Brauchen Kinder Puppen, die aussehen wie sie selbst?

Eine Männerfantasie. Mädchen bekommen verschwurbelte Rollenbilder, wenn nicht gleich das Ticket in die Magersucht.  Die Argumente gegen Barbie-Puppen sind bekannt.
Also wurden Barbies Maße „normaler“, es gibt ethnische Barbies. Wie Puppen aussehen hat also etwas mit der fürs Kind gewünschten Entwicklung und mit Vorstellungen von Normalität zu tun.

Aber sollten Kinder mit Down-Syndrom darum Puppen mit Down-Syndrom bekommen? Kinder, denen ein Arm fehlt, solche, denen ein Arm fehlt? Und solche mit Hörgerät oder CI eine, mit ebendiesen Gerätschaften hinterm Ohr?

Im amerikanischen Tauben-Forum bin ich drauf gestoßen: Puppen mit Cochlea Implantat. Zum Beispiel diese Seite.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es z.B. sinnvoll sein kann, beim Arzt oder Akustiker so eine Puppe zu haben. Um bestimmte Dinge zu erklären oder generell die Situation spielerischer zu gestalten. Aber so für den Alltag, zum Spielen? Ich finde das komisch. Ich kann nicht recht benennen, was mich daran stört. Vielleicht, dass es so wirkt wie eine „Behindertenfamilie“, also eine, die auf Behinderung hin orientiert ist? Genausogut könnte man aber vielleicht auch sagen: Hey, das ist einfach nur extrem lässiger Umgang damit. Aber gut, ich konnte mit Puppen schon früher nicht viel anfagen und finde sie heute noch zuweilen sehr unheimlich.

Und, wie seht Ihr das so? Brauchen schwarze Kinder schwarze Puppen und behinderte Kinder behinderte Puppen?

24 Antworten zu “Brauchen Kinder Puppen, die aussehen wie sie selbst?

  1. Ich bin da ganz deiner Meinung: solche Puppe kann zur Veranschaulichung bzw. Erklärung herangezogen woden – aber sonst im Spielbereich, naja… Jedem das seine!

    Ich empfinde selbst die Puppen immer unheimlich, heute noch – hab früher viel lieber mit Autos und Holzbahn gespielt als mit Puppen.

  2. das ist so eine mischung aus geschäftemacherei und erwachsener phantasielosigkeit. für kinder kann ein stück holz alles sein.
    wenn ich puppendoktorin gespielt gabe, dann hab ich der puppe eben ein bein oder einen arm abgedreht, dann konnte ich sie verbinden oder ihr die augen zugehalten, dann war sie blind.
    ich glaube, die verengung auf die behinderung(barbie im rollstuhl) ist käse. puppen sind symbole für die menschen da draußen und als symbol erstmal mjt allen attributen der masse oder deren projektionen (barbie) ausgestattet.
    ich wollte unbedingt eine negerpuppe haben, jetzt sprachlich unkorrekt, ich weiß. als ich sie hatte war sie nur eine puppe wie jede andere.

  3. Judith, das ist dann wohl der Ingenieur in uns, wenn man lieber mit Autos und Eisenbahn als mit Puppen spielt (bzw. den Menschen da draußen, siehe unten).

    Frau Koma, schön, Sie hier zu sehen 🙂 Ja, vermutlich ist das sehr erwachsen gedacht (und politisch), dass gewissermaßen die Vielfalt menschlicher Zustände auch unter Puppen repräsentiert sein müsste. Wo sie doch eigentlich sowieso dazu da sind, Platz für die Vorstellung bereitzustellen…
    Zu der Sache mit der Phantasielosigkeit fällt mir, jahreszeitlich etwas vorneweg, übrigens diese nette Idee ein. Ich finde die klasse!

  4. Das halte ich für ausgemachten Käse und den politisch-korrekten Weg in die frühzeitige Stereotypisierung. Für welche Sorte Kinder sind dann bitte diese Puppen gedacht? 😉

  5. Ich bin ehrlich gesagt für Puppen, die nicht ganz so dem Ebenbild des Menschen entsprechen. So wie die von Kiki verlinkten Ugly Dolls. 🙂

    Denn wenn die Ablehnung von ethnischen Puppen dazu führt, dass alle eben schön mehrheitsgesellschaftsweiß sind, finde ich’s doof. Denn dann wird das doch als „die richtige“ Hautfarbe kommuniziert.

