Das Schmonzettenabo

Nehmen wir einfach mal an, ich wolle heute am frühen Abend fernsehgucken. Irgendeinen Film. Und nehmen wir weiterhin an, ich sei schwerhörig und hätte nur von Filmen mit Untertiteln was.

Dann sagt mir TV Spielfilm es gibt: Der Herr der Ringe, Columbo, eine Komödie mit Vin Diesel (Babynator), ein gutes Auswandererdrama mit Charlotte Gainsbourg und eine geistreiche Erotikkomödie. Nette Auswahl — nur leider alles ohne Untertitel! Mit Untertitel dagegen stehen mir im deutschen Fernsehen zur Auswahl:

Licht über dem Wasser — Eine „Schmonzette“, TV Spielfilm senkt den Daumen und sagt: „Keine Leuchte unter den Schnulzen.“

Schwarzwaldliebe — Noch eine „Schmonzette“, der Flop des Tages. „Platte Romanze ohne Liebe zu den Figuren.“

Wer schwerhörig ist, ist also auf Schmonzette abonniert? Leute, ich habe Hörprobleme, mein Filmgeschmack ist noch vollkommen okay!

105 Antworten zu “Das Schmonzettenabo

  1. Die gehen davon aus, dass Schwerhörige grundsätzlich ältliche Damen sind, die von ihren Nachbarn eine Lärmbelästigungsklage am Hals haben und deswegen den Fernseherton aus und die Untertitel an haben. 😉

    Was ich auch furchtbar unmöglich finde, sind DVDs ohne Untertitelspur. Wenn man sich schon ein Alternativprogramm zu den TV-Schmonzetten gekauft hat…

  2. Hihihi! Ob Deines flappsigen Schlußkommentares kriegst Du jetzt sicherlich reihenweise böse Zuschriften von all den „ältliche Damen“ und Schmonzettenfans, die hier im Rahmen eines Internetkurses für Silver Surfers heimlich mitlesen!

  3. Das gleiche Problem hab ich als Voll-Taube. Wobei ich es schon begrüßenswert finde, daß Pro7 jetzt die zweite US-Serie untertitelt (nach How I Met Your Mother jetzt FlashForward). Wenigstens etwas Abwechslung von dem LindenstraßenSchloßhotelOrthInAllerFreundschaft-Einerlei! 😉

  4. Regenbogen

    Kann das sein, daß das daran liegt, daß die Öffentlich-Rechtlichen mehr untertiteln als die Privaten – und daß die richtig kultigen Filme oftmals bei den Privaten laufen?

    Manchmal untertiteln übrigens auch die….neulich noch bemerkt, als „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ gesendet wurden; die waren beide untertitelt.

  5. Hi Evi, willkommen! Ja, bei den DVDs ist’s richtig ärgerlich. Mit den alten Damen, ich frage mich wirklich, wie die Entscheidung zustande kommt, was untertitelt wird und was nicht!

    Judith, wenn die geeignete Guck-Infrastruktur da ist, schau ich auch Schmonzetten, ich bin gar nicht gegen die. Nur das hier sind schlechte Schmonzetten! Immerhin, bisher hält sich die hate-mail in Grenzen 🙂

    Neens, das stimmt natürlich, das Schmonzetten-Abo haben wir alle. Hab ich beim Schreiben gar nicht dran gedacht! Pro7 scheint sich zu machen. Nur flash forward soll glaub ich leider nicht so gut sein, die meisten die ich kenne, die’s geguckt haben, sind irgendwann nach dem starken Anfang ausgestiegen…

    Regenbogen, damit hat’s auf jeden Fall was zu tun mit der Zielgruppe der jeweiligen Sender. Neben Aber wie gesagt, die Privaten kommen langsam. (Hoffe ich)

  6. Das erinnert mich an etwas. Vor einigen Jahren musste ich eine Weile im Hotel leben, weil meine Wohnung aufgrund eines Wasserschadens unbewohnbar war. Im Hotel war es so stinklangweilig, dass ich an einem Abend total verzweifelt den einzigen untertitelten Film schaute: Ein Bergdrama mit Hansi Hinterseer. Am nächsten Tag bin ich direkt in meine Wohnung gestürmt und habe sowohl DVD-Player als auch unzählige DVDs geholt … 😉

    Es ist wirklicht oft so, dass nur Filme untertitelt sind, deren Zielgruppe ein gewisses Alter überschritten hat. Ist ja aber auch logisch, nur alte Leute hören schlecht … 😉

    Dass FlashForward untertitelt ist, wusste ich übrigens nicht. Da muss ich mal reingucken, ich habe nämlich bisher nur gutes über diese Serie gehört. Irgendwie muss ich ja auch die Wartezeit auf die nächste LOST-Folge überbrücken …

  7. Mein Reden. Das traurige ist dann, dass es sogar einige gute Sachen bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt, die auch für jüngere Zuschauer (also < 50) geeignet sind, die dann aber in der Regel nicht untertitelt sind. Bestes Beispiel war vor ein paar Jahren Veronica Mars oder aktuell In Plain Sight…
    Bei mir ist die Schwerhörigkeit so, dass ich ohne UTs keine Sendungen gucken kann, in denen viel aus dem Off gesprochen wird oder die synchronisert sind, allerdings geht es bei reinen dt. Shows schon wieder, da man dort relativ häufig von den Lippen ablesen kann (Schlag den Raab, Unser Star für Oslo oder Wetten Dass sind solche Beispiele).
    Bei Filmen und Serien gucke ich mittlerweile nur noch DVDs und habe als Folge mittlerweile schon eine ziemlich große Sammlung angehäuft. Gleichzeitig bin ich dann auch noch auf O-Ton (idR Englisch) umgestiegen, damit die gesprochene Sprache mit den Lippenbewegungen zusammenpasst. Das ist auch der Grund, wieso ich nur noch bei O-Ton Vorstellungen ins Kino gehe, da mich deutsche Synchronisationen extrem irritieren.

