Schlagwort-Archive: Schwerhörige

Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen: Informations-DVD mit Gebärdensprache und Untertiteln

Es sind erschreckend viele. Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 hat in ihrem Leben mindestens einmal körperliche oder sexuelle Gewalt von ihrem Partner oder Ex-Partner erlebt.

Ich weiß nicht genau, ob hörbehinderte Frauen auch häufiger Opfer häuslicher Gewalt werden — aber zumindest sind nach Angaben der UNO behinderte Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie nichtbehinderte (siehe hier, ab S. 152). Und wenn es eh so schwer ist, sich selbst zu helfen: Wie viel schwerer muss es sein, bei Selbsthilfevereinen, Behörden oder Polizei Hilfe zu holen, wenn man die deutsche Lautsprache kaum oder gar nicht versteht — wie Gehörlose und Schwerhörige?

Darum finde ich es gut, dass die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG) ihr Angebot möglichst barrierefrei gestaltet. Gestern erhielt ich die Mitteilung, dass nach solchen in den gängigen Fremdsprachen sowie Türkisch und Arabisch nun eine neue DVD in Gebärdensprache (DGS) und mit Untertiteln informiert, was man als Frau gegen häusliche Gewalt tun kann. Welche Schutz- und Hilfsangebote gibt es, welche Rechte hat man und wie nimmt man Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen in Anspruch? Übrigens, die Polizei kann man in Berlin auch per SMS-Notruf verständigen.

Interessierte Frauen können die DVDs kostenlos (nur Versandkosten) erhalten. Einfach den Bestellwunsch mit der eigenen Adresse und € 1,45 in Briefmarken senden an:

B.I.G. e.V.
Monika Trieselmann
Durlacher Str. 11a
10 715 Berlin

Fragen per E-Mail an: mail@big-koordinierung.de —  Bald gibt es die Filme auch auf der Website der BIG!

Wie sieht Schwerhörigkeit/Taubheit aus?

I'm not deaf, I'm ignoring you pin -- Foto: maxsamedia

Ich sage immer: Schwerhörigkeit sieht man nicht. Aber das stimmt  eigentlich nicht ganz. Man sieht man sie nämlich doch. Nur leider – und darum ist ja dieser Spruch aus den 1980ern auch so gut – sieht sie halt genauso aus wie Ignoranz.

Oder Arroganz. Schüchternheit. Unhöflichkeit. Introvertiertheit. Trampeligkeit. Nich-ganz-so-schnell-im-Kopf-heit.

Taub im Job, trotzdem erfolgreich — 12 Tipps für Schwerhörige, ihre Kollegen, Chefs und Kunden

Auch im Berufsleben gilt natürlich die allgemeine Gebrauchsanweisung für Schwerhörige. Im Lauf der nächsten Wochen will ich aber noch einige speziellere Tipps mit Euch teilen, wie man als Schwerhöriger in hörender Umgebung besser klarkommt. Die stammen aus meiner gesammelten Erfahrung — und sind darum natürlich nicht 1:1 auf alle Berufe, Jobs und lokalen Gegebenheiten übertragbar. Wenn aber nicht genau dies machbar ist, dann ist vielleicht etwas ähnliches, ebenso hilfreiches machbar. Insofern sind sie eher als Anregung denn als Vorschrift zu verstehen.

Was sie gemeinsam haben ist, dass sie zwar etwas Aufwand erfordern: Man muss aktiv werden. Dann aber machen sie es Schwerhörigen, ihren Kollegen, Chefs und Kunden leichter — und können nebenbei auch die allgemeine Produktivität steigern.

Die ersten zwei werden grundsätzlicher Natur sein, der Rest bezieht sich auf bestimmte Aspekte und Szenarien. Ich werde Probleme ansprechen, die ich gehabt habe. Und Lösungen beschreiben, die ich gefunden habe.

1.  Lege ein Depot an

2.  Offen sein, es nicht alleine versuchen, Initiative ergreifen

3.  Selbstvermarktung und das erfolgreiche Bewerbungsgespräch

4.   Beeinflusse die Sitzordnungen

5.   Raum und Gegenstände in Teamsitzung, Besprechung und Präsentation

6.   Ergreife das Wort: Gesprächsführung in Teamsitzung und Besprechung

7.   Akustisch Überleben beim Geschäftsessen

8.   Auf Dienstreise

9.   Nicht verzweifeln bei Konferenzgesprächen

10. Wenn’s denn sein muss: Kundenkontakt per Telefon

11. Präsentationen vor Kunden und Auftraggebern

12.  Smalltalk und Netzwerken bei Abendessen, Empfängen und Konferenzen

Dabei verstehe ich mich nicht als der Weisheit letzter Schluss — ich freue mich, auch von Euch zu hören! Welche Probleme haben Schwerhörige im Job? Wie konntet ihr sie lösen oder auch nicht? Und wie gefallen Euch meine Vorschläge?