    Kittykoma sagt, ihre „Negerpuppe“ war am Ende „nur eine puppe wie jede andere.“ — Ja, ist doch ne prima Erkenntnis. Denn so isses halt auch. Menschen kommen in allen Schattierungen und das macht sie nicht besser oder schlechter. Ist eben so.

    Wie gesagt. Wenn „nicht-ethnisch“ = „weiß“ bedeutet dann BÄH!

  6. Ich habs auch nicht so mit Puppen, ich hatte eher Stofftiere oder abstraktere Viecher.
    Das Problem des Barbie-Stereotyps sehe ich durchaus, sehr sogar, und nicht nur in den Puppen, sondern überall. Ich denke aber, die Lösung wäre nicht, jedem Kind eine ihm ähnliche Puppe zu geben, sondern (wenn überhaupt…), eher generell zu mischen, also eben nicht nur blonde, weiße, schlanke Puppen zu haben, sondern ganz normal auch farbige oder dickere oder meinetwegen auch eine im Rollstuhl, was weiß ich. In einem Kindergarten würde sowas bestimmt nicht schaden.
    Aber im Endeffekt ist der Normalitäsdruck (wobei „normal“ diese ein oder zwei weißen, gesunden, heterosexuellen, gutaussehenden, männlichen, glücklich verheirateten Enddreißiger ohne Migrationshintergrund sind, die es bestimmt auch irgendwo gibt) ja überall, da reißen es ein paar Puppen auch nicht raus 😉

  7. Ja, ahem.

    „Aber im Endeffekt ist der Normalitätsdruck (…) ja überall, da reißen es ein paar Puppen auch nicht raus ;-)“

    Hat madove natürlich Recht. 😀

  8. Kiki, muss ich mir jetzt Sorgen machen, weil ich die uglydolls schön finde??!

    Berlinessa, wie schön! 🙂 Ehrlich gesagt, weniger als abstraktes Spielzeug hätte ich von Dir auch nicht erwartet! 🙂

    Madove, paß mal auf, dass die Kinder das nicht hören, dass eine einzelne Puppe (oder anderes Spielzeug) nicht ausreicht, dass man immer eine gute Mischung braucht. 😉
    Aber dass die Puppen eher Ausdruck der „Gesellschaftsnormalität“ sind denn Stellschraube um sie zu ändern, das glaube ich auch.

  9. Ist da überhaupt noch eine Lücke bei den gigantisch vielen verschiedenen Puppen- und Spielzeugfiguren, die es heute auf dem Spielzeugmarkt gibt? Alles da vom Mr. Bean-Bär mit dem losen Knopfauge bis zu muskelbepackten Comic-Helden aus Plastik, sowohl Plüschteddis als auch lebensecht pullernde Babynachbildungen, Fantasyfiguren oder „liebe“ Puppen in allen Hautfarben. Gigantisch viel Angebot.

    Normalitätsdruck?
    Naja, wir leben nicht mehr in den 1950ern oder frühen 1960ern. Jeder Popel ist heute tätowiert, trägt bunte Haare, hat irgendwelche schrägen Ticks und zeigt sich extrovertiert. Gähn. Mädchenfiguren gibt es in burschikos-kerlig-kariert und in blond-rosa-gerüscht. Es gibt schwarze Superhelden, den japanischen Mangatrend mit sexuell übersteigertenTeeniefiguren, ethnologisch korrekt nachgebildete Eskimo- und Indianerpuppen, indische Saris für die Barbie … und und und. Fehlt eigentlich nur noch die Burka und der Sprengstoffgürtel, dann ist alles da. Na gut: Die Puppe mit Alkoholikerzubehör und Drogenuntensilien darf natürlich nicht fehlen, um die Kinder dieser Minderheit nicht auszugrenzen.

    Normalität sieht heute so extrem unterschiedlich aus, da bleibt kaum noch was offen für irgendeine Art von Abweichung. Lady Gaga, 50Cent und Marlyn Manson hängen als Poster in Kinderzimmern. Gibt es die nicht auch schon als Puppen?