  8. Schwerhörig ist man erst mit Mitte 60 und dann gleichzeitig grenzdebil, so dass man solche Filme aushält!
    Für meinen Teil kann ich sagen, dass Vin Diesel mit oder ohne Ton zum ansehen recht lecker ist. Ich hätte mich dafür entschieden…
    ( Herr L. bekam gestern die Krise als ich nur sagte, guck´mal, der ist obenrum nackt, ha! :))

  9. Regenbogen

    Hey, so AB UND AN guck ich auch mal Schnulzen….und ich bin weder über 60 noch grenzdebil. :-p

    😉

    Aber ich gebe zu, meistens ziehe ich auch andere Filme vor.

  10. Es kommt ja aber auch auf die Schnulze an, ich habe hier auch jede Menge im DVD-Regal stehen, wie Harry und Sally, Sweet Home Alabama und ähnliches. Aber bestimmt keine deutsche „Bergromanze“ oder etwas vergleichbares, das ist mir doch zu gruselig. Und zu 08/15. 😉

  11. Nikana, das kann ich mir vorstellen. Allein mit Hansi Hinterseer hätt ich’s auch nicht ausgehalten…

    Lars, das mach ich genauso: Am liebsten Originalsprache+UT in Originalsprache. In deutschen Kinos mit OmdUT bin ich dann immer entsprechend irritiert….

    nina, hehe, ich gucke trotzdem ziemlich viele Filme auch ohne UT, auf die Vin-Diesel-Art. Hier hatte ich mal darüber geschrieben…

    Regenbogen und Nikana, wir sitzen alle im Glashaus… 😉

  12. Regenbogen

    …also laßt uns nicht mit Schweinen werfen. ggg

    Und jetzt kommt der Gruselschocker fürs Wochenende:
    Gaaaanz selten, aber wenn Regenbogen in seltsamer Stimmung ist, schaut sie auch deutsche Bergromanzen. gg
    (Allerdings wenn, dann eher die alten Schinken. Der Förster vom Silberwald und Co.)

  13. Oh, also ich wollte jahrelang Förster werden, so als ich klein war. Wald, Schießen und flotte Städterinnen, das ist doch was!

  14. Thema Untertitel möchte ich doch gleich mal auf folgendes hinweisen…

  15. (Ups, jetzt mit Link) Thema Untertitel möchte ich doch gleich mal auf folgendes hinweisen… http://www.stereopoly.de/youtube-fuehrt-automatische-spracherkennung-fuer-untertitel-ein/

  16. Gut, dass Du’s sagst! Ich hatte das heut morgen schon mal ausprobieren wollen, es aber nicht hinbekommen. Eben auch nicht. Wo muss ich denn da klicken, ich sehe (bei einem beliebig aufgerufenen englischen Video) keinen Button für CC oder subtitles…?

  17. @nqlb Das ganze ist ja ein On-Demand-Service, den der Einsteller des Videos aktivieren muss. Als reiner Nutzer kann man wohl leider (noch?) keine automatische Untertitelung beantragen.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, funktioniert es so, dass der Einsteller ein Autotranscript anfordert, dieses von Google erstellt wird (kann einige Tage dauern) und dieses anschließend vor dem Bereitstellen noch ggf. korrigiert werden kann. Ich bin mir aber sicher, dass das Ziel von Google die Erfassung von allen Videos ist, da sie dadurch bessere Suchergebnisse nach Videos anbieten können und auch die Werbung besser platziert werden kann. Kurzfristig wird dies wahrscheinlich nicht soviel bringen 😦

  18. Ah, danke! Ich hatte es so verstanden, dass man für jegliches Video eine Übersetzung zumindest beantragen kann. Weil als Einsteller war das ja schon eine zeitlang möglich…

  19. Kommste einfach wieder zurück nach USA ins Land der 360-Grad-Rundum-Untertitelung und gut is. 😀

  20. Ich habe dann übrigens das Auswandererdrama geguckt (und mir nebenbei ein bißchen helfen lassen mit dem Verstehen). Es war dieses hier, sehr schöner Film!

    Ich stelle mir gerade diese Geschichte vor, nur dass der Grund für das Auswandern der Hunger nach Untertiteln ist… Ist ja auch ganz klassisch die „Hoffnung auf ein besseres Leben“. Das sag ich auch der Einwanderungsbehörde! 🙂

  21. Da muss ich jetzt doch sagen: Zum Glück haben wir das Schweizer Fernsehen! Die untertiteln auf SF2 mittlerweile sogar ganz anständige Spielfilme.

    Übrigens: Das Schlimmste, was mir während meiner tauben Zeit passiert ist, was eine DVD von „Das Leben der Anderen“. Die hatte eine Extra-Tonspur für Blinde – aber keine Untertitel!

