Wie schlägt man 30 Jahre Erfahrung? Ich muss jetzt sagen: Gar nicht. Sicher, es war schön, das Jahr in Boston Cambridge. Ich wäre gern dort geblieben und würde wieder hinziehen. Aber ich bin auch verdammt froh, wieder in Deutschland zu sein. Immer nur Glücksspiel schlaucht.
Deutsch ist für Schwerhörige einfacher als Englisch, sogar rein von den Lauten her. Es gibt nicht so viele Worte, die bis auf die Konsonanten gleich sind. Und gerade die Fähigkeit, die auseinanderzuhalten, verabschiedet sich am schnellsten bei Ertaubung. Ich hatte viel Spaß mit: tap, sap, flap, lap, cap, rap, pack, knack, hack, stack, back, rack, wack, sack, fun, pun, sun, run, shun, fun. Da hilft auch Lippenlesen nicht viel.
Hier in Deutschland dagegen — kleine Freuden!
Einen Ausflug in den Spreewald machen, bißchen Paddeln. Während der Rast an einem — im übrigen ziemlich schnutigen — Gasthaus die Toilette suchen und unverhofft im Wohnzimmer der Besitzer landen. „Suchen sie was?“ angeherrscht werden, mit so spreewäldlerischem Dialekt — und trotzdem eine schnelle und passende Antwort finden. Ohne Zögern. Weil ich tatsächlich gehört habe, was gesagt wurde und nicht nur erschlossen.
Auf Englisch hätte ich diesen unwirschen Hausherrn nicht verstanden. Ich wäre unsicher gewesen, was gerade vorgeht. Hätte gezögert. Wäre von dem Auftritt eingeschüchtert gewesen, hätte mich rechtfertigen wollen. Sicher, auch dort wäre die Situation in Sekunden oder gar Bruchteilen davon geklärt. Aber es wären quälende Bruchteile gewesen. Sowas mag nichtig erscheinen, für mich ist es wichtig. Denn aus diesem Zeugs ist mein täglich Frust und Lust gemacht.
Wenn ich mich recht erinnere war meine Antwort nur ein „ja, die Toilette“. Aber über die prompte Antwort freue mich wie ein Kind mit dem ersten Haufen.