  10. Reich wird man mit solchen wie den oben verlinkten Puppen sicher nicht. Aber immerhin hat in dem Forum wer danach nachgefragt.

    Ansonsten: Doch genau, Normalitätsdruck. Es mag vielleicht heutzutage mehr „akzeptierte Normalitäten“ geben aber wenn man eine andere Andersheit hat, ist’s immer noch nicht einfacher. Nur weil jemand Mitglied einer Subkultur ist heißt das nicht, dass sie andern gegenüber tolerant ist. Und nicht für jede Andersheit gibt’s eine Gruppe zu der man gehen und in der man normal und akzeptiert ist. Zumal einige Andersheiten einfach als nicht cool gesehen werden. Z.B. Behinderungen. Das ist ja gerade der Witz beim Bestreben der Tauben mit großem T. Dass sie versuchen den Unterschied beizubehalten, aber ihn cool und akzeptiert zu machen, wobei die technischen Gerätschaften eben stören. Und so einfach ist’s eben nicht, siehe den Jugendamt-Thread.

  11. (??) Stellt sich die Frage, wie die ersehnte allumfassende Akzeptanz denn konkret aussieht. Man muss ja auch erkennen können, wann das Ziel erreicht ist. Ich finde, wie haben schon eine ziemlich weit gefächerte Gesellschaft mit ganz vielen Möglichkeiten und Freiheiten. Kinder haben heute eher den Stress, aus der Vielfalt der Möglichkeiten ihre eigene Wahl zu treffen und sagen zu lernen: „Nein danke, das mag ich nicht, das möchte ich nicht.“

    (Ämterkram ist wieder was ganz anderes und kein Anhaltspunkt für gesellschaftliche Akzeptanz. Da könnten sich auch Ladenbesitzer diskriminiert fühlen, weil sie wegen eines 6 cm zu langen Sonnenschutzes die Bauaufsicht am Hals haben und ihre Existenz wegen Schließung bedroht ist. Vielleicht ist die Zahl der bewilligten Anträge bei Sozial+Jugendamt viel höher als die der abgelehnten? Alles schreit gleich „Diskriminierung“, aber da hätte ich denn doch gern mal Vergleichszahlen. Sorry, das gehört jetzt nicht hierher …)

    Das Ideal der Akzeptanz ist wie das „Ideal der ultimativen Freiheit“ aus den 1970ern: Verklärt und unersättlich, unerreichbar und damit immer „richtiger“ als die profane Realität. Ich möchte aber auch sagen dürfen: „Nein danke, das mag ich nicht“, ohne sofort mit der Toleranzkeule umgehauen zu werden. Minderheiten können auch eine Gelassenheit darin entwickeln, nicht in der Idealwelt der butterweichen Akzeptanz zu leben. Sage ich, eine Behinderte. (Frau in Männerwelt. Geringverdienende in Problemstadtteil. Ältere Berufstätige.)

  12. Wer hat denn von allumfassender Akzeptanz und Butterweichheit geredet? Ich sicher nicht.

  13. Sag doch mal, wann für dich die Welt in Ordnung wäre in punkto Akzeptanz. Was ist denn das Ideal oder das Ziel? Wie sieht es aus? Muss die Allgemeinheit uns Hörbehinderte cool (?) finden, damit wir zufrieden leben können? Nö ne?

    Mir würde in punkto Akzeptanz schon reichen, wenn es keine Neonazis und keine religiösen Hassprediger mehr gäbe, denn die sind ein wirklich ernstes Akzeptanzproblem. Echt ernst. Alles andere an Puppenproblematiken – naja. Wenn man sonst keine Sorgen hat …

  14. Hm, interessante Frage. Kann aus meiner eigenen Historie berichten (*1965 also mitten in die Emanzipationslust hinein), dass schon mein Pupperich (der Zwilling zum Mädel) mit Pullermann etwas reaktionäres, weil einfach mal was anderes, war. Am Anfang. Später war er dann ‘ne Puppe. Und ja, ich würde meinem Kind auch ‘ne Puppe mit Handicap kaufen und dem Kind vermitteln, dass es nicht die Puppe ist, die wegen dem Handicap 24h lang Doktorspiele über sich ergehen lassen muss. Also wäre die Puppe am Anfang sicherlich etwas Besonderes und später eben nicht mehr, wie Kittykoma schon schreibt. Und das ist so eine schlechte Erfahrung für ein Kind ja nicht zu begreifen, dass alle Puppen (Menschen) gleich sind. 😉