Wollen wir tanzen? Ist ja nett, dass Du mir ins Ohr sprechen willst, aber…

Das ist mal wirklich eine typische Hörenden-Reaktion: Sobald es irgendwo ein bißchen lauter wird oder sonstwie schwierig mit dem Verstehen, tendiert der Normalhörende dazu, sich vorzubeugen und einem ins Ohr sprechen zu wollen.

Macht man das mit mir, ist das Ergebnis ein kleines Tänzchen. Du kennst das von wenn einem jemand auf der Straße entgegenkommt, der auf der gleichen Seite an einem vorbei will, an der man auch vorbei wollte. Da grooven ja auch oft beide mehrfach hin und her, bevor es schließlich weitergeht.

Im Fall des Ins-Ohr-Sprechens: Beugt sich mein Gegenüber nach rechts vor, nehm ich ihn dort in Empfang. Beugt er sich nach links, mach ich das gleiche. Stehen wir und sie wandert auf meine Seite, drehe ich mich mit, schummdidumm.

Und alles nur weil das Lippenlesen so wichtig ist….

*Danke, André, für den Kommentar, der mich an diese Geschichten erinnert hat.*

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #10: Erweitere Deinen Wortschatz

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich?  11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 10: Erweitere Deinen Wortschatz

Mit meinen kleinen Tricks wie Brille aufsetzen, Lippen und Leute lesen verstehe ich wesentlich mehr als ich höre. Wenn ich dann doch einmal etwas  nicht verstehe (also meist alle zwei oder drei Minuten), kannst Du es ein oder zweimal wiederholen. Spätestens dann aber wäre ich Dir dankbar, wenn Du die Strategie wechselst. Sonst kommen wir uns beide nur blöd vor.

Werde kreativ. Umschreibe, was Du meinst mit anderen Worten. Gib mir Stichworte.

Denn: Den Klang dessen, was ich nicht verstanden habe, hab ich mir nach zweimal Wiederholen schon gemerkt. Was Du davor gesagt hast, weiß ich auch (meistens). Mein Kopf arbeitet bereits auf Hochtouren, daraus einen Sinn zu gewinnen. Wenn Du nur wiederholst, ist das für mich nichts Neues, leider. Aber alles was Du mir darüber hinaus gibst, hilft mir bei der Berechnung dessen, was Du gesagt haben musst.

Und ja, was dabei bei mir abgeht, ist so aufwendig und kompliziert wie es klingt.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #9: Zuwendung zeigen

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich?  11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 9: Zuwendung zeigen

Also… ich mag auch Dein Profil. Aber ehrlich gesagt: Nur wenn Du nicht sprichst. Wenn Du sprichst, dann schau mich an. Niemand anderes. Um ganz ehrlich zu sein: Am besten schau mich auch dann an, wenn Du gerade mit jemand anderem am Tisch redest. Dass das komisch aussieht macht gar nix. Foto: suschaa / photocase.de

Wenn Du beim Reden unbedingt auch mal anderen Anwesenden in die Augen sehen mußt — soll ja vorkommen — dann bedenke mich ab und zu mal mit ein bißchen Zuwendung. Und vielleicht noch einem knappen Hinweis worum es gerade geht. Das erleichtert mir das Folgen sehr. Wenn Du auf social media wie digg stehst, könnte man vielleicht auch sagen: Tagge die Unterhaltung.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Ertaubung hört man — oder: Wieso können viele Schwerhörige nicht richtig sprechen?

Ganz einfach: Wer sich selbst nicht richtig hören kann, kann kaum sprechen lernen. Und wer’s mal konnte, kann’s erstaunlich schnell wieder verlernen — sobald die Kontrolle durch das Hören fehlt. Das merke ich manchmal selbst am eigenen Leib. Nicht nur bin ich absolut unfähig zu flüstern, und manchmal rede ich zu laut. Sondern, wenn ich nicht aufpasse, auch schnell mal nuschelig oder lallig. Glücklicherweise geht das oft als Berliner Akzent durch.

