich Miss Pross für ihren Schützling wehrt. Die weit schlimmere Strafe wäre es, wenn Miss Pross sterben würde.

  62. Man sollte mehr klassische Autoren lesen! Danke, frau frogg, und viele Grüße in die Schweiz!

  63. Pingback: CI-Helden | Not quite like Beethoven

  64. Hier noch ein Film, in dem es um Gehörlosigkeit geht:
    „Hear me“ (Taiwan)
    Es ist eine ganz banale Liebesgeschichte, die in der ersten Stunde nicht sehr fesselt, aber in den letzten 10 Minuten wird’s interessant. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht (über den Film und über meine eigene Naivität)! Leider muss man durch die erste Stunde durch, um das Ende richtig auskosten zu können…

    Ganz neue Serie aus den USA, in dem gleich zwei Hauptdarsteller gehörlos sind (Marlee Matlin und Sean Berdy) und eine schwerhörig (Katie Leclerc):
    „Switched at Birth“
    http://www.tv-links.eu/tv-shows/Switched-at-Birth_25884/
    Wie der Titel schon sagt, wurden zwei Mädchen bei der Geburt vertauscht. Eine davon gehörlos. Die Serie lebt von Klischees, ist halt ne übliche Judendserie. Gleichzeitig versucht sie aber, mit vielen Klischees über Gehörlose aufzuräumen, was teilweise mit großer Eindringlichkeit und wiederholt gemacht wird – mit Erfolg finde ich. Leider jedoch bestärkt sie ungewollt gleichzeitig einige der bestehenden Klischees, was ich sehr schade finde. Das ganze ist sehr widersprüchlich (einerseits wird mehrmals betont, wie schwer Lippenlesen doch sei, trotzdem verstehen alle Gehörlosen immer gleich auf Anhieb).

  65. Ui, das klingt ja interessant, vor allen Dingen die Serie. Will ich unbedingt sehen! Da sieht man allerings mal wieder wie schlecht sich aus Schwerhörigkeit/Gehörlosigkeit Geschichten stricken lassen, Standardgeschichten meine ich. So dass sie sich am Ende doch wieder dafür entschieden fünfe gerade sein zu lassen und das Lippenlesen als problemlos darzustellen. Ist halt nicht so einfach, beiden Gesichtspunkten zu genügen, dem Story und den Fakten.

  66. Unverzeihlich, eigentlich, dass ich den vergessen habe. Das Buch hab ich vor vielen Jahren mal sehr, sehr gut gefunden und ich glaube, sogar zweimal gelesen. Trotzdem, den hab ich wirklich völlig vergessen. Muss ich bei Gelegenheit mal nachlesen. Danke für die Erinnerung.

  67. Hallo,
    ich habe diesen Blog grade entdeckt und finde diese Rubrik sehr spannend. Spontan fällt mir der Film „Lippenbekenntnisse“ ein: http://de.wikipedia.org/wiki/Lippenbekenntnisse. Ist schon länger her, dass ich ihn gesehen habe, soweit ich mich erinnere spielt aber v.a. das Lippenablesen im Rahmen der „Gangsterstory“ eine größere Bedeutung.

    Außerdem spielt in „Orphan“ ein kleines, an taubheit grenzend schwerhöriges Mädchen mit. Unangenehm fällt auf, dass nicht alle Mitglieder der Familie Gebärdensprache beherrschen bzw, anwenden wollen und das Mädchen so immer wieder ausgrenzen. Die Schwerhörigkeit steht hier aber nicht so sehr im Mittelpunkt der Handlung wie in „Lippenbekenntnisse“, was ich aber sehr angenehm finde, da ja auch Brillenträger in den meisten Filmen „nebenher“ eine Brille tragen, ohne dass dies eine weitere tragische Bedeutung in der Handlung einnimmt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Orphan_–_Das_Waisenkind

    Beides sind allerdings eher „gruselige“ Filme, also keine nette Sonntagnachmittagunterhaltung.

    Liebe Grüße,
    Solveig

  68. Oh, dankeschön! Besonders Lippenbekenntnisse reizt mich, das muss ich mir mal ansehen… Ich nehme aber mal lieber den Sonntagabend!

  69. Film „Babel“. Darin spielen mehrere Hauptfiguren, darunter eine Gehörlose. Von der Bibel ist der Turmbau zu Babel bekannt, der mit Sprachenvielfalt und den einhergehenden Hürden endet. Im Film gibt es solche Konflikte oft, darunter zwischen Japanisch und japanischer Gebärdensprache.

    Mitgespielt haben Brad Pitt und Cate Blanchett. Mehr zum Film sagt Tante Wiki unter http://de.wikipedia.org/wiki/Babel_(Film).

    Ich fand die Darstellung der japanischen gehörlosen Teenager im Film verblüffend authentisch. In vielen Szenen habe ich meine eigene Jugendzeit nachempfinden können. Ich dachte beim Schauen, die Figuren werden von Gehörlosen gespielt. Später fand ich heraus, dass zumindest die japanische Hauptfigur normalhörend ist. Wenn das auch ihre Schauspielkolleginnen, die ihre gehörlosen Freundinnen gespielt haben, waren, dann Hut ab vor dieser Leistung.

    Die Schauspielerin, die die gehörlose Chieko gespielt hat, erhielt für diese Rolle eine Nominierung für den Oscar und den Golden Globe.

  70. Das ist wirklich ein toller Film, der mir deutlich im Gedächtnis geblieben ist!

  71. Pia Butzky

    Roman „Meines Vaters Liebling“
    Autorin Carole L. Glickfeld

    In einem Kurzgeschichtenband stieß ich auf den Romanauszug: Die Autorin ist selbst hörende Tochter von gehörlosen Eltern, und der stellenweise autobiografische Roman spielt in den 1950er Jahren in New York. Erzählt wird von einer jüdischen Familie um den prügelnden Vater, die Eltern sind beide gehörlos, die drei Kinder sind hörend. Dialoge werden mit Anführungszeichen für „wörtliche Rede“ angezeigt, aber man versteht als Leser schnell, dass hier Gebärden gemeint sind oder B-u-c-h-s-t-a-b-e-n gestisch gezeigt werden.

    Es ist zwar durchaus Literatur, also keine trivial und banal erzählte Kindheitserinnerung, aber es reicht nicht wirklich für gute Romanliteratur. Muss man also nicht lesen, ist ja auch alles schon länger her. Gute Erzählungen aus den 1950er Jahren haben schon ganz andere und bessere Autoren geschrieben. Na, egal.

    Kleine feine Szene: Die jüngste Tochter versucht dilettantisch, den verhassten gewalttätigen Vater nachts im Schlaf mit einem Messer zu erstechen, wird aber von der gehörlosen Mutter überrascht. Das Kind gebärdet „Kopfschmerzen“ als Ausrede, „aber sie konnte nicht sehen, was meine Hände meinten, deshalb gingen wir zum Fenster, wo es hell genug war, weil der Mond schien.“

    Und die Mutter antwortet (gebärdet) an anderer Stelle auf die Frage, ob sie an Gott glaube: „Gut, um Kinder zu erziehen, das ist alles.“

    Die deutsche Übersetzung gibt es bei Suhrkamp als Taschenbuch.

  72. Da fällt mir ein weiterer Roman ein, den ich vor einigen Jahren las, mit mehreren Hauptfiguren, darunter ein Gehörloser, zu dem die Hörenden kommen, ihm seine Probleme schildern und sich von ihm verstanden fühlen, doch er versteht nichts von dem, was sie sagen. Mehr bei Tante Wiki http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Herz_ist_ein_einsamer_Jäger

  73. Das fand ich heute beim Recherchieren. Die Originalausgabe erhielt einen us-amerikanischen Preis für Autoren. Die Tigerfrau, mehr dazu hier http://www.hkw.de/de/programm/2012/ilp_2012/shortlist2012/ilp2012_titel6.php

  74. Pia, „Kopfschmerzen“ als Ausrede für den Mordversuch?! Das ist dreist. 😉

    Das „Herz“ ist ein Klassiker, den ich mir auch immer wieder vornehme. Carson McCullers hat häufiger behinderte Figuren — und soweit ich bisher gelesen habe eher deprimierende Stories/Botschaften.

    „Tigerfrau“ — klingt spannend. Allerdings auch ein bißchen wie ein typischer Fall, wie gehörlose (und eben gerade nicht: schwerhörige) Figuren als exotische/seltsam-faszierende Fälle oder Beispiele, die für irgendwen lehrreich sind, vorgeführt werden. Mal sehen, ich will es mir mal anschauen.

  75. Ja, ja und nochmals ja: Schwerhörige Superhelden. Endlich. Einer mit Hörgerät und einer schwerhörig.

  76. Pia Butzky

    Und noch einer … aber kein Superheld:
    Die Hauptperson in dem Trickfilm „Oben“ (die Geschichte mit dem an Luftballons fliegenden Haus) ist ein alter Mann, der vermutlich wegen Altersschwerhörigkeit ein In-Ohr-Hörgerät trägt. Das schaltet er kurz mal aus, wenn ihn das quengelige Kind zu sehr nervt, das anfangs unfreiwillig mit ihm mitfliegen muss. Dann ist auch für die Zuschauer der Ton weg. Logisch.

    Eine kreative Chance, wenn man Schwerhörige im Film agieren lässt: Die Kinozuschauer bekommen selbst zu hören, WIE eine Person hört. Merkwürdig, dass diese akustische Subjektivität und Kreativität im Film so extrem selten genutzt wird. Man könnte mit verblüffenden künstlerischen Tonverfremdungen arbeiten, anstatt die öde Kamera simpel von außen auf eine hörbehinderte Person glotzen zu lassen. Oder sind Hörbehinderte rein optisch so ein Knaller? 😉

    (Die Schwerhörigkeit ist in der Filmhandlung von „Oben“ aber nicht weiter von Belang, der Alte agiert wie normalhörend.)

  77. Natürlich sind wir optisch so der Knaller! 🙂

    Was Tonverfremdungen angeht, fällt mir immer Stallone in Copland ein bzw. die letzten Minuten davon. Kennste den?

    Vielen Dank für den Hinweis (und den Anstoß damals), ich finde inzwischen kommt hier wirklich eine ziemlich interessante Sammlung zusammen!

  78. CharlyBrown

    Es müssen nicht immer Superhelden sein.
    Den Alten im Film „Oben“ und den schwerhörigen
    Cop in „Copland“ wollte ich als Beispiele nennen.
    Hatte mich nicht getraut vom Thema „Super“ abzulenken.
    Befürchtete abgewatscht werden mit:
    „Hier geht es um Superhelden, nicht um alte Säcke, die
    Dir optisch ähnlich sind“.

  79. Hehehe, Du hast einen Bizeps wie Stallone? 😉

  80. CharlyBrown

    Vor zwanzig Jahren noch. Heute nicht mehr.
    Aber ich meinte die Rolle des Cop Im Film „Copland“.
    Da sah Stallone ganz anders aus als in den Rambofilmen.
    Ist schon erstaunlich, das er so krass unterschiedliche
    Rollen glaubwürdig spielen kann.