  22. Pia Butzky

    Mein uralter Fernseher hat gar keine Möglichkeit, Untertitel einzublenden oder auszublenden. Glaube ich. Ich habe es noch nie versucht. Ich fasse ihn mal besser nicht an, er flackert so schnell hysterisch herum, wenn ich mich nähere.

    Mit CI und Kopfhörer schaue ich mir nur das im TV an, was ich inhaltlich gut finde. Und dann muss ich eben sehen, ob ich es hören kann. 😉

    Und ich behaupte mal, das hat zu einem guten Sprachverständnis mit CI geführt! Zumindest macht es weitaus mehr Spaß als die öden geistlosen Hörtrainings für CI-Frischlinge. (NQLB, quälen sie dich auch damit? Oder verwahrst du dich gegen derart kopftätschelnd therapeutisches Hörenüben unter Anleitung? Schreib mal was dazu …)

    Gut, dass man bei synchronisierten Filmen nicht von den Lippen absehen (d.h. man sieht englisch und hört deutsch) kann und einfach heraus bekommen muss, was die nun sagen. Meine Ausbeute liegt bei manchmal nur 10 % (Dr. House) über 70 % Spielfilme bis zu 100 % bei Nachrichten/ Magazine/ Reportagen mit im Studio aufgenommenem Off-Ton.

    Schmonzetten – never ever. Man verblödet schon schnell genug mit CI, da muss nicht noch nachgeholfen werden. Ich wäre mit Sicherheit ein enthusiatischer Fan von Dr. House, weil schnell bissig zynisch frech tabulos schlagfertig provokant anstössig schnippisch lebendig salopp eigentlich mein Ding ist. Aber mit CI ist da einfach kein Bein an die Erde zu bekommen, kein sauberes Wort aus der Dialogsuppe zu schnitzen. Nix.

    Ich bin für Untertitelung von Dr. House.

  23. Mommmennt mal… Irgendwo habe ich Dr. House damals untertitelt gesehen. Ob das auf SF2 oder ORF war? Ich klär das mal ab, Frau Butzky. Mich hat das damals ziemlich angeödet, denn ich bin überhaupt kein Fan von Dr. House. Die Folgen sind sowas von stereotyp geplottet, das ich Herrn T. regelmässig mit Meuterei vor der Mattscheibe drohe, wenn er auf Dr. House schalten will. Ich kuckte es damals nur, weil es unteritelt war…

  24. Ach, House. Ich habe da noch eine DVD-Box aus England stehen, Staffeln 1 und 4 … Leider ohne Untertitel. Ich habe die damals extra nicht zurückgeschickt, weil ich irgendwann so weit sein möchte, dass ich die DVDs gucken und verstehen kann.

    Über „Das Leben der Anderen“ habe ich mich übrigens tierisch geärgert, ich wollte den Film unbedingt sehen und dann machen die DVD-Produzenten sowas. Wenn die Produzenten schon an Blinde denken (was ich sehr gut finde, weil es viel zu selten vorkommt), können sie doch Schwerhörige und Gehörlose nicht einfach vergessen.

  25. Zum Leben der Anderen: Es gab meines Wissens eine Neuauflage mit dt. Untertiteln und die Blu-Ray hat meines Wissens ebenfalls Untertitel.

    Die UK-DVDs ohne Untertitel sind in der Tat ein Ärgernis und leider gerade bei Universal-Serien sehr verbreitet (dort bekommen die Schwerhörigen sogar den Tipp die dt. DVDs zu importieren, da die gleichen Serien hier englische UTs haben *kopfschüttel*). Für solche Fragen kann ich aber die Seite http://www.dvd-subtitles.com sehr empfehlen, auf der zu vielen englischen DVDs Informationen zur Untertitelung gesammelt sind. Neben dem Film/der Serie werden dabei auch die Extras mit einbezogen, zu denen man sonst kaum Informationen findet.

  26. Was ich eben noch vergessen habe: US DVDs sind teilweise hervorragend untertitelt (vor allem die neuen Disney/Buena Vista DVDs und Universal) und teilweise richtig schlecht („nur“ Closed Captions oder sogar überhaupt nicht).

  27. Danke für den Tipp! Ich bestelle ja meistens über amazon.co.uk und ärgere mich immer wieder über fehlende Untertitel-Infos. Manchmal riskiere ich es einfach ohne Infos, das ist bei House leider in die Hose gegangen.

  28. frau frogg, stimmt, das habe ich inzwischen häufiger gehört, dass das ÖR Schweizer Fernsehen wesentlich besser untertitelt ist. Beneidenswert

    Pia, scheint ja trotz allem eine sehr innige Beziehung zu sein, Du und Dein Fernseher 🙂 House ist wirklich so eine Sache. Ich fand das teilweise schon mit Untertitel anstrengend, bin kaum mitgekommen mit dem lesen. Bin gespannt ob ich das mal kann mit CI. Allerdings fand ich House nach der zweiten Staffel auch etwas eintönig. Übers Üben schreib ich mal was, ist notiert.

    Ich habe noch nie im Leben DVDs gekauft, immer nur geliehen. Wollte aber demächst mal. Der Tip kommt also gerade recht, vielen Dank, Lars.

  29. Ich habe bei Herrn T. nachgefragt, weil er ja der „Dr. House“-Spezialist von uns zweien ist. Er sagte, wir hätten es auf SF2 mit Untertiteln gesehen. Im Moment sei die Serie hier aber abgesetzt. Also, wer Kabel hat: SF2 gucken!