Wie irrsinnig schnell das Sprechen leidet, wenn das Gehör weg ist, zeigt das Beispiel des US Radiomoderators Rush Limbaugh (hier ein schönes Portrait). Der macht auf seiner ultrakonservativen Rush Limbaugh Show schon seit Jahren alles Liberale und Demokratische fertig — vor regelmäßig weit über zehn Millionen Zuhörern. Hier neben einem Portrait auch ein paar typische Zitate von ihm und über ihn.

Weiterlesen

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #7: Schlucke Dein Essen

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich?  11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 7: Schlucke Dein Essen

Ich halte es ja mit Gott, Justitia und der Demokratie: Vor mir sind wirklich alle Menschen gleich. Wenn ich zuhöre, hänge ich an jedermanns Lippen — egal was er sagt und wer er ist. Wählerisch sein, kann ich mir nicht erlauben. Jedenfalls wenn ich gut verstehen will oder gar muss. Und zwar auch dann nicht, wenn dort nicht so Appetitliches passiert. Oder rumhängt. Oder rausfällt. Foto: Thommy Weiss / pixelio.deLeider.

Meistens spielt das keine Rolle bzw. kommt nicht vor. Aber manchmal ist es einfach nicht zum Aushalten. Und ich muss dann ganz stark sein.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Lippenlesen III: Mit Computer

An der Universität East Anglia arbeitet eine Forscherguppe an einem lippenlesenden Computersystem. Welche Möglichkeiten für Schwerhörige! Endlich Live-Untertitelung von allem! Aber auch: Welche Überwachungs- und Spionagemöglichkeiten!! Ob Herr Schäuble wohl interessiert ist?Foto: UEA

Ich bin interessiert, aber skeptisch, ob’s funktioniert. Aus einer aktuellen Meldung (cnet, gefunden via 11k2, hier schreibt die ORF darüber) geht nämlich gar nicht hervor, wie gut das System wirklich erkennt.

Das Besondere scheint zu sein, dass die Sprache erkannt werden kann. Das wiederum überrascht mich als alter Schwerhöriger gar nicht. Zu unterschiedlich ist das Mundbild von Deutschen, Amerikanern und Spaniern. Ich würde aus meiner Erfahrung sogar vermuten, dass einige Sprachen wesentlich leichter lippenzulesen sind als andere. Ich liebe z.B. Spanisch, aber leider wird da teilweise kaum was  mit den Lippen gemacht und nur die Zunge bewegt sich.

Dennoch: Ich würde vermuten, dass der Vorteil des Computers wie schon beim Schachspielen in der blanken Rechenpower liegt. Darin, dass er viel längere Sequenzen von Bewegungen erkennen und merken kann. Und so das was nicht gesehen werden kann, besser erschließen kann. Hab dem Forscher mal eine Email geschrieben und werde berichten, falls er antwortet. Was meint Ihr denn? Kann das funktionieren? Müssen wir so eine Form von Überwachung fürchten? Müssen wir uns jetzt alle auf Spanisch verschwören?

Lippenlesen II: Für Spione

„Laß uns spazieren gehen!“ Unter schweren Jungs ist klar was das heißt: Der Raum ist verwanzt, wir sprechen draußen weiter. Tja, wenn da nicht die speziell ausgebildeten Spione mit ihren Schlapphüten und Feldstechern wären. Oder? Ich hatte ja gerade behauptet, dass Lippenlesen eigentlich gar nicht geht Not quite like Beethoven erklärt auf Nachfrage was dran ist  an der Geschichte der lippenlesenden Spione:

Spion

Erstmal. Spionieren ist ein hartes Geschäft. Man nimmt was man kriegen kann — auch Lippenlesen — und setzt die Spuren zusammen. Erste Wahl ist das Absehen aber sicher nicht. Schon bei Dämmerung, im Gegenlicht, wenn der Verdächtige sich abwendet, eine Hand oder ein Bart den Blick versperrt ist Sense. Aber wenn nur das geht, macht man’s halt.