  81. Stimmt, das war schauspielerisch eine seiner besten Leistungen.

  82. Pia Butzky

    BITTE jetzt hier nicht in Kommentaren versanden, sondern eine lesbare Sammlung entstehen lassen. Es wird sonst unübersichtlich. („Copland“ u.a. wurden hier schon längst genannt, auch mehrmals in einem ähnlichen Blogthema, bitte einfach mal nachlesen). Du musst auch nicht reflexartig jedes Husten kommentieren, NQLB. Bitte mehr Fundstücke zum Thema. Danke!!

  83. Am Wochenende lief im TV der Film „The Quiet“. Die Hauptfigur ist stumm – sie redet nicht – und anscheinend taub. Sie kann Gebärdensprache. Der Film war langweilig und ich habe gerne zum Bollywoodfilm auf rtl2 umgeschaltet.

  84. Mir fallen gerade spontan zwei Jugendbücher ein: „Traumfrequenz“ von Elisabeth Gänger und „Freak City“ von Karin Schrocke. In Traumfrequenz steht die stark schwerhörige Cindy im Vordergrund, in „Freak City“ verliebt sich ein hörender Jugendlicher (Mika) in die gehörlose Lea. Ansonsten gibt’s noch von Christa Ludwig: „Blitz ohne Donner“, wo es um den gehörlosen Johannes geht.

    Zu Filmen, Serien o.Ä. fällt mir sofort „Switched at Birth“ ein und natürlich „Jenseits der Stille“, der ewige Klassiker. 🙂

  85. Und noch ein Filmtitel: „Goyas Geister“ von Milos Forman (2006).

    Ich habe selber eben einen Blogbeitrag drüber geschrieben: hier.

    Vielleicht noch wichtig: Im Film wird Goya nicht durch die Taubheit geläutert und zum guten Menschen. Ein begnadeter Satiriker ist er im Film schon vorher. Und nachher steckt er – wie alle – wegen des Krieges im Chaos und versucht einfach, nicht nur für sich selber zu sorgen. Goya wird eigentlich nur gut, weil Lorenzo ein solches Scheusal ist. Das finde ich ziemlich gut gemacht.

  86. Ui, danke für die Erinnerung! Den habe ich damals gesehen als er rauskam und fand ihn ziemlich gut. Inzwischen hab ich schon gar nicht mehr daran gedacht. Muss ich mir nochmal ansehen…

  87. In „There will be blood“ verliert der Ziehsohn des Protagonisten bei einem Unfall sein Gehör. Die Filmhandlung ist insgesamt sehr komplex und hat mich – ehrlich gesagt – etwas verwirrt und überfordert. Ich kann mich aber erinnern, dass es am Ende des Films eine sehr beeindruckende Szene gibt, in dem der mittlerweile erwachsene Sohn und der Vater aufeinander treffen. Es gibt einen heftigen Streit, bei dem sich das Mächteverhätnis der beiden umdreht. Der erwachsene Sohn wird gespielt vom gehörlosen Russell Harvard.

  88. Vor langer Zeit sah ich den Film „Koenigskinder“, weiss nicht von wem und wann gemacht. Der Film hat zwei taube Darsteller, ein tauber Vater und sein ebenfalls tauber Sohn. Sehr tiefsinnig. Die Geschichte, ganz kurzgefasst: es handelt sich um, wie ein Modern Taenzer sich von dem tauben Jungen belehrt wurde, was der Moderne Tanz ausdruecken sollte. Dieser sollte nicht nach schoener Musik tanzen, sonder nach echten Toenen des Lebens, nach gewoehnlichen Geraeuschen des Alltags. Der taube Junge sammelt solche Toenen per Audiocassete Recorder und fordert den Taenzer nach diesen Toenen zu tanzen.

    Fuer mich ist der Film ganz interessant, in dem wie taube und hoerende Leute in Sueditalien miteinander kommunizieren. Die Tauben (dargestellt von echten Tauben) gebaerden ganz in sueditalienischer LSI miteinander. Sie passten ihre Gebaerden an Hoerenden im Dorf an, in weit ausgebauten italienischen Gesten. Aber die hoerende Mutter des tauben Kindes gebaerdet gemischt LSI und Gesten mit ihrem Sohn und dem tauben Geliebten.

    As for „Switched at Birth“, jetzt im zweiten Staffel laufend, Atchoum bemaengelt Klischees im Film. Ich sehe keine davon. Sehr viele Einsichten, uns laengst bekannt, werden im Film hinueber gebracht, ueber die Konflikte im Zusammenleben von tauben und hoerenden Menschen, ueber Kommunikation, CI, Vorurteile, Ausnuetzung tauber Menschen usw. Die schwerhoerige Daphne gebaerdet ASL sehr elegant, ist der Identitaet nach Deaf. Sie spricht fuer sich im Film. Andere taube Darsteller gebaerden echt ASL (nicht bloss fuer die Rolle angelernt) und Hoerende mussten lernen, zu ihnen zu gebaerden.
    Wegen den vielen Einzelheiten,sieht man, dass das Drehbuch von Tauben (wahrscheinlich von Marlee Matlin) mitgeschrieben worden ist.

  89. Freak City von Kathrin Schrocke handelt von einem Jungen, der sich in ein gehörloses Mädchen verliebt.

  90. „Mama ist beim Friseur“
    Original: „Maman est chez le coiffeur“
    Fernsehfilm Kanada 2008 (lief am WE auf ARTE)

    Ein feiner, stimmungsvoller Film, in dem in einer kleinen Nebenrolle ein gehörloser Fischer vorkommt. Immerhin: Die Filmfigur ist durchweg sympathisch, der Film insgesamt sehenswert. Neben der Haupthandlung um eine zerstrittene Familie freundet sich ein junges, hörendes Mädchen mit einem alten gehörlosen Fischer an, aber er muss ihr irgendwann etwas verärgert mit Gebärden klarmachen, dass sie sich nicht verstehen können. Es ist nämlich etwas unangenehm, dass das Mädchen sich dem deutlich älteren Erwachsenen gegenüber anfangs forsch und überlegen zeigt, und man fragt sich, ob sie sich das auch Hörenden gegenüber trauen würde.

    Der Film dreht sich aber um ganz andere Themen, daher wundert mich, warum die Drehbuchschreiber eine Nebenfigur überhaupt als gehörlos definieren, wenn es doch für die Erzählung nicht relevant ist.

    Meine Vermutung:
    Das reduziert Rollentext und Arbeit (spart Kosten für Dialoge, Aufnahmen und Schauspieler), sorgt in der Handlung aber auch dafür, dass diese Filmfigur „neutral“ bleibt, weil sie das Geschehen nie mit eigener Sprache (Willen, Meinung, Wunsch) prägen, lenken oder dominieren kann. Zum Beispiel entfällt wegen der Gehörlosigkeit ein möglicher Disput zwischen dem erbosten Vater und dem Fischer, als das Mädchen heimlich ausgebüxt und erst spät abends mit dem Fischer aus der Stadt zurück kehrt. Eigentlich wäre jetzt ein fetter Disput zwischen den beiden Männern fällig, aber weil der Fischer gehörlos ist, wird er vom Vater gar nicht wahrgenommen, ist also auch in der Handlung „neutralisiert“. Oft erscheint ja jemand, der weder hört noch spricht, den Zuschauern so, als ob er keinen Einfluss ausüben, die Ereignisse nicht steuern oder prägen kann – also unbedeutend ist. Bedeutsam ist im Film immer nur der mit dem besten Spruch, dem größten Geschrei, dem meisten Gelaber.

    Mal ganz abgesehen davon ist der Film „Mama ist beim Friseur“ allemal sehenswert, stimmungsvoll, originell und sympathisch. Schöne Bilder, Kanada, sechziger Jahre.
    Also: Angucken.

  91. NqlB sucht nach „echten“ Schwerhoerigen in Literatur und im Film. Das wird natuerlich schwierig sein, denn was bedeutet ja „Schwerhoerigkeit“ und „schwerhoerig zu sein“ ueberhaupt?

    In unseren Kreisen, sowohl in den USA als auch in Deutschland und bestimmt auch in andeen Laendern, wird jemand als schwerhoerig bezeichnet, wenn er die Lautsprache durchs HG (oder CI) ohne Lippenlesen verstehen kann, z.B. mit jedem mit weniger Muehe telefonieren.

    In „Switched at Birth“ wird die Hauptdarsteller Daphne (gespielt von K.Leclerc) in der Promotion als schwerhoerig angegeben. Ich bin nicht sicher, ob sie tatsaechlich schwerhoerig nach unserer Definition ist. Jedoch gibt sie sich nie im Film als solche ab. Sie wird nie beim Telefonieren gesehen. Auch sah ich nie, dass sie Lautsprache rein aural versteht (hinter des Sprechers Ruecken). Sie spricht und liest von den Lippen sehr gut ab. Mir sind solche Typen begegnet, auch in Deutschland, wie meine Schulkameradinnen H.R und A.G., obwohl sie volltaub sind.

    Das erklaert sich, warum Schwerhoerigkeit in der audistischen Literatur sehr selten literarisch behandelt wird. Hoerfaehigkeit ist Norm, alltaeglich und allgemein erwartet. Es wird im Unterbewusstsein oft erwartet, dass jedermann hoeren kann („Hey, warum hoerst du denn nicht?“ nach dem Hupen oder lautem Rufen). Wo eine ganz ungewoehnliche Handlung oder Verhalten die Sprache ist, muss dafuer das Fehlen eines Sinnes als Grund liefern. Daher kommt Schwerhoerigkeit nicht so ueberzeugend.als Grund. Fuer das Nichthoerenwollen scheint sie geeigneter zu sein.

    Jetzt erinnere ich mich an einen Kriminalroman eines franzoesischen Autors „Der Angeklagte“, frz. „Il Brute“, den ich als Teenager gelesen habe. Ein Taubblinder wird eines Mordes verdaechtigt, was keiner im Roman glaubt. Ich war davon sehr beeindruckt meistens wegen der Beschreibung des tauben und taubblinden Milieus. Der damalige Weihbischof von Bamberg hat von mir das Buch geliehen (herausgegeen von der Buechergilde Gutenberg, daher nicht in Buchgeschaeften erhaeltlich) und hat ein Drehbuch fuer ein Fernsehfilm geschrieben. Das war in den 1960er Jahren.

    Auch wieder aus dem Franzoesischen einnere ich mich am historischen Roman „Die Kammerzofe des Robbespierre“. Ein bisschen lustig. Ein Gegner der franz. Revolution hat sich in eine taube Kammerzofe verkleidet, um bei Robbespierre zu spionieren.

    Hartmut

  92. Schwerhörige gibt es einige in Kriminalromanen. Mal sind sie dazu da, einen bestimmten Plot zu bewirken. Seltener werden sie mit der Problematik ihrer Behinderung realistisch beschrieben.

    Zur ersten Kategorie sind die Krimis von Waltraud Lewin um die schwerhörige Marion Quade. Im ersten Roman der Reihe „Alter Hund auf drei Beinen“ dient ihre Schwerhörigkeit vornehmlich dazu, eine bestimmte Situation herbeizuführen. Wie „gut“ sich die Verfasserin in der Materie auskennt, zeigt sich im zweiten Band der Reihe, „Frau Quade sprengt die Bank“. Frau Quade ist hier mittlerweile mit einem Hörgerät ausgestattet. Wie schon im vorigen Band dient dies dazu, eine Schlüsselszene zu konstruieren. Selbstbetroffene werden den Kopf darüber schütteln, dass angeblich mit einem Hörgerät der 1990er Jahre problemlos ein Gespräch in einer belebten Bar belauscht werden kann …
    Es gibt noch einen dritten Band, „Frau Quades Welt bricht zusammen“. Es ist mir nicht mehr erinnerlich, wie sich die Schwerhörigkeit hier zeigt (wenn überhaupt). Mit persönlich hat bei diesen Büchern die Schilderung des Berliner Lokalkolorits (alle Bände spielen in Berlin) mehr zugesagt als die Schilderung der Schwerhörigkeit.