  30. CharlyBrown

    hier wurde über den Spielfilmgeschmack älterer
    Menschen gelästert.
    Ich erlebe es aber oft genau umgekehrt:
    Die Mehrheit der Generation < 30 guckt fast nur
    Filme mit geistloser Gewaltaction oder US-Schmonzetten auf niedrigstem Niveau.

  31. Ich glaube es geht nicht so sehr darum den Spielfilmgeschmack von Älteren zu beleidigen, sondern einfach darum, dass es unterschiedliche Geschmäcker in unterschiedlichen Generationen einzugehen. Ein Zuschauer meiner Generation (Mitte 20) wird eher Grey’s Anatomy gucken als Rosamunde Pilchner, da diese Serie eher dem Geschmack meiner Generation entspricht. Das ändert aber nichts daran, dass beide Serien (ich bezeichne die Pilchner-Verfilmungen mal als solche) im Prinzip nur Schnulzen sind, bei denen es am Ende darum geht, wer kriegt wen.
    Meine Generation ist mit dem privaten Fernsehen aufgewachsen und wir kennen daher die Erzählmuster der US Serien von Anfang an und haben sicher auch einen höheren Anspruch an die Ausstattung und die Qualität der Serien.
    In Deutschland finden sich Untertitel aber im wesentlichen nur bei den Öffentlich-Rechtlichen (mit ein paar kleine Ausnahmen bei Pro7 und Kabel 1), die aufgrund ihrer Altersstruktur ein älteres Publikum ansprechen (ist im Prinzip ein Teufelskreis: Älteres Publikum guckt -> Sender entwickeln Programm für ihr Publikum -> Publikum bleibt alt und schließt Jüngere aus). Das führt nun dazu, dass jemand aus meiner Generation, der auf Untertitel angewiesen ist, entweder ein Programm für eine andere Generation gucken muss (eben die „Schnulzen“) oder auf DVDs oder Internet ausweichen muss.
    Die Öffentlich-Rechtlichen haben durchaus auch einige Sendungen (bzw. ZDF neo sogar einen ganzen Sender) für meine Generation, allerdings fehlen dort dann konsequent die Untertitel (siehe ZDF Neo, Veronica Mars, In Plain Sight, Unser Star für Oslo, etc.).

  32. Danke, CharlyBrown, für die Retourkutsche! Das meine ich ernst. (Wobei die Dinger, an denen ich mich eingangs aufgehängt hatte, vor allem schlechte Schnulzen waren — jedenfalls nach Meinung von TV-Spielfilm).

  33. Lars, so sehe ich das auch. Mein Film- und Seriengeschmack ist auch sehr lästerwürdig und ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand darüber lustig macht. Geschmäcker sind nunmal verschieden.

    Mir geht es mehr darum: Wenn die Lieblingsschnulze meiner Oma untertitelt wird, will ich meine auch untertitelt haben. Ist nur fair. 🙂

  34. @Nikana: Mit dem lästerwürdigen Geschmack ist es bei mir auch so. „Guilty Pleasures“ hat wahrscheinlich jeder, auch wenn klar ist, dass es objektiv gesehen einfach nur Mist ist 🙂
    Das Grey’s Anatomy Beispiel war übrigens absichtlich gewählt, da das in meinem Bekanntenkreis fast jeder, unabhängig vom Geschmack, guckt (einschließlich mir), keiner aber irgendwie etwas mit Rosamunde Pilchner oder anderen dt. Schnulzen anfangen kann.

  35. Es gibt doch sicher irgendeine Literatur- (oder Drehbuch-)theorie die sagt, dass es eigentlich sowieso nur drei Geschichten gibt, die in immer neuen Variationen und Settings erzählt werden, oder?

  36. FSK 12: Der Held kriegt das Mädchen
    FSK 16: Der Böse kriegt das Mädchen
    FSK 18: Alle kriegen das Mädchen

    😉

    Aber ernsthaft: Das mit der Theatertheorie habe ich auch gehört und wurde meines Wissens sogar von den Griechen formuliert. Wenn da jemand was näheres zu weiß, würde es mich freuen, wenn das jemand posten könnte, weil ich da auch mal nach gesucht habe, aber nicht fündig geworden bin.

  37. Sorry, wenn ich gerade am spammen bin, aber ich hab es jetzt doch gefunden. Sind 7 grundlegende Plots: http://writingforstagescreen.suite101.com/article.cfm/the_seven_basic_plots

  38. CharlyBrown

    Ich gehöre zur Generation > 60.
    Wenn im ZDF RosamundePilcher kommt und
    gleichzeitig im WDR Quarks & Co, dann gucke ich
    WDR. Bei Spielfilmen gibt es heutzutage auf DVD reichlich Auswahl für jeden Geschmack.
    Mich ärgert nur, das die vielen interessanten
    Dokufilme auf DVD nur ganz selten untertitelt sind.