Dann: Spionieren tut man ja nicht ohne Grund. Wann ist die Übergabe? Hat die was mit Drogen am Hut? Kennt der diesen Waffenhändler? All das sind Dinge, auf die hin man Gesehenes prüfen kann. Das ist etwas ganz anderes als zu verstehen was jemand so sagt.  Denn man hat Namen, Begriffe oder Ausdrücke im Kopf, und braucht „nur“ noch zu checken ob die Mundbewegungen dazu passen. Zahlen, Daten und Zeiten sind relativ leicht zu sehen, es gibt halt nur sieben Wochentage und 12 Monate. Für anderes, würde ich denken, setzen Spione lieber was anderes als Lippenlesen ein.

So gesehen, also von der Offenheit und Schwierigkeit der geforderten Informationsverarbeitung her, haben es lippenlesende Spione sogar einfacher als Schwerhörige im Alltag. Schließlich bringen die wenigsten Leute den nur damit zu, Vermutungen zu prüfen.
Möglich allerdings, dass Computerhilfe das bald ändert.

Lippenlesen I: Geht das wirklich?

Töne kann man nicht sehen. Da beißt die Maus einfach mal keinen Faden ab. Sehen kann man höchstens wie sie produziert werden — und selbst das nur manchmal. Oft bewegt sich einfach nicht genug als dass man durch bloßes Sehen was verstehen könnte. Zumindest wär mir neu, dass bei Wetten dass…?! schonmal wer nur vom Starren auf die sich drehende Schallplatte verstanden hätte, was gerade gesungen wird. Von digitalen Endgeräten reden wir gar nicht erst.

Lips

Genauso ist’s beim Lippenlesen. Das geht nämlich eigentlich gar nicht. Klar, wohl jedem ist im Kino schonmal schlechte Synchronisation aufgefallen. Man kann’s trainieren. Und wenn man die Sprechweise der Leute schon kennt, geht’s auch leichter. Aber letztlich gibt es viel weniger unterscheidbare Lippenbewegungen und -stellungen als all die Laute, die zusammen Sprache ausmachen (im Deutschen sind’s wohl nur um die 15%).

Will ich was von den Lippen absehen, muss ich im Grunde schon vorher wissen, was für eine Situation wir haben und was Du so alles sagen könntest. Volle Kaffeetasse in der Hand? Kein Problem zu sehen, dass Du mir eine anbietest. Auch kein Problem sind einfache, häufig vorkommende Phrasen: „Hallo!“, „Wie heißt Du?“, „Dankeschön“ oder auch, gar nicht zu verkennen: „Arschloch“. Nur weil man schon wußte, dass es wohl Beleidigungen sein würden, konnte abgelesen werden, was Zidane bei der Fußball WM 2006 zu seinem berühmten Kopfstoß veranlaßt haben mag. Ansonsten ergibt von den Lippen ablesen immer nur einen Lückentext. Erzählst Du mir plötzlich was vom blauen Pferd, wird’s aller wahrscheinlichkeit nach nix. Sowas wie einem Vortrag per Lippenlesen mehr als nur grob zu folgen ist meiner Erfahrung nach unmöglich. Computer können bislang noch kein Lippenlesen, aber das könnte sich bald ändern. HAL läßt grüßen. Brr.

Absehen ist für mich darum zwar sehr wichtig. Ohne geht so gut wie  gar nix. Es ist aber immer nur ein begleitendes Hilfsmittel. Aufträge privatdetektivischer Art werden bei guter Bezahlung trotzdem angenommen. Mehr zum Lippenlesen (für Spione) hier.

Auszeit von der Schwerhörigkeit: Ich empfehle Boxen

Wunderbares Kontrastprogramm! 7 gute Gründe dafür:

  1. Hören spielt keine Rolle. Schläge sieht man — im Ansatz oder gar nicht.
  2. Es gibt nix mißzuverstehen. Ne trockene Gerade läßt keinen Zweifel. Geradezu Urlaub von der Schwerhörigkeit.
  3. Ausgleich für verloren gegangene Schlagfertigkeit. (Wenn das halbe Gehirn damit beschäftigt ist, aus Bruchstücken von Gehörtem einen Satz zusammenzusetzen, fällt’s schwer, nicht auf dem Mund gefallen zu sein. Und beim Boxen mußt Du spontan agieren.)
  4. Schon mal Frust mit Sandsack abreagiert? Super!
  5. Gibt Selbstvertrauen. Gut gegen verlorenes.
  6. Moral: Auch nach dem Hauen Freunde bleiben. Und manchmal erst dadurch werden.
  7. Macht gute Figur. Kann nie schaden.