    Bei einem anderen Autor merkt man dagegen, dass er sich mit der Materie auskennt: Colin Dexter, denn er ist selbst betroffen.
    Zitat aus wikipedia.de: „Als bei ihm Anzeichen einer beginnenden Taubheit auftraten, nahm er 1966 einen Posten an einem College in Oxford an, wo er in erster Linie für die Ausarbeitung von Prüfungsaufgaben und der Überprüfung ihrer Ergebnisse zuständig war und Latein sowie Griechisch an der Oberstufe unterrichtete, soweit es ihm seine Krankheit erlaubte. Dieses Handikap sollte er später in Die schweigende Welt des Nicholas Quinn verarbeiten.“
    Damit ist schon der erste Titel von zwei einschlägigen genannt. Nicholas Quinn wird zum Opfer eines Verbrechens, weil er als Schwerhöriger falsch kombiniert hat … (Originaltitel: The Silent World of Nicholas Quinn“, 1977).
    Als Nebenfigur lässt Dexter in „Und kurz ist unser Leben. Ein Fall für Chief Inspector Morse“ einen weiteren Schwerhörigen glaubhaft auftreten. Hier ist der Sohn des Opfers des Verbrechens stark schwerhörig und verständigt sich mit Hilfe seiner Hörgeräte und durch Lippenlesen nicht immer frei von Missverständnissen.

    Die genannten Titel sind im Buchhandel nicht mehr erhältlich. Sie sind aber sicher noch in den Regalen etlicher Bibliotheken zu finden, oder antiquarisch.

  93. oh, das klingt spannend! Danke für die Hinweise!

  94. Hier mal eine gehörlose heldin: Connor Westphal. Sie arbeitet als Journalistin und löst „nebenbei“ noch Kriminalfälle. Drei Titel sind bisher ins Deutsche übersetzt worden und über den Buchhandel (oder. den Verlag signum-verlag.de direkt) immer noch lieferbar für je EUR 12,50. Ich habe die Bücher gerade geliefert bekommen. aber noch nicht gelesen und muss mit mit dem Verlagstext behelfen (s. unten).

    Inzwischen sind weitere Kriminalromane von Penny Warner um Connor Westphal erschienen, aber (noch) nicht ins Deutsche übersetzt:
    A Quiet Undertaking (2000)
    Blind Side (2001)
    Silence Is Golden (2003)
    Dead Man’s Hand (2007)

    Schmökergrüße
    Herbert

    P.S. an NQLB: Kann man die hier genannten Titel nicht mal in einer Datei zusammenfassen? Sonst muss man immer die ganze Rubrik durchlesen um sicher zu sein ob es ein neuer oder schon besprochener Titel ist, den man gerade vor sich hat.

    Warner, Penny: Körpersprache einer Toten. Ein Fall für Connor Westphal (1999), 374 S.
    (Originaltitel: Dead body language, 1998)
    Verlagstext: „Im friedlichen ehemaligen Goldgräberstädtchen Flat Skunk betreibt die gehörlose Journalistin Connor Westphal ihre eigene Wochen-zeitung. Die Krimirätsel, die sie für ihre Leser schreibt, sind das bei weitem aufregendste, das der kalifornische Flecken zu bieten hat – bis die First Lady der Stadt eine mysteriöse Anzeige aufgeben will und am nächsten Tag tot auf dem Grab ihres Ehemanns gefunden wird. Connor wittert die große Story und beginnt, den Fall zu untersuchen. Dabei zeigt sich schnell, daß man nicht hören können muß, um die wahren Zusammenhänge herauszufinden. Mit scharfem Blick, Verstand, Mut und Witz setzt sich Connor auf die Spur des Mörders und ist entschlossen, ihn zu finden – bevor sie vielleicht selbst zum nächsten Opfer wird.“

    Warner, Penny: Mordsgebärde. Ein Fall für Connor Westphal (2000), 376 S.
    (Originaltitel: Sign of Foul Play, 1998)
    Verlagstext: „Die gehörlose Journalistin Connor Westphal, die San Franciscos Espressobars und ihren hektischen Job bei der Chronicle gegen die Leitung eines Provinzblättchens und das Leben in einem ausrangierten Diner getauscht hat, verstrickt sich einmal wieder in gefährliche Recherchen. Ein starkes Erdbeben hat das ruhige Goldgräberstädtchen Flat Skunk aufgewühlt, auf der Baustelle des konkurrierenden Zeitungsimperiums wird eine Leiche gefunden. Ist der Bauingenieur aufgrund des Bebens abgestürzt und von einem Moniereisen aufgespießt worden, oder verbirgt das Zeitungsgebäude dunkle Geheimnisse? Auch Drohbriefe halten Connor nicht davon ab, nach und nach ein Puzzle aus Kriegsverbrechen, Erpressung und Familiendramen zusammenzusetzen.“

    Warner, Penny: Schweigen ist Gold. Ein Fall für Connor Westphal (2001), 354 S.
    (Originaltitel: Right to remain silent, 1998)
    Verlagstext: „Man stirbt nur zweimal – erfährt Connor Westphal, die gehörlose Herausgeberin der lokalen Wochenzeitung Eureka! in ihrem dritten Fall, als die alte Sparkle Bodie sanft entschläft und noch im Begräbnisinstitut wieder zum Leben erwacht. Sie wird umgehend ins Krankenhaus gebracht, stirbt allerdings innerhalb einer Stunde ein zweites Mal – diesmal jedoch benutzte jemand ein Kissen, um jede Möglichkeit einer Wiedererweckung im Keim zu ersticken … Als Sparkles gehörloser Sohn beschuldigt wird, sie umgebracht zu haben, fühlt Connor sich verpflichtet, ihren kriminalistischen und journalistischen Spürsinn für die Suche nach dem wirklichen Mörder einzusetzen. Sie muss jedoch im Verlauf ihrer Nachforschungen erkennen, dass die Story ihres Lebens auch die ihres eigenen Todes zu werden droht …“

  95. Wow, Du kennst Dich ja echt aus im Krimibereich! Danke fürs Teilen! Datei könnte man machen, hochladen und hier verlinken, sicher, aber ich selbst zumindest habe leider gerade nicht die Zeit dafür (und sie dann auch noch aktuell zu halten).
    Als Notlösung zur schnellen Orientierung ob ein Titel schon genannt ist, würde ich deshalb die Tastenkombination strg (oder ctrl, je nachdem) und „f“ vorschlagen, dann kann man den gesuchten Namen eingeben und sehen ob er auf der Seite irgendwo gefunden wird.

  96. Hallo, *

    zunächst mal: ich habe die Bücher um Connor Westphal nun durchgelesen. Ihre Darstellung ist realitätsnah – kommt mir aus dem persönlichen Leben bekannt vor …
    Sie ist keine Gehörlose im Sinne von „von Geburt an taub“, sondern hat im Alter von vier Jahren ihr Gehör fast völlig verloren und ist im Umgang mit Hörenden auf das Lippensehen angewiesen (der Hörapparat ist ein nur unvollkommenes Hilfsmittel dabei). Sie kann sich mit Lautsprache verständigen – mit einem befremdlichen Akzent, dessen Herkunft sie schon mal lapidar mit „Hirnhautentzündung“ erklärt.

    Noch mal zum Thema Datei: mit STRG+F kann man zwar prüfen, ob bekannte Titel schon im Blog genannt wurden. Es lässt sich aber damit nicht feststellen, welche Comics, Krimis, Romane … genannt wurden. Damit hätte man die Möglichkeit, einen Überblick nach Genren zu bekommen. Sozusagen der Unterschied ob man vor einem Bücherregal steht und ein Buch nach dem andern hervorholen muss um sich zu orientieren, oder sich in einem Katalog orientieren kann.

    Schmökergrüße
    Herbert

  97. Mit Hirnhautentzündung?! Krasse Ansage.

    Das mit der Datei verstehe ich schon, auch dass das Mehrwert liefern würde. Danke auch fürs Insistieren, ich freue mich wirklich über das Interesse. Ich merke mir das, habe aber erstmal dazu einfach keine Zeit, tut mir leid. (Aber natürlich wäre ich sofort bereit, eine solche Datei hier hochzuladen.)

  98. Autobiographie
    Görsdorf, Alexander: Taube Nuss. Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen (2013), 250 S.
    [Im Buchhandel lieferbar für EUR 12,99 (kartoniert) – Stand September 2013]
    Verlagstext (Klappentext):
    „Schwerhörigkeit ist permanent Sand im Getriebe des Alltags. Kein Wunder, dass Schwerhörigkeit als unsexy gilt, als Karrierekiller, und dass sie weder von der Gesellschaft noch von denen, die sie haben, gut angesehen ist. Ich dagegen schaute ganz genau hin. Ich hatte eine Menge Geschichten zu erzählen. Denn Schwerhörigkeit verschafft ihrem Besitzer Merkwürdigkeiten und Absurdes im Abonnement. Mit der Zeit merkte ich, dass man es als taube Nuss schon faustdick hinter den Ohren haben muss, um im Alltag zu bestehen. Ein Fingerbreit Hörtechnik reicht da bei weitem nicht aus. Man muss seine Marotten kultivieren. Und öfters seine Mitmenschen irritieren. Langsam, ganz langsam merkte ich: Das hatte ich mein ganzes Leben lang getan.“
    Verlagstext (Buchrückseite):
    Not quite like Beethoven. Alexander Görsdorf ist schwerhörig, und Schwerhörigkeit sieht man nicht. Deshalb muss er im Alltag nicht nur regelmäßig „Wie bitte?“ fragen, sondern ist auch froh, wenn es ihm gelingt, unfallfrei einen Kaffee zu bestellen. Immerhin: Frauen stehen auf ihn, denn er schaut ihnen auf die Lippen wie kein anderer. Witzig, selbstironisch und ohne falsche Scham erzählt Alexander Görsdorf aus seinem Leben als Schwerhöriger, das ihn immer wieder in schräge Situationen führt, aber auch in fremde Länder und schließlich unters Messer der High-Tech-Medizin.
    Zum Inhalt:
    Hier hat sich hier der Not quite like Beethoven des Internets (s. notquitelikebeethoven.wordpress.com/) in Buchform geoutet. Lesenswert!