    Tip: Eine der wenigen US-Serien auf DVD,
    die mir gut gefallen ist „Boston Legal“.
    Aber ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack.
    Man muss ein wenig über die US-Justiz wissen
    um den Handlungen folgen zu können.
    Es wird schnell und viel gesprochen.
    Entsprechend schnell wechseln die UT.
    Es ist keine Krimiserie sondern eine Art Satire.
    Die Serie nimmt fast alles auf die Schippe was in USA heutzutage abgeht.
    Vorsicht: Fans von Star Trek mit Kapitän Kirk
    (William Shatner) werden schockiert sein.
    Er ist alt und füllig geworden und spielt den
    Senior einer Anwaltskanzlei, nicht mehr ganz
    dicht im Kopf, tritt mit sexistischen un political
    unkorrekten Sprüchen in Fettnäpfchen usw.
    Ihm zur Seite steht ein junger linksorintierter Anwalt.

    gefallen

  39. Lars, ich überlege gerade als welche dieser sieben Typen ich meine Lebensgeschichte erzählen würde… Am liebsten eigentlich FSK 12 🙂

    CharlyBrown, oje, Dokus, ja. Da wird’s dann ganz schnell bodenlos mit den Untertiteln. Boston Legal hab ich mal reingeguckt, fand ich ziemlich witzig. Ich mag aber eigentlich viele Serien und Filme, die in Boston spielen.

  40. the fräänk

    Hehehe, Ihr könnt doch hier nicht ohne mich über Filme und Serien diskutieren! Da ist man mal ein paar Tage nicht online, und dann sowas…

    Also: Dr. House ist großartig, jawohl! Im Gegensatz zu anderen Serien haben es die Skriptschreiber geschafft, der übergeordneten Handlung mit ein paar Knifffen auch in Staffel 4 noch Spannung zu geben.

    Boston Legal ist auch prima, wenn auch manchmal etwas überdreht. Ally McBeal noch ein, zwei Gänge hochgeschaltet.
    Ach ja, Ausgangspunkt waren die Untertitel. Sollten überall dabei sein. Ich selber mag sie nicht so, weil ich immer mitlesen muss (egal ob in Deutsch, Englisch oder Koreanisch), auch wenn ich sie nicht brauche. Aber wenn man die Untertitel prinzipiell wieder ausschalten kann…

  41. Pia Butzky

    @ Charly Brown
    Ja, finde ich auch: Boston Legal ist sehr unterhaltsam. Und auch ohne Untertitel für mich noch zu verstehen, obwohl die Dialoge oft sehr fix geschnitten sind. Die vermeintlichen „Plädoyers“ sind immer wieder interessant, weil die Drehbuchautoren ihre Gesellschaftskritik jedesmal mit Statistiken ausdekorieren und den Schauspieler damit in die Klimax-Szene schicken. (Klimax = erzählerischer Höhepunkt?) Der Humor ist auch sehr schön drastisch, sogar ein schlechter Schauspieler wie der Ex-Kirk sind hier richtig gut und überzeugend angeschrägt.

    Ob Dr. House mittlerweile nachlässt, kann ich noch nicht mal einschätzen, weil ich ja nix verstehe! Irgendwas an der kompletten Synchronisation ist verwaschen, nuschelig und dumpf, keine Ahnung, warum.

    Habe Folgendes gefunden: http://www.opensubtitles.org/de – ob es was taugt, weiß ich nicht.

  42. fräänk, siehste, das kommt davon wenn man nicht jeden Tag hier vorbeischaut 🙂 Ich finde, Untertitel ignorieren (falls sie sich nicht abschalten lassen, zB im Kino) ist einfach Übungssache.

    Es gibt zwar Versuche, auch im Kino sowas wie personalized Untertitel zu haben (entweder man bekommt ein kleines Gerät zum mitlesen oder es ähnlich einem Teleprompter für einen angezeigt). Aber das setzt sich glaub ich nicht durch. Zu weit weg vom Bild, d.h. nicht gut genug gleichzeitig zu erfassen.

    Pia, also Synchronisation vermeide ich wo ich kann. Ich finde das schrecklich! opensubtitles ist ganz gut, da sieht man mal wie gut und schnell fanbetriebene Untertitelung funktioniert. Die Untertitel da sind aber soweit ich sehe nur für divX-Dateien passend, ich weiß gar nicht, wie man die selbst herstellt.

  43. Regenbogen

    Also, wenn ich mich richtig erinnere und meine Fernsehzeitschrift keinen Käse geschrieben hat, wird an Karfreitag viel mit Untertiteln gesendet –
    u.a. um 20.15 Uhr auf Pro7 „Der da-Vinci-Code – Sakrileg“.

    Das wär doch zumindest mal keine Schmonzette – und sogar mal bei den Privaten?

    (Der Rest wär dann vermutlich wieder nicht so Dein Fall, NqlB.)

  44. @Regenbogen Das liegt aber im wesentlichen daran, dass die Filme alle mal bei Pro7 am Sonntagabend liefen. Diese Filme wurden dann untertitelt und bleiben glücklicherweise auch in den Wiederholungen untertitelt (das bekommen ja teilweise die ÖR noch nicht einmal hin).
    Pro7 und Kabel 1 sind auch die einzigen positive Ausnahmen bei den Privaten, da Pro7 zumindest den Sonntagabendblockbuster untertitelt und hin und wieder auch eine Serie Untertitel hat (How I Met Your Mother und Flash Forward fallen mir da gerade ein). Bei Kabel 1 gibt es ebenfalls regelmäßig Filme mit UTs.
    Das ändert aber nichts daran, dass die Untertitelquote bei den Privaten allgemein miserabel bis katastrophal ist.

  45. Regenbogen

    @Lars:
    Ja, daß das im allgemeinen so ist, das fällt beim Blick in die Zeitschriften stark auf. Man sieht ja, wo das Symbol „für Hörgeschädigte“ dran steht und wo nicht….
    deshalb fiel mir das auch so auf, daß Pro7 jetzt neulich die Bully-Herbig-Verfilmungen und jetzt halt Sakrileg untertitelt anbietet.