    Wir erinnern uns alle noch an die Geschichte von Heidi und Peter? Da gab es doch die Klara …

  15. Öhm… Ich habe zwei Kinder im Alter von 5 und 4 Jahren und bin in all der Zeit und den Jahren davor noch nie auf die Idee gekommen, daß Puppen einen derartigen Erziehungsauftrag haben könnten. *g* Ich schenke meinen Kindern das Spielzeug, von dem ich vemute, daß es ihren Geschmack am besten trifft. Ob eine Puppe dann braune, gelbe, rote oder von mir aus auch grüne Haut mit Antennen auf dem Kopf hat, ist mir schnuppe. Gleiches gilt für „behinderte“ Puppen. Wenn sie sie explizit möchten, fein. Wenn nichts dergleichen kommt – auch gut. Ich würde ihnen jedenfalls nichts aufdrängen, nur um das Kinderzimmer politisch korrekt auszustatten.

  16. @Ute. Also für mich hat das nix mit „politischer Korrektheit“ im Kinderzimmer zu tun.

    Idealerweise würden „menschennahe“ Puppen eben die Breite der Möglichkeiten ganz normal und ohne viel Aufhebens abdecken. Ohne daraus ein großes Thema zu machen — a la „Kuck mal, die Negerpuppe!“ Denn es ist eben nix besonderes. Menschen sind nicht alle weiß, blond und blauäugig.

    Ich mutmaße mal , dass du weiß bist, du findest also deine ethnische Gruppe in allen Spielzeugregalen prima repräsentiert.

    Sind aber nicht alle.

    Wie gesagt: Ich neige zur Ugly Doll. Meine ist Blau. 🙂

  17. Pia, das war eine Reaktion auf Deinen Kommentar, dass es, wenn ich Dich richtig gelesen habe, heute so viele verschiedene Normalitäten gibt, dass man von Normalitätsdruck nicht mehr sprechen könne. Ansonsten würde ich, glaube ich, sogar sagen, dass Akzeptanz die falsche Problemstellung ist. Und dass darum mit der Bestimmung von „Zielakzeptanzen“ nicht viel gewonnen ist. Aber das ist hier bißchen OT.

    creezy, Pupperich, sehr schön. 😉 Hatte auch schon gedacht, dass es ziemlich ironisch wäre, wemm es „behinderte“ Puppen gäbe und die Kinder würden damit dann immer nur zum Arzt gehen. 🙂 Und Heidi-Klara-Peter: Da hab ich ja GAR nicht mehr dran gedacht. Nur gab’s da nicht am Ende so eine komische Wunderheilung? Ist so lange her…

    Ute, find ich gut. Denn das kann ich mir auch als Wurzel einer schönen Phobie vorstellen: „Ich musste früher immer mit Behindertenpuppen spielen!“

    Berlinessa, ich weiß gar nicht wann ich das letzte Mal in einem Laden war wo es Puppen gab. Geschweige denn wie hier in D die Auswahl ist (in US ist sie vermutlich diverser, was Hautfarben angeht). Vielleicht guck ich mal, wie’s hier aussieht…

  18. Vor einiger Zeit habe ich mal mit ner gehörlosen Freundin über Puppen geredet, und sie meinte sehnsüchtig: „Es gibt weiße Puppen, schwarze, asiatische… nur keine mit Hörgeräten“.