  99. Theaterstück / Mundartkomödie

    Braun-Fricke, Monika: Die Daab Schees. Mundartkommödie (2009), 64 S.
    [Im Buchhandel lieferbar für EUR 9,90 (kartoniert) – Stand August 2013]

    Verlagstext (Vorspann):
    Eigentlich sind die Dabbichs eine ganz normale Familie. Mutter Emma ist sehr sozial eingestellt und engagiert sich bei der Arbeiterwohlfahrt. Im dortigen Handarbeitskreis trifft sie sich mit ihrer Tochter Luise und deren künftiger Schwiegermutter, Anna Mayer sowie mit Klara Neubier.
    Vater Martin ist aktives Mitglied im Ortsbeirat, in dem auch Schoh Neubier und Jakob Mayer, der Holzkopf, tätig sind. Die Welt könnte also völlig in Ordnung sein, wenn nicht durch Vater Martins Schwerhörigkeit des Öfteren Missverständnisse entstehen würden. Ein Besuch beim Ohrenarzt steht für ihn jedoch nicht zur Debatte, da er sich sein Problem nicht eingestehen will.
    Nicht nur privat, sondern auch im Ortsbeirat kommt es immer häufiger zu Missverständnissen. Das Chaos geht jedoch erst richtig los, als Martin von einer Veränderung in seiner Familie erfährt. Tief betrübt und verzweifelt bringt er sowohl in der Familie als auch beim Ortsbeirat alles in Aufruhr.
    Nachbarn, Freunde, Bekannte und selbst der Ortsvorsteher wundern sich sehr über Martins Verhalten und beschweren sich bei Emma.

    Zum Inhalt:
    Das Volkstück „Die Daab Schees“ von Monika Braun-Fricke wurde am 26. und 27. April 2008 im Saal des „Mainzer Hofes“ aufgeführt. Das Buch gibt keine Regieanweisungen. Die Dialoge sind in Mainzer Mundart geschrieben (daab = taub).

  100. Roman

    Freitag, Günther: Bienenkrieg. Roman (2008 ), 250 S.
    [Im Buchhandel lieferbar für EUR 18,80 (gebunden) – Stand Juli 2013]

    Verlagstext (Klappentext des Umschlags):
    Das Leben des Musikkritikers Haim gerät aus den Fugen, als er einen Gehörsturz erleidet. Die Welt versinkt im Bienensurren, das seinen Kopf erfüllt. Er musss seinen Alltag neu gestalten, auch deshalb, weil er, der Querulant und Querdenker, wegen seines Handicaps aus der Kulturredaktion in den Lokalteil der Zeitung abgeschoben werden soll. Um dem zu entkommen, nimmt Haim eine Stelle als „Gesellschaftsdame“ zweier verbitterter Schwestern an. Mit ihnen taucht er in eine absurde Welt aus Lebenslügen und enttäuschten Hoffnungen ein.

    Verlagstext (Rückseite des Schutzmschlags):
    Als Haim schweigt und aus Verlegenheit damit beginnt, an seinem Hörgerät zu hantieren, grinst der Hutfabrikant und meint, dieser Morgen sei ein glücklicher für Haim, denn er trete seinen Dienst als Gesellschaftsdame an und könne dazu noch sein löchriges Allgemeinwissen erweitern. Das, wofür die meisten Menschen Geld ausgeben und Volksbildungskurse besuchen müssten, werde ihm während seiner Arbeitszeit auf dem Silbertablett serviert. […]

    (Zum Inhalt kann ich nichts Konkretes sagen, da ich noch nicht dazu gekommen bin, das Buch zu lesen.)

  101. Roman

    Roes, Michael: Die Laute. Roman (2012), 525 S.
    [im Buchhandel lieferbar für 24.90 EUR- Stand Mai 2013]

    Verlagstext (Buchrückseite): „‘Die Laute‘ ist ein Entwicklungsroman zwischen den Welten. Zwischen dem Jemen und Polen, zwischen den Hörenden und den Nichthörenden, zwischen der Kunst und dem Alltag. Roes erzählt die Geschichte des jemenitischen Jungen Asis, der von Melodien erfüllt ist. Durch eine brutale Bestrafung verliert er sein Gehör. Seine Liebe zur Musik bestimmt dennoch weiter sein Leben. Er wird Komponist. (…)“

    Verlagstext (von der Verlagsseite):
    „Verstehen ohne Sprache
    Wie klingt Musik, wenn man sie nicht hören kann? Michael Roes erzählt in Die Laute die Geschichte von Asis, einem jemenitischen Jungen, der von Melodien erfüllt ist, nachdem er von einem Blitz getroffen wurde, und der sein Hörvermögen verliert, nachdem er einer brutalen Bestrafung unterzogen wurde. Asis erlernt die Gebärdensprache und erkämpft sich seine Position und seine Haltung als Gehörloser in der Welt der Hörenden. Es verschlägt ihn nach Polen, nach Krakau, wo er als junger Erwachsener zu studieren beginnt: Er wird Komponist.
    Michael Roes führt den Leser in eine Welt von gefühlten Geräuschen, imaginierten Berührungen, gesehener Sprache und gebärdeten Gefühlen. Die Laute ist ein berührendes Plädoyer für die tiefgreifende und umwälzende Kraft der Literatur und der Musik, die es ermöglicht, ein erfülltes Leben gegen alle äußeren Widerstände zu führen.“

  102. Kriminalroman

    Pouy, Jean-Bernard: Die Schöne von Fontenay (2001), 247 S.
    (Originaltitel: La belle de Fontenay, 1992)
    [Der Titel ist über den Buchhandel lieferbar für EUR 12,80 (kartoniert) – Stand: Juni 2013]

    Verlagstext (Buchrückseite):
    „Das junge Mädchen in der blauen Regentonne ist tot: Laura, Schülerin im benachbarten Gymnasium. Enric, taubstummer Ex-Journalist und Anarchist, der eigentlich im eigenen Kleingarten vor den Toren von Paris nur seine bevorzugte Kartoffelsorte „Schöne von Fontenay“ kultivieren und keine Leiche finden will, beginnt hartnäckig und unkonventionell mit eigenen Ermittlungen …“

    Enric wird im ersten Kapitel beschrieben. Seine (zusammengefasste) Polizeiakte lautet:
    „Enric Jovillar. Geboren am 2. Januar 1929 in Tercuy, Katalonien, Spanien. Waise.
    Im März 1938 mit seiner Schwester Emma heimlich nach Frankreich eingewandert.
    Politischer Flüchtling (seit September 1938, Préfecture Agen).
    Erhalt der französischen Staatsbürerschaft am 10. Juli 1947.
    Militanter Anarchist (gehört der CNT an), Aktivist.
    Vier Verurteilungen (darunter eine zu sechs Monaten ohne Bewährung 1974).
    Begnadigt 1981.
    Behinderung, hochgradige Taubheit durch Unfall in jungen Jahren, Stummheit als Folgeerscheinung.
    Ledig.
    Werkmeister von 1952 bis 1964 in den Werkstätten der SNCF von Itry, anschließend Redakteur der Eisenbahnerzeitung La Vie du Rail, Gewerkschafter, Vorruhestand seit 1984.“

    Sein Gegenentwurf dazu:
    „Alles ist essentiell wahr, doch existenziell falsch.
    Die Faschisten haben meine Eltern bei Barcelona umgebracht, und der Krieg hat mich in dem kleinen Dorf Saharis eingeholt, in dem meine Schwester mit Unterstützung des Pfarrers auf mich achtgab, jaja, bei einem Anarcho wirkt das ziemlich komisch, aber so ist es nun mal. Überhaupt nicht lustig ist jedoch, mit 9 Jahren wie ein Hase über den Haufen geknallt zu werden. Eine Gewehrkugel italienischer Herstellung hat mir den Schädel durchbohrt. Seither höre ich nichts mehr. Meine Schwester hat mich krank und blutüberströmt auf ihren Schultern durch die Pyrenäen geschleppt. Behandelt wurde ich erst nahe der Grenze, in Puigcerdá. Dann sind wir wieder zu Fuß weiter.
    Und im Departement Lot-et-Garonne schließlich fand meine Schwester eine Stelle als Dienstmädchen, bei einem Apotheker, der uns während Ihres eigenen Krieges versteckt hat. Dort habe ich auch das Sprechen wieder verlernt, und seitdem gebe ich nur noch Gegrunze von mir, das Bände spricht über das, was ich von meinem Hundeleben halte.
    Trotz alledem war ich auf der Schule gewesen. Auch wenn ich nicht gut im Mündlichen bin, schlage ich mich ganz wacker im Schriftlichen. (…)“

    Die Handlung spielt um 1990. Da Enric seine Nachforschungen mit Papier und Stift führt, sind witzigen Dialoge eher selten. Er setzt auf seine geschärfte Beobachtungsgabe.

    Am Ende des Buches finden sich zwei Seiten mit Worterklärungen französischer Ausdrücke, z.B.:
    „CNT: Conféderation National du Travail, Nationale Konföderation der Arbeit, anarchistische Gewerkschaftsorganisation.“
    Nicht aufgeführt werden dort Begriffe, die anscheinend als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt werden; z.B. fehlt eine Erklärung zu „SNCF“ (Société nationale des chemins de fer français = nationale französische Eisenbahngesellschaft; Staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs).

  103. Roman

    Vallgren, Carl-Johan: Geschichte einer ungeheuerlichen Liebe. Roman (2004), 377 S.
    (Originaltitel: Den vidunerlika kärlekens historia, 2002)
    [Der Titel ist über den Buchhandel lieferbar für EUR 9,90 (kartoniert) – Stand: Juni 2013]

    Verlagstext (Buchrückseite):
    Ein historischer Liebesroman in phantastischen und überwältigenden Bildern: Auf seiner abenteuerlichen Reise durch das Europa des 19. Jahrhhunderts hat der verachtete Außenseiter Hercule nur ein einziges Ziel – seine Jugendliebe wiederzufinden.

    Verlagstext (Vorspann):
    In seinem Roman über einen verachteten Außenseiter erzählt Carl-Johan Vallgren mit phantastischen und überwältigenden Bildern die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen, einer ungeheuerlichen Liebe. Daß dieser mißgestaltete, kleinwüchsige, taubstumme Knabe, der in einer Winternacht des Jahres 1813 in einem Königsberger Bordell geboren wird, überhaupt Lebenschancen hat, hätte keiner gedacht. Doch seine Fähigkeit, die Gedanken anderer zu lesen und zu beeinflussen, rettet Hercule Barfuss mehr als einmal das Leben. Auf seinem abenteuerlichen Weg durch das Europa des 19. Jahrhhunderts hat er nur ein einziges Ziel: seine verlorene Jugendliebe wiederzufinden, die schöne Henriette, mit der zusammen er unter der Obhut Königsberger Protistuierten aufwuchs.

  104. Roman

    Bullough, Tom: Die Mechanik des Himmels. Roman (2011), 227 S.
    (Originaltitel: Konstantin, 2012)
    [Im Buchhandel lieferbar für EUR 18,95 (gebunden) – Stand September 2013]

    Verlagstext (Klappentext des Schutzumschlags):
    Im Winter 1867 erkrankt der kleine Kostja Ziolkowski an Scharlach, muss isoliert werden, überlebt im Krankenhaus, ist aber fortan fast taub. Der Sohn einer verarmten Adelsfamilie aus Rjasan entwickelt ein großes Interesse an Geschwindigkeit und Technik, an den Sternen und dem Weltraum, bastelt sich selbst ein Hörgerät und erweist sich als überaus begabt. Seine Familie schickt ihn zum Studium nach Moskau, die Entbehrungen sind groß. Doch nichts scheint Konstantin, der sich als visionäres Genie entpuppt, aufhalten zu können. Auf einer realen Figur basierend, Konstantin Ziolkowski, dem Vater der russischen Raumfahrt, erzählt Tom Bullough in diesem wunderschön geschriebenen Roman, der eine Welt im Umbruch beschreibt, die bewegende Geschichte eines Jungen und jungen Mannes, der seiner Liebe und Neigung folgend allen Widrigkeiten trotzt und mit seinen Einsichten seiner Zeit voraus ist. Ein poetischer, atmosphärisch dicht geschriebener Roman über große Träume und große Ideen.