    Wär ja wirklich schön, wenn da mal was passieren würde und die Hörgeschädigten auch ein etwas breiteres Spektrum geboten bekämen.

  46. Schön wäre es in der Tat, aber ich glaube nicht, dass da so schnell was passiert. Die einzige Möglichkeit sehe ich momentan in einer gesetzlich vorgegebenen Untertitelquote, die alle Programme ab einem gewissen Marktanteil erfüllen müssen. Freiwillig wird dort sicher nichts passieren und für die Politik haben Hoteleröffnungen oder Mehrwertsteuerentlastungen für Hotels Vorrang vor solchen Entscheidungen. Interessant übrigens die Diskrepanz zwischen Deutschland und Frankreich: der französische Bertelsmann-Sender hat aufgrund von gesetzlichen Vorschriften 100% Untertitelung erreicht, während die dt. Bertelsmann-Sender nach wie vor bei 0% sind.

    Es ist einfach nur zum heulen…

  47. Regenbogen, danke für den Tipp! Aber — die Privaten, laß mich überlegen. Aah, das waren die wo die Werbung von ein paar Filmschnipseln unterbrochen ist, stimmts? 😉

    Lars, dass es technisch möglich ist und nicht in den finanziellen Ruin führen muss zu untertiteln ist ja schon klar. Es fehlt wirklich nur der Druck, es auch zu tun.

    Naja, das Ende vom Lied ist, dass bei mir Filme=DVD heißt. Da ist die Quote wenigstens etwas besser. Wobei neulich gerade berichtet wurde, dass in einer Verleih-DVD, wo sogar draufstand, sie habe UT, keine drin waren. .

  48. Also die Untertitelungsquote von DVDs würde ich deutlich besser als „etwas besser“ beschreiben. Die Up-DVD war angeblich ein Versehen und hat in den USA ja auch zu heftigen Protesten geführt. Ich glaube hier aber wirklich, dass es ein Versehen war, da Disney in den USA bei DVDs mittlerweile eins der vorbildlichsten Studios ist, da sie wirklich ALLES untertiteln (also Film, Extras, Audiokommentar, …).

    In Deutschland gibt es dann natürlich wieder einige Labels, die entweder nur deutsche UTs drauf packen (ist schon ein großes Ausschlußkriterium, wird aber ggf. noch gekauft) oder die komplett verzichten (wird definitiv, überhaupt nicht gekauft). In UK und den USA gibt es dann auch noch einige Label, die keine UTs haben, allerdings kann man bei fast allen aktuellen Filmen und Serien von Untertiteln ausgehen. Wenn man Englisch kann und einen regionalcodefreien Player hat, bekommt man aber mittlerweile von fast jedem Film oder jeder Serie eine untertitelte Version (nur von meinen geliebten Mythbusters hab ich noch nichts gefunden).

  49. Okay, „etwas“ besser war ein bißchen untertrieben. 🙂
    Ja, so ein regionalcodefreier Player ist eine feine Sache!

  50. Regenbogen

    @Nqlb: Lach, ja, da hast Du recht….das ist schon ziemlich nervig….ständig von irgendwelcher blöden Reklame unterbrochen zu werden.
    Andererseits gibt das einem die Gelegenheit, während des Films pinkeln gehen zu können, ohne was zu verpassen. „grins“

    Ich versteh aber schon, warum die Privaten das brauchen – schließlich kriegen die ja keine Rundfunkgebühren. Wobei die Öffentlich-Rechtlichen damit z.T. sowas von Schwachsinn machen…da ärgert man sich manchmal, daß man die zahlen muß.

  51. Ich bin ein großer Freund von einerWerbepause. Aber eben nur einer.

  52. Regenbogen

    Kein Wunder.
    Männer haben ja auch nicht so eine Sextanerblase wie Frauen. ggggggg 😉

  53. Oh, nicht nur deswegen. Auch zum Bier oder Chips Holen, Telefonieren, E-Mails checken, Katzenstreicheln…

  54. Regenbogen

    Heute kam die neue Fernsehzeitschrift raus, die Woche ab Karsamstag…und ich hab mal ganz bewußt geschaut, was so alles untertitelt wird. Selbst bei den ÖR fehlen doch so einige Sendungen, damit es „rund“ wird, würde ich sagen….und sofern die Bildwoche (ha, das war die Reklame-Ecke) die Fernsehprogramme der Schweiz (zumindest SF1) und Österreich (ORF 1 und 2) richtig übernommen hat, ist da ja anscheinend auch ziemlich tote Hose?

    Hab aber noch ein paar von Pro 7 und Kabel 1:

    4.4.10 um 15.25 Uhr Wiederholung von Sakrileg
    um 20.15 Uhr 10 000 BC

    5.4.10 um 16.20 Uhr Wiederholung von 10 000
    BC
    um 20.15 Uhr 16 Blocks

    => die sind alle auf Pro 7

    5.4.10 um 20.15 Uhr auf Kabel 1: Die Farbe Lila

    9.4.10 um 20.15 Uhr auf Pro7: Spiel auf Bewäh-
    rung

    Schade finde ich auch, daß so manches aus den Kinderprogrammen nicht untertitelt wird. Hab das mal gemerkt, als ich Pumuckl darauf angetestet habe, und der komplette Kika scheint nicht untertitelt zu sein….