    Auch wenn ich’s persönlich für etwas übertrieben halte – aber im Grunde genommen zeigt doch die Tatsache, dass hörende Eltern bereit sind, ihrem gehörlosen Kind eine Puppe mit CI oder Hörgeräten zu kaufen, dass sie die Andersartigkeit Ihres Kindes akzeptiert haben. Was an und für sich schon ein großer Schritt ist. Oft versuchen Eltern jahrelang, ihr Kind zu reparieren oder wieder in die Norm zu bringen, was dem Kind allerdings nur umso deutlicher vor Augen führt, was es alles NICHT kann und dass die Eltern darüber betrübt sind. Wenn sie es erst einmal so akzeptieren, wie es ist, dann ist doch die größte Hürde schon geschafft, und das Kind kann endlich darangehen, auszuschöpfen, wass es alles KANN. Natürlich brauchs deswegen nicht gleich ne Puppe mit CI sein, aber wenn’s den Eltern gut tut, na meinetwegen 🙂

  19. Wenn es nach dem Prinzip läuft, dann sind Kinder wie Berlinessas, die ugly dolls geschenkt kriegen, ja wirklich zu bedauern. 😉
    Im Ernst, was Du schreibst („Oft… was es alles KANN“) finde ich ganz wichtig. Puppe hin oder her.

    Außerdem frage ich mich gerade, warum eine Puppe mit Brille nicht das gleiche ist wie eine mit Hörgerät/CI! 😮

  20. es ist hier schon mal angeklungen: der erziehungsauftrag von puppen wird überbewertet. das sind vielleicht wohlstandsprobleme. warum keine schwarzen, weißen, gelben, roten puppen? das kann durchaus witzig sein, und ja, auch jedes kind hat so seine vorlieben. nicht mehr und nicht weniger. irgendwann wird es sicher quoten für grüne/weiße/dicke/dünne puppen geben.
    eine puppe ist doch dazu da, geherzt und auch mal gehauen zu werden. sie wird an- und ausgezogen, ihr werden die haare gekämmt und manchmal ist sie ein tröster. muss sie deshalb so aussehen wie mein kind? um himmels willen.
    (meine freundin und mein partner sehen mir schließlich auch nicht ähnlich).

  21. Wohlstandsprobleme, in jedem Fall! Wie so vieles womit wir uns befassen… 🙂

  22. So kompliziert ist das doch alles gar nicht. Kinder spielen mit Puppen oder Kuscheltieren und sorgen dafür, dass diese das Gleiche erleben wie sie (werden gefüttert, sitzen mit am Tisch, werden ins Bett gelegt und zugedeckt usw. usf.) Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Kind, welches CI/HG aus seinem Alltag kennt, irgendwann ganz einfach auf die Idee kommt, seiner Puppe ein solches anzuziehen. Dann kann (und IMHO sollte) man seinem Kind in so einer Situation einfach etwas zurechtbasteln. Man braucht nicht immer alles originalgetreu zu kaufen…

    Noch ein Nachtrag zur Fantasie (meiner Eltern): Ich habe früher selbst auch nicht so viel mit Puppen gespielt, mehr mit Kuscheltieren. Und ich hatte welche, die Hörgeräte hatten! Das waren die Steiff-Tiere mit Knopf im Ohr 🙂

  23. Knopf-im-Ohr, hehehe. 🙂 Nach Bedarf (dazu) basteln find ich übrigens auch besser!

  24. Ich unterrichte hörgeschädigte Kinder und Jugendliche an einer Förderschule. Und Kinder/Jugendliche, die aus dem GL zu uns kommen fangen plötzlich an ihre Hörgeräte zu tragen, die sie davor komplett abgelehnt haben. Teilweise reflektieren sie selbstständig: „Früher war mir das komisch, weil ich damit anders war. Jetzt bin ich ohne anders. Hier sind alle wie ich.“
    Identitätsbildung und insbesondere bei „unsichtbaren“ Beeinträchtigungen darf man nicht unterschätzen.
    Selbst den Kindern, die schon lange an der Förderschule sind, fällt auf, wenn ich für eine Präsentation ein Kind mit CI benutze. Selbst in Klasse 9 kommen dann plötzlich Kommentare: „Der hat ja ein CI!“ mit einem Strahlen.
    Unbewusst ist es auch bei denen, die es in der Schule nicht anders kennen, ein riesengroßes Thema.
    Sieht man auch bei den Videos „Wie PoC-Kinder auf die neue Arielle reagieren“. Es sollte nicht heißen „Du musst eine Puppe haben, die so aussieht wie du. Aber du kannst, wenn du willst.“

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