    Zum Inhalt:
    Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski (1857 – 1935) wird (laut wikipedia) zu den Wegbereitern der Raumfahrt gezählt. Er war der Begründer der modernen Kosmonautik.

  105. Roman

    Carrington, Leonora: Das Hörrohr. Roman (1980), 215 S.
    (Originaltitel: The hearing trumpet, 1976)
    [Im Buchhandel lieferbar für EUR 17,95 (gebunden) – Stand August 2013]

    Verlagstext (Klappentext des Buchumschlags der Ausgabe 1980):
    Die 92jährige verarmte Mrs. Leatherby, die Erzählerin, erhält von ihrer Freundin Carmella ein pittoreskes Hörrohr. Ein Gechenk, das ihr Leben gründlich verändert. Bisher hatte sie im Hinterhaus der Villa ihres Sohns mit ihren Katzen taub und bescheiden-beschaulich gewohnt, im beharrlichen, seit fünfzig Jahren unerfüllten Wunsch, Südamerika zu verlassen und künftig in Lappland zu leben. Das Hörrohr offenbart ihr die wahren Gefühle ihrer Verwandten: „Die Großmutter kann man nicht als menschliches W3esen betrachten. Sie ist ein Sack verwesendes Fleisch“, den man unverzüglich ins Altersheim abschleppen sollte. Dies geschieht dann auch. Mrs. Leatherby wird in eine vor der Stadt gelegene Institution gebracht. Das Hauptgebäude ist ein altes Schloß. Die Nebengebäude, Domizile der Pensionärinnen, haben ungewöhnliche Formen. Marion. Leatherby haust fortan in einem Leuchtturm mit vornehmlich an die Wände gemalten Ameublement. Die Insassen, neun fast hundertjährige Damen, werden streng beaufsichtigt und auf Hungerrationen gehalten. Sie müssen alle Küchen- und Gartenarbeiten erledigen und durch spiritistische Übeungen „zu sich selbst finden“. Im Speisesaal hängt das Gemälde der heiliggesprochenen Äbtissin Rosalinda Alvarez de la Cueva vom Orden der heiligen Barbara von Tartarus, deren unverschämter Blick Marions Aufmerksamkeit fesselt.
    Mrs. Leatherby erfährt dann auch bald wenig erbauliche Dinge aus dem Leben der Verewigten, und es ereignen sich Dinge von weltgeschichtlichem Ausmaß.

    Zum Inhalt:
    Marian Leatherby ist hochgradig schwerhörig. Die Wirkung des Hörrohrs wird beschrieben mit „was ich bis jetzt als ein dünnes Pfeifen vernommen hatte, schoß nun wie das Gebrüll eines gereizten Stiers durch meinen Kopf“.

    Zum Buch:
    Das ursprüngliche Manuskript ging 1960 verloren. Ein früherer Entwurf wurde 1973 entdeckt und überarbeitet und zunächst auf französich 1974 veröffentlicht. Die erste englische Ausgabe erschien 1976.
    Eine ausführliche Rezension erschien in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27.04.2008 (S. 27) und ist im Internet als pdf-Datei einsehbar (gbv.de/dms/faz-rez/SD1200804271695580.pdf)

  106. Huch, gleich so viel auf einmal! Auf den ersten Blick klingen, finde ich, vor allem die Daab Schees und die Schöne von Fontenay interessant. Und natürlich dieser ominöse „Taube Nuss“!

  107. Hallo nqlb,
    mir fällt ein bekannter Roman ein, den ich vor vielen Jahren gelesen habe:

    „Der Schamane“ von Noah Gordon

    Taschenbuch: 704 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag
    ISBN-10: 3442452562
    ISBN-13: 978-3442452569

    In dem Roman gibt es eine zweite Hauptfigur, die meistens nicht in der Buchbeschreibung erwähnt wird:

    Der Medicus Rob J. Cole beginnt in der neuen Welt ein neues Leben. Dort bekommt er einen Sohn, Rob J. Junior, der taub geboren wird. Der Junior lernt von den Indianern die Zeichensprach und wird von ihnen „Shaman“ genannt. Er hat nämlich die Gabe der Coles geerbt….

  108. tantemädel

    P.S. sie ist zwar jetzt nicht aus Buch und Film, sondern real, aber sie ist für mich eine Heldin, weil sie mit ihrem absoluten Gehör und trotz ihrer einsetzenden Schwerhörigkeit im Kindesalter sich weiter ihrer Musik zuwendete und sich andere Wege zum Zugang zur Musik suchte. Der weitere Held dieser Lebensgeschichte ist ihr VAter, der sie weiter ermutigte Musik zu spielen und ihr Musiklehrer, der sie zu einem neuem Zugang zur Musik führte. Nachzulesen in:
    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41317/Unerhoert

  109. Mir ist neben bereits genannten Filmen (u.a. mit Merlin Matlin/Gottes vergessene Kinder)ein Tatort unvergesslich mit Ballauf/Schenk, wo ein gehörloser Zeuge infolge fehlendem Dolmetscher was missversteht und sich aus dem Fenster stürzt……..im Verlaufe der Ermittlungen,die auch in ein Gehörlosenkulturzentrum führen, eignet sich Kommmissar Schenk einige Gebärden an. Das führt am Schluss dazu, dass er eine brenzlige Situation rechtzeitig durch ein Zeichen entschärfen kann.
    Im Übrigen mag es sein ,dass einerseits Schwerhörigkeit im Spielfilm schwierig darzustellen ist,jedoch sind wir nun einmal da,also möchten wir uns dann und wann auch im Film wiederfinden…..und wenn es nur eine Nebenrolle ist.
    Grüssele Dorena

  110. Jetzt laeuft in den USA eine TV Serie „Fargo“. In dem ist eine Nebenrolle von einem Ganoven, dargestellt von einem tauben Schauspieler Russel Harvard, der nur in ASL spricht. Er laeuft mit einem hoerenden Ganoven Kumpel, der seine Gebaerden auf Englisch wiederbringt. Seine Taubheit ist belanglos fuer die Geschichte, ausgenommen vielleicht seine bisschen furcht-einfloessender Gesichtsmimik und Gebaerdendynamik.

    Hartmut

  111. Nachdem ich das Buch „Taube Nuss“ verschlungen habe, hat es mich öfters auf diese Web-Seite geschlagen. Jetzt dachte ich mir, mal eine Spur zu hinterlassen ;-).

    Seit der US-Sender Disney Channel einen frei empfangbaren deutschen Ableger hat, findet sie recht interessante Serie „Switched at Birth“ auch bei uns statt. Keine Sorge, auch wenn der Name nicht auf deutsch ist, die Dialoge sind es.

    Es geht um zwei Teenager. Zunächst ist dort Bay, die in der Schule im Bio-Unterricht ihre Blutgruppe ermittelt. Stolz erzählt sie davon zu hause. Ihr Vater John meinte, dass diese Gruppe gentechnisch unmöglich sein könne. Die Familie lässt einen Gentest machen. Ergebnis: Mit 99,99 % Wahrscheinlichkeit sind sie nicht verwandt!!! Die Kinder wurden bei der Geburt vertauscht. Die eigentliche Tochter heisst Daphne. Sie bekam mit 3 eine Hirnhautentzündung und ist seit dieser Zeit taub.

    Die Schauspielerin Katie LeClerk ist selber schwerhörig und trägt 2 Hörgeräte, die natürlich in die Rolle eingebaut sind. Die hier schon öfter erwähnte Marlee Matlin hat eine Gastrolle! Hier in der 1. Staffel spielt die US-Gebärdensprache ASL eine große Rolle, später soll es etwas weniger werden. In den USA läuft Staffel 3. Digitale Untertitel sind bei mir (Kabel) völlige Fehlanzeige und seit geraumer Zeit klappt auch die Videotext-Untertitelung von Tafel 777 nicht mehr, was am Anfang noch reibungslos klappte.

    Der Beitrag ist leider etwas länger geworden als geplant.

    Peter

  112. Kein tauber Held, aber eine angeblich taube Nebenfigur im vierten Band von Harry Potter (Harry Potter und der Feuerkelch). Das Lustige daran: Kurz nachdem die Autorin den Mann für „sehr taub“ erklärt hat, lässt sie ihn ein Zwiegespräch aus mehreren Metern Entfernung belauschen. Ich habe dazu einen Beitrag verfasst (a href=“http://froggblog.twoday.net/stories/1022377200/>Hier

  113. fraufrogg, wie schön wieder einmal von Ihnen zu hören! : )

  114. Hi,
    Ich bin vor ein paar Tagen auf diesen Blog gestoßen und da ich erst vor kurzem ein Buch gelesen habe in dem ein Tauber vor kommt,dachte ich,ich füge es dieser Liste hin zu.Also das Buch heißt „Flüsterne Hände“ und ist von Sherryl Jordan.In dem Buch geht es um die junge Witwe Marnie,die den jungen Mann Raven kennen lernt.Das Ganze spielt im Mittelalter vo Hexenverfolgung alltäglich waren und auch Marnie wird als Hexe beschrien,vor allem nach dem sie eine Fingersprache erfunden hat,mit der sie sich mit Raven unterhält.Das Buch ist echt gut,es geht nicht so sehr um die Taubheit sondern mehr um Marnie und die Dorfbewohner,die sie für eine Hexe halten.

    P.S.Toller Blog!

  115. aki-chan,
    also der Charakter Raven liefert den Hintergrund oder Grund fuer das Verhalten des Protagonistens, den Gebrauch einer Sprache, nicht bestimmt fuer die Allgemeinheit. Ein sehr leichter Grund als Hexe verdaechtigt zu werden.
    Der Autor waehlt dafuer „Fingersprache“, statt lautlose Mundbewegungen.

  116. Hartmut,
    Ja,in gewisser Hinsicht,denn Raven kann nicht Lippenlesen,er bezeichnet Mundbewegungen als Fischmünder,so als würde ein Fisch an Land versuchen zu atmen.

  117. Aki-chan,
    der Vergleich von Fischmuender ist sehr passend. Das habe ich schon geaeussert gehoert. Ein anderer Vergleich benutzt Maus, gesporochen zu einer Dame, deren Mundbewegungen so klein waren.

    Dies zeigt das Wissen des Autors in gutem Licht. Ueber Lippenablesen kursieren viele Mythen. Es wurde sogar von Tauben erwartet, dass das Lippenablesen das fehlende Gehoer ersetzen kann.

    Ist der Roman von einem amerikanischen Autor?

    Was wuerde sonst von Raven gesagt? War er hilfreich in Defense von Marnie?