  55. Beim Kinderprogramm sind meines Wissens nur „Die Sendung mit der Maus“ untertitelt, welche AFAIK auch untertitelt vom Kika übernommen wird. „Die Sendung mit dem Elefanten“ scheint zusätzlich Untertitel für Eltern zu haben, in denen wohl noch einige Tipps stehen, mit denen man den Kindern bei Verständnisproblemen helfen kann.

    Bei den Öffentlich Rechtlichen ist das Hauptproblem in meinen Augen, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte macht. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Film in Programm A untertitelt läuft und in Programm B ohne (war damals IIRC bei Twister so, als der durch die 3. Programme weitergereicht wurde; der lief mal mit und mal ohne Untertitel). Ganz besonders peinlich ist dies aber bei ZDF Neo, da dort Sendungen ohne UTs ausgestrahlt werden, die im Hauptprogramm Untertitel hatten.

    Und um ehrlich zu sein: Ich verstehe ja auch nie, wo das Problem liegt. Die Untertitel kosten im Vergleich zum restlichen finanziellen Aufwand kaum etwas (die Zahl 2000€ für 90 Minuten steht immer mal wieder im Raum; wenn man bedenkt, dass der Minutenpreis einiger Sendungen schon auf dem Niveau ist…) und bei US-Fernsehserien oder Filmen sind die DVDs in der Regel sowieso untertitelt, d.h. die Untertitel liegen bereits einmal vor. Wieso diese dann nicht von den Sendern lizenziert werden oder man sich die Kosten teilt, ist mir unbegreiflich (scheint mir nämlich so, als ob die ÖR die Filme dann noch einmal selber untertiteln). Und was ebenfalls unverständlich ist: Große Eigenproduktionen der ÖR werden mittlerweile ja auch auf DVD vermarktet – ohne Untertitel, die in der Fernsehausstrahlung noch vorhanden waren.

    Alles in allem ist das ein Thema, das mich unheimlich aufregt und das auch viel zu wenig Beachtung in der Öffentlichkeit findet. Man muss sich aber vor Augen halten: Blinde sind noch „ärmer“ dran, da es Audiobeschreibungen fast überhaupt nicht gibt.

  56. Und was ich noch vergessen habe: Der ORF ist ziemlich gut, was Untertitel angeht und bewegt sich auf dem Niveau der dt. ÖR (evtl. sogar darüber; sie schrieben sie hätten einen Anteil von 55% UTs, während die ÖR in Deutschland letztes Jahr wohl nur 33% hatten).

  57. Regenbogen

    Echt?
    Naja, vielleicht ist die Übernahme des Untertitelsymbols auch durch die Zeitschrift fehlerhaft gelaufen. Durchaus möglich. 😉

    Das mit den Blinden muß ich auch mal nachschauen….so ein Symbol gibt es da auch, mal heute abend in Ruhe gucken.

  58. Wow, Lars, Deine detailreichen Kommentare sind immer wieder ein Genuß! Auch wenn sie mich im Ergebnis genau wie Dich aufregen… 😉

    Regenbogen, das kommt ja noch hinzu, dass teilweise falsch oder gar nicht informiert wird, das nun UT hat und was nicht.

  59. Regenbogen

    Und wenn untertitelt wird…die Qualität läßt ja auch manchmal zu wünschen übrig….oder wie seht Ihr das?

    Ich denk da jetzt gerade an die Bully-Herbig-Filme, wo z.B. die englischsprachigen Passagen auf Deutsch untertitelt wurden (nett gemeint, aber nahm dem ganzen was, fand ich) – oder die Live-Untertitelung neulich bei Olympia. Zumindest mit Eigennamen kamen die wohl nicht so zurecht – ich erinnere mich an Marlen Brünett (die eigentlich Marie-Laure Brunet heißt) und Silvie Picard (Sylvie Becaert).
    Oder stört so was nicht?

  60. Sagen wir es mal so: Besser als gar nichts. Und bei den Sportübertragungen kann man das ganze ja noch etwas verschmerzen, da die Informationen ja meistens eh noch einmal korrekt für alle angezeigt werden und man dann in der Regel schon weiß, wer gemeint ist.

    Man muss bei der Qualität der Untertitelung auch unterscheiden: Untertitel von vorproduzierten Sendungen oder Sendungen mit festem „Skript“ sind einfacher zu erstellen und auch qualitativ besser, da das Timing 100%ig passt und man in der Vorbereitung sich etwas Zeit nehmen kann um die Untertitel so exakt wie möglich zu erstellen. Hier habe ich eigentlich bei den Sendungen, die ich sehe (Quarks & Co, Die Sendung mit der Maus oder heute journal) kaum große Ausfälle gesehen. Das heute journal ist eine Ausnahme, da die Sendung zwar live ist, die Texte aber fast immer 100%ig passen. Ich vermute hier, dass die Untertitel über die Teleprompter realisiert werden, so dass immer klar ist, welche Texte gerade gesagt werden. Die Beiträge scheinen vorher untertitelt zu werden. Dadurch kann man auch schön sehen, welche Interviews live sind und welche nicht, da bei den Live-Interviews die UTs der Sprache doch ein wenig hinterherhinken und sehr stark verkürzen.

