Deutschland in den 1980ern: Es wird Verstecken gespielt; eine kleine Gruppe Erstklässler verteilt sich im ganzen Haus. Die Kreativität wird immer größer. Nicht nur in, unter oder auf Schränken, nein — auch in Topfpflanzen und Wäscheschubladen, unter Teppichen und in Kronleuchtern wird sich versteckt. Der Klassiker, weil im Falle des Erfolgs beleidigend für den Sucher: Hinter der Tür.
Nur eines stört. Warum muss diese doofe Mutter nur ausgerechnet mittendrin anfangen, so laut Radio zu hören? Und dann auch noch die ganzen Schmachtfetzen des öffentlich-rechtlichen Radios rauf und runter?!
„Mamaaa! Stell doch das Gedudel mal ab. Ist ja furchtbar,“ ruft der junge Notquite nach kurzer Besprechung unter den Anwesenden, denn es ist sein Haus und seine Mama. Dass sie das erst gar nicht und später widerwillig tut, ärgert ihn. Immerhin hat sie ihm damit vor seinen Freunden widersprochen. Und sowas merken sich Grundschüler.
Im späteren Verhör unter vier Augen, das durch böse gucken und laut reden gleichzeitig der Bestrafung dienen soll, gesteht sie ihm: Sie habe es alles nur aus Liebe getan. Sie habe mitbekommen, dass die anderen den jungen Notquite in seinem Versteck atmen hören konnten. Und habe nur Chancengleichheit herstellen wollen.
Ist mir grad so wieder eingefallen, nachdem ich endlich mal Heat gesehen hab. So Verfolgungsjagden zu Fuß auf Leben und Tod, wo man sich wenn’s nicht mehr weitergeht versteckt, einander auflauert und japst — ich glaub da hätte ich schlechte Karten.
Hihi! Aber da merkt man mal, wie alt man schon ist. Scheinbar so alt jedenfalls, auf einmal auf der anderen Seite gelanet zu sein.
Neulich habe ich nämlich mit meinen Nichten (2 und 4 Jahre alt) „versteckte Sachen finden“ gespielt und auch viel aus Liebe getan, z.B. den „Schatz“ AUF dem Tisch, NEBEN dem Kamin oder VOR der Gardine nur nach ausdrücklichen Hinweisen gefunden.
Hahaha! Aber , so doof im finden waren meine Kollegen dann leider doch nicht mehr….