  118. Hallo, Hartmut

    die Autorin ist Sherryl Jordan, sie kommt aus Neuseeland, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Sherryl_Jordan

    http://myshelf.com/deaf/romance.htm sagt zur Handlung: „a turbulent yet deeply satisfying romance evolves.“

    Zu „Es wurde sogar von Tauben erwartet, dass das Lippenablesen das fehlende Gehoer ersetzen kann.“: ein klassisches Beispiel sind die Kriminalromane um Drury Lane von Ellery Queen. Einige wenige Male wird seine Taubheit in die Handlung einbezogen, wenn er z.B. jemand bittet, für ihn zu telefonieren.

    http://myshelf.com/deaf/characters.htm ist eine Fundgrube, was die englischsprachige Literatur betrifft, in der Hörbehinderte behandelt wird. Viele Titel (besonders aktuelle) sind mit Anmerkungen versehen, die aber bei älteren Titeln oft fehlen. Z.B. steht bei Hemingways „Wem die Stunde schlägt“ (For Whom the Bell Tolls) die Bemerkung „If you know of the deaf character, please email the info to me at …“

    Herbert

  119. Hartmut,
    wie Herbert schon sagte ist die Autorin Sheryl Jordan,sie hat auch mit Taubstummen Kindern zusammen gearbeitet..Raven hat ihr sehr geholfen und war ihr eine große Stütze.Mehr wurde allerdings nicht gesagt außer vielleicht dass er immmer sehr wütend wurde wenn Marnie gerade kein Wort hatte um ihre Situation zu beschreiben ober wenn sie mit dem Pastor sprach,der ja natürlich die von Marnie erfundene Sprache nicht konnte.

    aki-chan

  120. Rubrik: Kriminalroman
    Wendelken, Barbara: Die stille Braut (2015), 508 S.
    Im Buchhandel erhältlich für EUR 9,99 (Stand Juni 2016)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Gerade erst von ihren Verletzungen genesen nimmt Oberkommissarin Nola van Heerden ihren Dienst wieder auf. Gleich ihr erster Fall führt sie erneut nach Martinsfehn. An einem Badesee findet man die als Braut zurechtgemachte Leiche einer jungen Frau, die vor vier Jahren aus einer Internatsschule für Gehörlose verschwunden ist. Bei ihren Ermittlungen stößt Nola auf ein düsteres Geheimnis. Bald gibt es weitere Tote und es scheint, als wäre der Täter ihr immer einen Schritt voraus.

    Zum Inhalt:
    Leona Sieverding tritt nur „als Braut zurechtgemachte Leiche“ auf. Zu Lebzeiten konnte sie sich nur schriftlich oder mit Gebärdensprache verständigen. Sie wird beschrieben als womöglich autistisch; die Cochlea-Implantate werden zur Verständigung kaum genutzt.
    Im weiteren Verlauf der Handlung kommen noch andere Schülerinnen und Schüler des (fiktiven) Gehörlosen-Internats ins Spiel, die mit dem CI besser zurechtkommen.

  121. Rubrik: Roman / Liebesroman
    Gist, Deeanne: Die Sprache des Herzens (2015), 384 S.
    Originaltitel: It happened at the Fair (2013)
    Im Buchhandel lieferbar für 16.99 EUR (Stand Juni 2016)

    Verlagstext:
    Chicago, 1893: Connor McNamara beschließt, alles auf eine Karte zu setzen – auch die elterliche Farm – und auf der Weltausstellung eine Erfindung vorzustellen, die vielen das Leben retten könnte: eine Sprinkleranlage. Doch aufgrund des Lärms in den Ausstellungshallen und einer Erkrankung, durch die er sein Gehör zu verlieren droht, ist sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt.
    Da lernt er Della Wentworth kennen, die gehörlosen Kindern Lippenlesen beibringt. Nach kurzem Zögern erklärt
    sie sich einverstanden, ihm zu helfen. Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich ineinander. Doch was ist mit Connors beruflichen Träumen? Und dann ist da ja auch noch die Tatsache, dass zu Hause eine Verlobte auf ihn wartet.

    Zum Inhalt:
    Connor McNamara hat Hörprobleme vor allem in lauter Umgebung, zum Beispiel in der Maschinenhalle der Weltausstellung. Das Buch geht (am Rande) auf den Ende des 19. Jahrhunderts beginnenden Streit zwischen Oralisten (Verfechter des Lauspracherwerbs) und Befürwortern der Gebärdensprache ein, aber auch auf das Problem, dass Ertaubte als nicht geschäftsfähig galten, weil sie als „deaf and dumb“ (wörtlich: taub und dumm) eingeschätzt wurden.
    Dankenswerterweise wird im Nachwort erklärt, was gesicherte Fakten sind, und wo dichterische Freiheit walten musste (zum Beispiel konnte nicht ermittelt werden, wie vor 1900 der Unterricht im „Lippenlesen“ vor sich ging.)

  122. Rubrik: Jugendbuch

    De Bel, Marc: Blinker und der blaue Morgenstern (1995), 316 S.
    Orginaltitel: Blinker en het Bagbag-Juweel (1991)

    Verlagstext (Rückseite des Umschlags der Taschenbuchausgabe 1999):
    Seltsame Gerüchte kreisen um den Blauen Morgenstern, das kostbare Juwel aus der Sammlung der alten Baronesse. Vor ihrem Tod hat sie ihre Schätze einer Taubstummenschule vermacht. Aber Diebe stehlen die Antiquitäten und den Schmuck. Nur den Blauen Morgenstern, den kostbarsten Gegenstand, scheinen sie nicht gefunden zu haben. Das lässt Blinker keine Ruhe. Er muss herausfinden, wer den Schatz der Baronesse gestohlen hat. – Marc de Bel erzählt die neuen Abenteuer von Blinker und seinen Freunden so rasant, dass kaum Zeit zum Luftholen bleibt!

    Zum Inhalt:
    In der Handlung kommt Sara vor, die Kusine von Blinkers Freundin Nelle. Sie ist Schülerin der „Taubstummenschule“. Ihre Sprache wird als „seltsam“ beschrieben: „Als käme sie gerade vom Zahnarzt und ihre Kiefernmuskeln wären noch betäubt.“ Sie verständigt sich mit den Nichthörbehinderten durch Lippenabsehen (Kapitel 1: „die meisten Leute merken gar nicht, dass sie taub ist“) und Fingeralphabet.
    Auch der (schon lange verstorbene) Großvater der Baronesse war taub.

    Lose Fortsetzung von: De Bel, Marc: Blinker und das bioskopische Lastenfahrrad (in dem nur der schwerhörige Parkwächter als hörbehinderte Nebenfigur auftaucht).

  123. Rubrik: Roman / Kriminalroman

    Dijkzeul, Lieneke: In der Stille der Tod. Kriminalroman (2015), 318 S.
    Orginaltitel: Wat overblijft (2012)
    Im Buchhandel erhältlich für EUR 9,95 (Stand: Mai 2016)

    Verlagstext (Vorspann):
    Asli Verkallen meldet ihren Mann Richard bei der Polizei als vermisst.
    Die junge Frau ist vollkommen aufgelöst. Hatte ihr Mann einen Unfall?
    Wurde er Opfer eines Verbrechens? Oder hat er wirklich eine Geliebte,
    mit der er durchgebrannt ist, wie die Polizei vermutet? Mit einem Mal
    geraten alle Gewissheiten in Aslis Leben ins Wanken. Doch ihre größte
    Sorge gilt ihrem Sohn: Keja ist dreizehn Jahre alt, Autist und kam ohne
    Gehör zur Welt. Wer würde ausgerechnet ihm den Vater nehmen? Ein
    vorsätzliches Verbrechen scheint undenkbar. Eine erste Spur führt
    Kommissar Paul Vegter und seine Kollegen zu Gemma van Son, mit der
    Richard tatsächlich viele Jahre ein Verhältnis hatte. Diese leugnet
    jedoch alles. Sie scheint etwas zu verbergen …

    Verlagstext (Rückseite des Umschlags):
    Eine Frau entsorgt die Leiche eines Mannes. Sie geht besonnen vor und eiskalt. Wer ist sie?
    Zur gleichen Zeit meldet Asli Verkallen ihren Mann Richard bei der Polizei als vermisst. Sie ahnt Schreckliches …
    Kommissar Paul Vegter ermittelt im Fall eines grausamen Verbrechends –
    und stößt zudem auf eines, das bereits vor langer Zeit begann.

    Zum Inhalt:
    Aslis Sohn Keja ist gehörlos (taub geboren) und Autist. Die Verständigung mit ihm wird mittels Gebärden, Bilder oder Piktogrammen geführt. –
    Band 3 der Reihe um Kommissar Paul Vegter.

  124. Flieger, Jan: Wo blüht denn blauer Mohn? (1986) 130 S.

    Verlagstext (Klappentext, 1987):
    An einem warmen Sommerabend im August lernt der junge Funker Bert Müller, den die Kameraden Kußmaat nennen, auf dem Rummelplatz ein Mädchen kennen, langhaarig und blond.
    Alles ringsum scheint vergessen. Kußmaat hört nicht mehr das Klingeln der Karussells, die laute Musik, das Lachen. Er hat nur noch Augen für dieses Mädchen, das nicht auf seine Annnäherungsversuche reagiert, auf ihre Ohren zeigt und sich abwendet mit einer bedauernden Geste.
    Doch Kußmaat ist ein Mann, der nicht aufgibt, auch nicht diese Liebe, die so schön werden wird, aber auch so schwer.

    Zum Inhalt:
    Die Geschichte spielt in der DDR, Kußmaat ist Funker bei der Nationalen Volksarmee (NVA). Das Mädchen, in das er sich verliebt, ist schwerhörig – und selbstbewusst.

  125. Rubrik: Kinderbuch

    Ribeau, Marina & Patrick Lautenschlager: Maga und die verzauberten Ohren (2007) [unpaginiert, ca. 44 S.]
    Im Buchhandel lieferbar für EUR 29,00

    Verlagstext (Buchrückseite):
    Maga steht vor einer schwierigen Aufgabe: Nur sie alleine kann ihren verzauberten Bruder befreien. Gar nicht so einfach für ein kleines Hexenmädchen, das noch dazu gehörlos ist. Damit sie richtig zaubern kann, muss sie erst die Gebärdensprache lernen.

    Zum Inhalt:
    Das Buch ist überwiegend mit Illustrationen von Sonja Rörig versehen. Die Geschichte ist ein Plädoyer für die Verwendung der Gebärdensprache (statt rudimentärer Lausprache). Auf den Vorsatzblättern sind Gebärden abgebildet (vor dem Titel ohne, am Schluss mit Erläuterungen in Schriftsprache). „Maga und der gefangene Prinz“ bildet eine lose Fortsetzung dazu.
    Das Buch erschien in der Schweiz (was den relativ hohen Preis erklärt).

  126. Rubrik: Kinderbuch

    Ribeau, Marina & Patrick Lautenschlager: Maga und der gefangene Prinz (2014) [unpaginiert, ca. 36 S.]
    Im Buchhandel lieferbar für EUR 29,00

    Verlagstext (Buchrückseite):
    Die Welt des kleinen Hexenmädchens Maga ist an diesem Morgen nicht mehr wie am Abend zuvor. Auf geheimnisvolle Weise sind alle ertaubt. Selbst Saki, der Bruder von Maga, hat seinen Wecker nicht gehört. Wie sollen die Menschen mit einander sprechen? Maga kennt Dank ihrer Gebärdensprache einen Weg. Und gemeinsam mit ihrem
    Bruder macht sie sich auf den Weg, der Ursache auf den Grund zu gehen und das Rätsel zu lösen.