Gut, es ist eher ne Männersache. Aber viele andere Kampfsportarten gehen auch. Allen die jetzt mit komischen Nasen, blauen Augen, Schmerzen und Langzeitschäden kommen, sei zweierlei gesagt: Es gibt Schutzausrüstung — damit können sogar Leute in kundennahen Berufen sorglos boxen. Und es schallt meist so aus dem Wald heraus, wie man hineinruft. Wenn das nicht so ist, sollte man den Club wechseln, dann ist es nämlich der, der schlecht ist. Noch besser als Boxen ist übrigens Thaiboxen!

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #4: Hände Weg!

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich?  11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 4: Hände weg!

Dazu gibt’s nicht viel zu sagen. Es gibt so eine seltsame Sorte Mensch, die beim Reden mit den Fingern an ihrem Mund rumnestelt oder ihn sogar mit der Hand ganzen Hand beschirmt. Das mag gedankenverloren oder höflich gemeint sein. Ist aber nicht hilfreich. Und das meine ich jetzt nicht nur wegen des Lippenlesens.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #2: Ruf! mich! an!

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich?  11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 2: Ruf! mich! an!

Nein. Nicht wie Du denkst. Ohne Telefon. Ich bin ständig unglaublich beschäftigt. Sieht vielleicht nicht immer so aus, ist aber so. Darum mußt Du erst einmal meine Aufmerksamkeit erlangen.  Das geht am besten indem Du meinen Namen sagst.  Je nachdem wie gut Du mich kennst und wie die Situation es erlaubt, darfst Du mich auch berühren. Bin ich zu weit weg oder hilft alles Namensagen nichts, probier’s mal mit Glas Zerdeppern oder heftig auf den Boden Stampfen. Schaue ich Dich dann an – kannst Du loslegen.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Liebes- und anderes Geflüster

Manche Dinge kann man einfach nicht mit bewußt deutlicher und lauter Stimme sagen. Oder: Kann man schon, klingt aber komisch. Spätestens nach der dritten Wiederholung. Grrrrr!

Gebrauchsanweisung für Schwerhörige #1: Hauptsache Reden

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich? 11 Regeln von denen auch Andere profitieren.

Regel Nummer 1: Hauptsache Reden

Das klingt vielleicht trivial, aber es hilft ungemein, wenn Reden beim Reden die Hauptsache ist. Es ist für mich extrem schwer bis unmöglich, ein Gespräch zu führen — wenn nebenher was am Computer getippt, Papiere durchgesehen, ein Blümchen gepflanzt, Essen gekocht oder Geschirr abgewaschen wird. Leider sogar: eine Stadt angeguckt oder über einen Flohmarkt  geschlendert wird. Und was man sonst noch so beim Reden mit dem Rest des Körpers anfangen kann.

Der Witz bei der Sache ist der: Wenn Du was anderes machst und nebenher redest, verstehe ich oft nix. Wenn ich was anderes mache und nebenher verstehen will, dann muss ich das andere unterbrechen. Wenn ich mich dabei überhaupt unterhalten kann und noch darauf achte, dass ich nicht überfahren werde, Leute oder Laternenpfähle anrempele, dann bekomme ich von Stadt und Flohmarkt oft kaum was mit.

Mir hilft es schon, wenn Du das im Hinterkopf behältst. „Reden als Hauptsache“ führt zwar dazu, dass manche Dinge doppelt so lang dauern, weil weder das Reden noch das andere nebenher erledigt werden können. Und ich mag ja auch nicht schweigend mit dir bummeln. Aber wenn’s ums Reden und Verstehen geht, ist Multitasking für Schwerhörige nicht machbar.

Zur Übersicht: 11 Regeln für besseres Reden mit Schwerhörigen

Besser Reden mit Schwerhörigen: 11 Regeln von denen auch Andere profitieren

Wie macht man’s Schwerhörigen leichter und das Gespräch erfolgreich? Eine Gebrauchsanweisung:

  1. Hauptsache Reden
  2. Ruf! mich! an!
  3. In den Strafraum
  4. Hände weg
  5. Trimme den Schnauzer
  6. Fühl Dich frei
  7. Schlucke Dein Essen
  8. Singe unter der Dusche
  9. Zuwendung zeigen
  10. Erweitere Deinen Wortschatz
  11. blue steel oder le tigre?

Alles klar? Ich werde in den nächsten Tagen zu jedem dieser Punkte Genaueres schreiben und hierher verlinken…