    Zum Inhalt:
    Das Buch ist überwiegend mit Illustrationen versehen und ein Plädoyer für die Verwendung der Gebärdensprache (gegenüber dem Lippensehen).
    Das Buch erschien in der Schweiz (was den relativ hohen Preis erklärt). Erhältlich auch in französischer („Maga et le prince prisonnier“) und italienischer („Maga e il principe“) Sprache, wie es sich für die mehrsprachige Schweiz gehört. Auch die zur Erläuterung auf den Vorsatzblättern beigefügten Gebärdenzeichen sind in dreisprachiger Ausführung (Deutschschweizerische Gebärdensprache DSGS, La langue des signes francaise LSF, La Lingua dei segni italiana LIS) beigegeben.

  127. Danke für die Hinweise. Speziell „Wo blüht denn blauer Mohn?“ klingt interessant, finde ich!

  128. Rubrik: Jugendbuch (ab 11 Jahre)
    Sellier, Marie: Das Lächeln meiner Mutter – Ein Jahr mit Leonardo da Vinci (2016), 156 S.
    Originaltitel: Le sourire de ma mère, une année avec Léonard de Vinci (2011)
    Im Buchhandel erhältlich für EUR 10,00 (Stand: August 2016)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    „Wer bist denn du?“ fragt eine feste Stimme. Noch fester ist die Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hat.
    Caterina bleibt die Luft weg. Plötzlich wankt alles um sie herum, alles verschwimmt. sie hatte niemanden kommen gehört.
    Sie drehte sich langsam um.
    Der Mann, der ihr gegenüber steht, hat helle Augen, ein mit feinen Fältchen durchzogenes Gesicht, einen üppigen weißen Bart.
    Es ist der große Leonardo da Vinci!

    Zum Inhalt:
    Caterina ist noch ein Kind, als sie ihren Dienst als Magd im Haus des genialen Renaissance-Künstlers Leonardo da Vinci antritt, der am Ende seines Lebens ins Frankreich lebt. Sie gilt durch ihre Schwerhörigkeit als einfältig oder gar verrückt.
    Die Begegnung mit Leonardo da Vinci verändert sie. Durch eine (fiktive) Erfindung Leonardos, das „Wunderhorn“, kann sie besser hören und sprechen und gewinnt Selbstvertrauen.

  129. Field, Rachel: Morgen wirst du vergessen. Roman (1951, Berlin), 404 S.
    Field, Rachel: Als wäre es heute. Roman (1943, Zürich), 392 S.
    Originaltitel: And now tomorrow (1942)

    Zum Inhalt:
    Emily Blair, eine Fabrikbesitzertochter, ist nach einer Gehirnhautentzündung ertaubt. Sie verständigt sich durch Lippensehen, bis ihr Gehör wiederhergestellt wird (das gibt es bei Gehirnhautentzündung wohl nur im Roman …).
    Die Erzählung spielt im Jahr 1933, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise. Die sozialen Auseinandersetzungen zwischen Fabrikbesitzern und Arbeitnehmern spielen eine große Rolle.

    Hinweis: die Ausgeben Zürich und Berlin unterscheiden sich nicht nur im Titel (zwei verschiedene ÜbersetzerInnen)

  130. Korrektur: Die schweizerische Ausgabe(n) haben den Titel „Als wär es heut“

  131. Wintermantel, Elisabeth: Yaron. Ein Roman (2014). 238 S.
    Im Buchhandel erhältlich für EUR 16,90 (Stand: September 2016)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags, entspricht dem Text im Buch Seite 57 f.)
    „Jeder Tag stellte eine neue Herausforderung für ihn dar, die ihn immer wieder bis an seine Grenzen forderte, oft auch darüber hinaus. Sein Lohn war Ellas Wohlbefinden und die abendliche Gewissheit, alles einigermaßen im Griff zu haben. Seine Sorgen um sein Gehör und sein Wunsch, wieder eine Schule zu besuchen, stellte Yaron hintan. Irgendwann einmal, das war der Strohhalm, an den er sich klammerte, käme die Zeit, in der alles wieder wichtig werden durfte.“

    Zum Inhalt:
    Yaron Baum ist zwölf Jahre alt und muss Verantwortung für seine kleine Schwester Ella übernehmen, während die Mutter im Ausland arbeitet und der Vater im Pflegeheim untergebracht ist. Seine zunehmende Schwerhörigkeit (er kann sich nur noch verständigen, wenn er das Mundbild sieht) macht es ihm dabei nicht leichter.

  132. Ussat, Reiner: Der letzte Song. Ein Radio-Roman (2016), 288 S.
    Im Buchhandel erhältich für EUR 9,99 (Stand: September 2016)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Vom Lärm seiner Mitmenschen und Kollegen genervt, vom Job angeödet und von einem Stalker bedroht. Ein schwarzer Montag aus dem Leben eines schwerhörigen Musikredakteurs.
    Max Lauschke, der Icherzähler, ist Musikredakteur beim Hörfunk, und er ist schwerhörig. Trotz des Handicaps leidet er ganz besonders unter Lärm und schlechter Musik.
    Und er leidet unter einem durchgeknallten Hörer, einem Stalker, der ihn persönlich für die massenhaften Einsätze von „My Heart Will Go On«“ von Celine Dion verantwortlich macht und deshalb damit droht, ihn ins Jenseits zu befördern.
    An einem Montag, Lauschkes Lieblingstag, hätte er besser im Bett bleiben und sich krankmelden sollen, wie er es in der Vergangenheit schon so oft getan hat. Vieles wäre ihm erspart geblieben. Er hätte noch seinen Job und würde am Ende nicht auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegen.

    Zum Inhalt:
    In den ersten acht Kapiteln wird öfters auf die (einseitige) Schwerhörigkeit Max Lauschkes eingegangen, die er sich nach Hörstürzen zugezogen hat. Das räumliche Hören ist gestört (S. 61); auch Schwindelgefühle und Tinnitus machen sich bei ihm bemerkbar.
    Im weiteren Verlauf wird vor allem der Tinnitus als Problem benannt, Kommunikationsprobleme gibt es bei ihm durch die Schwerhörigkeit anscheinend nicht …
    Der Autor war laut den Angaben auf der letzten Seite selber Moderator bei einem Radiosender, die Schilderungen aus dieser Szene scheinen mir (mit dichterischen Freiheiten garniert) authentisch. Womöglich sind auch die Schilderungen von Schwerhörigkeit und Tinnitus authentisch (selbst erlebt)?

  133. Rubrik: Jugendbuch
    Hoover, Colleen: Maybe someday. Roman (2016), 427 Seiten
    Originaltitel: Maybe someday (2014)
    Im Buchhandel erhältlich für EUR 12.95 (Stand: September 2016)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Er würde bis ans Ende der Welt gehen. Aber nicht für sie, sondern für eine Andere …
    Alles, was Sydney will, ist eine neue Wohnung.
    Alles, was Ridge will, ist eine neue Mitbewohnerin, die ihm beim Songschreiben hilft.
    Alles, was sie nicht wollen, ist, sich ineinander zu verlieben. Und dann passiert es doch …

    Verlagstext (Klappentext):
    Das Letzte, was Sydney will, als sie bei dem Musiker Ridge einzieht, ist, sich in ihn zu verlieben. Zu frisch ist die Wunde, die ihr Ex hinterlassen hat. Und auch Ridge hat gute Gründe, seine neue Mitbewohnerin nicht zu nah an sich ranzulassen, denn er hat seit Jahren eine feste Freundin: Maggie – hübsch, sympathisch, klug, witzig. Und dann passiert es doch. Als Sydney beginnt, Ridge beim Songschreiben zu helfen, kommen sie sich näher als erwartet. Auch wenn beide die Stopptaste drücken, bevor wirklich etwas passiert, können sie nichts dagegen ausrichten, dass ihre Gefühle füreinander immer intensiver werden, je verzweifelter sie zu unterdrücken versuchen …

    Zum Inhalt:
    Ridge Lawson ist Songwriter und zugleich Komponist der Band „Sounds of Cedar“. Und er ist taub. Musik fühlt er (die Gitarre hält er so, dass der Klangkörper seine Brust berührt). Mit fünf Jahren kam er in eine Gehörlosenschule und lernte Gebärdensprache. Mit neun Jahren hat er aufgehört zu sprechen, nachdem er miterleben musste, dass sein Vater den sechsjährigen Bruder misshandelte im Glauben, dieser hätte nicht weitervermittelt (gebärdet), dass Ridge nicht so laut sprechen sollte (S. 162 ff). Hörgeräte empfindet er „mehr lästig als hilfreich“ (S. 110), denn damit „habe ich nur Geräusche wahrgenommen, ohne sie auseinanderhalten zu können. Ehrlich gesagt waren die Hörgeräte eine permanente Erinnerung daran, dass ich nicht hören kann. Ohne sie denke ich überhaupt nicht daran.“
    Er verständigt sich mit seinen Freunden durch Gebärden, sonst durch Lippensehen – „Meistens“, denn es „Kommt auf die Lippen an“, und er hat gelernt „vorauszusehen was Leute sagen werden. Ich kann es schon auf Grund der Körpersprache und der jeweiligen Situation erahnen“. Als Beispiel wird genannt, dass alle grundsätzlich die gleichen Fragen stellen, wenn sie merken, dass er nicht hören kann (S. 65 f). Er geht durchaus selbstbewusst mit seiner Hörschädigung um, z.B. antwortet er auf die Frage „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du taub bist?“ mit: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du hörst?“

    Eine weitere hörgeschädigte bzw. taube Person im Buch ist Maggie, die Freundin von Ridge. Sie kommuniziert mit Lautsprache, aber an ihrer Sprache macht sich bemerkbar, dass sie gehörlos ist (S. 146).

  134. Witte, Horst: Im Auge behalten oder die Illusion des Hörens : Roman (1985), 293 S.

    Verlagstext (Rückseite des Bucheinbands):
    Obwohl wir fast alle Informationen über das Ohr aufnehmen, sagen wir nie, daß wir etwas im Ohr, sondern daß wir es im Auge behalten. Der Pole Zbigniew Herbert nennt die Augen unter den Sinnen die klügsten. Man kann auch sagen: die poetischsten. Dem, der nicht hört – und um ihn geht es in dem vorliegenden Roman – vermittelt das Auge Informationen als bildliche Wahrnehmung. Er liest das gesprochene Wort als sichtbare Schrift.
    Der Hörende glaubt, sein Gehör befähige ihn hundertprozentig, Informationen registrierend zu speichern, der Nichthörende erliegt beim Aufnehmen der Information der Einbildung, hören zu können, weil seine Beobachtungsgabe ihn Dinge oft exakter erfassen und beschreiben läßt als der Hörende das vermag. Er konzentriert sich auf eine Sequenz von Bildern, Zeichen, Eindrücken, die der Hörende leicht „überhört“, also nicht wahrnimmt. Das ist die „Illusion des Hörens“.
    Diese Doppelbödigkeit des Hörens trägt den Roman, der einem nichthörenden Erzähler einen hörenden, zuhörenden Partner gegenüberstellt. Die Führung des Gesprächs fällt dem Nichthörenden in einem Ausmaß zu wie wir das „normalerweise“ nicht erleben. Er reduziert die Distanz zwischen sich und dem Hörenden. Er erzählt ihm – wie in diesem Roman – seine Geschichte.

    Zum Inhalt:
    Im Buch teilen sich zwei Erzähler mit. Auf der einen Seite Hirtenbrink, der Hörende (in kursiver Schrift); auf der anderen Seite Heinrich Weiss, der nach einer Mittelohrentzündung früh Ertaubte, der durch Absehen vom Mund die „Illusion des Hörens“ hat. Die glaubhaften Schilderungen eines Lebensweges ohne Gehör seit der Kindheit tragen autobiographische Züge. Tatsächlich ist der Autor des Buches (geboren 1913 in Braunschweig, dem „Leuenwiek“ im Buch) selbst früh ertaubt – zu einer Zeit, als die Entwicklung der analogen Hörgeräte noch in den Kinderschuhen steckte und das Mundbild die beste Möglichkeit war, sich lautsprachlich zu verständigen.
    Ein Buch, das mich nicht losließ, bis ich es durchgelesen hatte.

    Wer mehr biographische Informationen zum Autor wissen möchte, wird (komprimiert) fündig in Band 34 (2015) von „Deutsches Literatur-Lexikon“, ausführlicher (in englischer Sprache) in „Deaf persons in the arts and sciences“ (1995). Ich kann die beiden Einträge an Interessierte ggf. privat zur Verfügung stellen.

  135. Rubrik: Jugendbuch

    Daniels, Lucy: Stups, der Streuner (1999), 121 S.
    (Band 7 der Reihe „Die kleinen Tierfreunde“ der Autorin.)
    Originaltitel: Doggy Dare (1998)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Mandys neuer Mitschüler Jo ist taub. Als ihm der lustige Mischling Stups zuläuft, ist Jo glücklich. Doch seine Mutter hält nicht viel von Haustieren. Können die Kinder sie umstimmen?

    Zum Inhalt:
    Jo Apfelfeld ist durch eine Krankeheit spätertaubt. Er trägt keine Hörgeräte und verständigt sich nur durch Absehen von den Lippen; seine Sprache wird als „laut und schrill“ beschrieben, da er selbst sie nicht mehr wahrnimmt..-
    In der Geschichte wird versucht, Stups die Grundlagen als „Gehörlosenhund“ (richtiger laut wikipedia: Signalhund) beizubringen. Dies wird durchaus realistisch beschrieben. –

  136. Die Serie „Switched at Birth“ (Fünf Staffeln):
    Zwei Kinder wurden nach der Geburt vertauscht das eine Mädchen bekam als kleines Kind eine Hirnhautentzündung und ist seitdem Taub. Da die beiden Familien die Hauptrolle spielen, geht’s auch immer um das Thema Gehörlosigkeit. (Geht eben allgemein um deren Leben usw)
    Die Schauspieler für die Gehörlosen sind übrigens auch tatsächlich Taub oder Schwerhörig.
    Da kommt auch das Thema „Hörende und nicht hörende Welt“ immer wieder. Weil da ja sozusagen zwei „Welten“ aufeinander treffen.

  137. Noch mal ein kleiner Nachtrag worum sich die Handlung dreht:
    Habs mal aus Wikipedia kopiert: „Das Hauptthema der Serie sind kulturelle Konflikte zwischen hörenden und gehörlosen Menschen mit dem Nebenthema der Klassenkonflikte zwischen Reich und Arm. Zahlreiche Zusammenstöße werden thematisiert, z.B. die Frage, ob gehörlose Menschen überhaupt Motorrad fahren dürfen oder der Streit zwischen den Müttern Kathryn und Regina, ob Daphne ein Cochlea-Implantat bekommen soll oder nicht.“

  138. Hier noch ein kleiner Serientipp, falls noch nicht bekannt: „Switched at birth“, eine Serie über zwei Töchter, die nach der Geburt vertauscht werden. Als die beiden Teenager sind, wird der Tausch entdeckt. Eine der beiden ist extrem schwerhörig und nun müssen die eigentlichen Eltern sich auf dieses neue Leben einstellen, Gebärdensprache lernen usw. Die Schauspieler sind, so weit ich weiß, tatsächlich schwerhörig bzw. teilweise auch taubstumm. Man bekommt einen guten Einblick finde ich.

  139. Muss ich unbedingt mal sehen!

  140. Nick Andros,
    einer der Haupthelden aus Stephen Kings‘ Epos „The Stand“, auf dt. „das letzte Gefecht“. Einer meiner liebsten Buch-Helden, auch wenn er nicht taub wäre. King schildert sein Aufwachsen als gehörloser Mensch sehr sensibel.

    https://www.kingwiki.de/index.php/Nick_Andros

  141. Dick, Ilka: Der stille Koog. Küsten Krimi (2019), 256 S.
    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Leise Verbrechen an Büsums Küste
    Marlene Louven ist Kriminalhauptkommissarin und hat binnen kür¬ze-ster Zeit ihr Gehör verloren. Dank Implantaten kann sie zwar wieder hö¬ren, doch nichts klingt mehr wie zuvor. Hinauskatapultiert aus ihrer vertrauten Welt, sucht sie Zuflucht bei ihrer Schwester, die in einem abgeschiedenen Koog nahe Büsum lebt. Während ihres Aufenthaltes wird der Bürgermeister der kleinen Gemeinde erschlagen aufgefun¬den. Unversehens steckt Marlene mitten in den Ermittlungen. Ihre Nach-forschungen holen sie zurück ins Leben und bringen sie gleichzeitig in tödliche Gefahr …
    Zum Inhalt:
    Marlene Louven hat mit 45 Jahren nach Hirnhautentzündung das Ge-hör verloren und trägt seit einigen Monaten Cochlea-Implantate beid-seitig. Im Buch wird wohltuend realistisch beschrieben, dass auch die technisch besten Hörhilfen keine Wunder bewirken können. Prob¬leme gibt es im Störlärm und wenn in der Familie alle gleichzeitig re¬den; wenn ein „helles Geräusch“ nicht als Klingel erkannt wird; wenn die Akkus erschöpft sind oder gar die CI verloren gehen; …
    Ein Buch, das ich nicht nur wegen der durchaus spannenden Haltung empfehlen kann, denn beiläufig werden dem Umfeld von CI-Trägern auch Tipps zum richtigen Verhalten gegeben. (Die Autorin ist als Hör-ge¬schädigtenpädagogin tätig und kennt sich mit der Materie aus.)
    Im Buchhandel erhältlich für € 10,90 (Stand: September 2019)

  142. Rubrik: Jugendbuch
    Gössel, Chantal: Ich bin anders, ich bin ich (2017). 76 Seiten
    Im Buchhandel lieferbar für EUR 8,49 (Stand: September 2019)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Leona ist vierzehn. Ihr Leben ist nicht immer einfach, denn Leona leidet an Mukoviszidose und ist auf beiden Ohren taub. Dank eines Implantats wird sie aber bald wieder hören können. Doch ihre Mitschüler machen ihr das Leben nicht gerade leichter: immer wieder bekommt sie doofe Sprüche zu hören. Vor allem die Tussi Karla ist ihr ein Dorn im Auge. Zum Glück hat Leona ihre beste Freundin Mila – die beiden sind unzertrennlich.
    Aufgrund des Mobbings beschließen Leonas Eltern jedoch, ihre Tochter auf eine andere Schule zu schicken. Leona hat zunächst Bedenken, da sie fürchtet, Mila zu verlieren – doch die neue Schule gefällt ihr gut. Sie merkt endlich, dass sie nicht die einzige mit einem Handicap ist, und fühlt sich von Beginn an wohl. Besonders ein Schüler hat es ihr dabei angetan: Jan. Sie kann nicht aufhören, an ihn zu denken, und beginnt, über ein Netzwerk mit ihm zu chatten.
    Als Leona eines Tages mit Mila auf eine Party geht, traut sie ihren Augen nicht: Vor ihr steht ausgerechnet Jan ..

    Zum Inhalt:
    Leona Weiß ist an Mukovizidose erkrankt, zusätzlich ist sie ertaubt und trägt ein Cochlea-Implantat rechts. Die Ertaubung spielt in der Erzählung keine Rolle (selbst Geflüstertes wird anscheinend problemlos verstanden, Störlärm wird nicht erwähnt).
    Die Autorin gibt sich im Vorwort zu erkennen als ein junges Mädchen, das an Mukovizidose (englisch cystic fibrosis, CF) erkrankt ist und („aufgrund eines Ärztefehlers“) auf beiden Ohren das Gehör verloren hat. „Die Geschichte ist erfunden, jedoch all das, was mit der Krankheit zu tun hat, sind meine eigenen Erfahrungen.“ Offensichtlich findet sie die Mukovizidose als bedrückender als die Taubheit, entsprechend sind die Krankheits-Schwerpunkte im Buch gesetzt.

  143. Rubrik: Roman / Liebesroman

    Bischof, Joanne: Mein Herz hört deine Worte (2019). 381 S.
    Originaltitel: Sons of blackbird mountain (2018)

    Im Buchhandel erhältlich für EUR 18,00 (Stand November 2019)

    Verlagstext (Rückseite des Buchumschlags):
    Als Ava im Sommer 1890 die Apfelplantage der Familie Norgaard in Virginia erreicht, ist sie geschockt: Die drei „Jungen“, um die sie sich kümmern soll, sind bereits ausgewachsene Männer. Völlig mittellos sieht Ava nun einer ungewissen Zukunft entgegen und gerade der gehörlose Thor, der so laut und ungestüm wirkt, schüchtert Ava anfangs sehr ein. Auch scheint er gegen seine ganz eigenen Schatten anzukämpfen. Doch dann ist die Zukunft der Apfelplantage in Gefahr, und während sie sich Seite an Seite für deren Erhalt einsetzen, entsteht in Avas Herzen Zuneigung für den gehörlosen jungen Mann. Und sie entdeckt, dass man für die Sprache der Liebe keine hörbaren Worte braucht …
    Eine Liebes-Geschichte mit einem Hauch Spannung – der neue historische Liebes-Roman der preisgekrönten Autorin Joanne Bischof. So bezaubernd und unkonventionell wie schon lange kein Buch mehr.

    Vorwort:
    Im Vorwort der Verfasserin wird vorangeschickt, dass die Gebärdensprache sich in der Struktur von der Laut- bzw. Schriftsprache unterscheidet, und auch darauf eingegangen, dass die Mimik die Gebärden ergänzt bzw. ihnen eine spezielle Betonung geben kann. Im Buch „wurde Gebärdensprache teilweise so niedergeschrieben, wie sie tatsächlich verwendet wird – inklusive der Mimik. Diese Passagen dienen der Authentizität und helfen, dass man die Sprache in der gnzen Fülle nachempfinden kann. […] Das Ziel dieser Art zu schreiben ist, Gehörlosen und ihrer Sprache Respekt zu erweisen und einem Mann, der weder hörbar sprechen noch hören kann, Gehör zu verschaffen.“
    Zusätzlich gibt es eine Ergänzung des Verlags: es wurde entschieden, „deaf“ mit „taubstumm“ oder eine ähnliche Variante wiederzugeben, obwohl es keine korrekte Übersetzung ist, „da man diese Begriffe in der Zeit, in der der Roman spielt, unreflektiert verwendete.“

    Zum Inhalt
    … kann ich noch nichts sagen, denn ich bin erst einige Seiten über das Vorwort hinausgekommen. Ich möchte die Information, dass es dieses Buch gibt, möglichst rasch weitergeben, damit es Interessenten für die stillen Stunden der dunklen Jahreszeit kaufen können.
    (Und wem es unter den Weihnachtstisch gelegt wird, der kann hier natürlich mehr zum Buch schreiben …)

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