    Das ist dann auch das Problem bei den Live-Untertiteln: Diese müssen live erstellt und dem Signal hinzugefügt werden (wird wohl via Spracherkennung gemacht), so dass es dort zu einem größeren Zeitversatz kommt (Live-Bild kommt rein -> Untertitel muss erstellt werden -> Untertitel muss ausgeliefert werden -> Anzeige UTs) und halt auch viele Fehler passieren. Gerade bei solchen „schnellen“ Ereignissen wie Skispringen ist das dann etwas komisch, da gerade noch der letzte Sprung kommentiert wird, während der nächste Springer schon die Schanze runterspringt (etwas übertrieben gesagt). Die einzige Lösung um aus technischer Sicht eine gewisse Synchronisation zu erreichen wäre ein Zeitversatz des Livebilds, allerdings dürfte sich die Begeisterung dafür beim Rest der Bevölkerung in Grenzen halten (das wäre aber ’ne Marktlücke für die Anbieter von digitalen Videorekordern; 1 Minute Timeshift für Bild und Liveanzeige der UTs).

    In den USA ist das ganze natürlich schon etwas weiter. Neben der 100%igen Untertitelung (meines Wissens; war noch nie drübe, aber evtl. kann NQLB dazu was sagen) gibt es auch „scrollende“ Untertitel, bei denen jedes gerade eingegebene Wort direkt angezeigt wird (inkl. Fehlern) und am Ende einer Zeile die ganze Zeile nach oben scrollt um einer neuen Zeile Platz zu machen (die vorherige Zeile wird dann wieder ausgeblendet). Der Unterschied zum dt. Verfahren liegt wohl auch darin, dass dort Stenographen zum Einsatz kommen, die das gesprochene Wort direkt eintippen und keine Spracherkennung zum Einsatz kommt (-> schneller und weniger Fehler). Ein gewisser Zeitversatz ist natürlich auch hier vorhanden.
    Die ARD hat das letztes Jahr mal im Wahlkampf eingesetzt und ich war nicht sonderlich begeistert, vor allem, da der Versatz extrem war (ist halt das Problem von Hörgeschädigten; wir verstehen zwar doch noch was, mit UTs wäre es aber einfacher).

  61. Pia Butzky

    Im bayrischen Fernsehen (bayern 3) gab es gelegentlich miterzählte Filme für Sehbehinderte. Dabei beschrieb eine weiche, angenehme männliche Off-Stimme die Handlungen zwischen den erkennbaren Geräuschen und Dialogen: „Er steht vom Stuhl auf und geht zum Fenster. Er sieht hinaus.“ Es waren meistens ältere Klassiker. Ich bin mal zufällig drauf gestoßen und fand die Off-Stimme wunderbar entspannend. Ob und wann B3 noch Sehbehindertenfilme zeigt, weiß ich nicht.

    Allerdings ohne Untertitel – ist also nichts für stark Hörbehinderte, aber eventuell zum Hörenüben mit CI ganz gut, wenn man schon einiges verstehen kann.

  62. Das sind „Audiodeskriptionen“ für Sehbehinderte. Und wie oben schon mal erwähnt: Davon gibt es noch weniger als UTs (und auch DVDs damit kann man an einer Hand abzählen). Ich weiß aber nicht, wieviel Fernsehen Sehbehinderte und Blinde gucken und wie wichtig Audiodeskriptionen für diese Zielgruppe sind.

  63. Regenbogen, eben, wie Lars sagt: Besser schlechte UT als gar keine. Aber dass ich diese Meinung haben muss, ist schon schlimm. Wobei falsche Eigennamen nicht so das Problem sind, die stören mich nicht so wie wenn Dialog verhackstückt wird.

    Lars, nochmal, danke für all die Details, die du hier ausbreitest. Zu den US: 100% sind es auch dort nicht, aber in jedem Fall soviel, dass man nur mit den Achseln zuckt, wenn’s mal fehlt. Die scrollenden Live-UT fand ich persönlich eher schwer zu lesen, aber das ist vielleicht Gewöhnungssache. Und sie sind auch dennoch oft nicht ganz on time, was bei schnellen Gesprächen extrem nervig ist. Live-Comedy fand ich unguckbar auf die Art, analog Deinem Skispringer-Beispiel und genau das Gefühl wie Du beim Wahlkampf beschreibst.

    Über Audiodeskriptionen weiß ich auch nicht Bescheid…

  64. Regenbogen

    Apropos gar nicht informiert wird, was UT hat:
    Hab gestern zufällig (beim Zappen während der Werbepausen beim „Herrn der Ringe“) mitbekommen, daß arte zwar lt. Programmzeitschrift überhaupt keine UT anbietet, daß aber lt. deren Videotext doch ein paar Sendungen untertitelt werden.

    Lt. deren Videotexttafel 388 war das gestern z.B. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, und angeblich können die UT auf Seite 150 (früher 160) aufgerufen werden.

    Konnte das leider nicht prüfen, weil da schon die Doku über Roald Amundsen lief….

  65. Bei arte gibt es aber auch zusätzlich noch viele Sendungen mit OmU (Originalton mit Untertitel), so dass die Quote etwas besser ist, als nur durch die Symbole angegeben. Sind aber leider trotzdem nur sehr wenige.
    arte ist übrigens auch wieder ein Fall von „Die rechte Hand weiß nicht, was die linke macht“, da AFAIK auch hier zahlreiche Sendungen ohne UTs ausgestrahlt werden, die es in den Hauptprogrammen (oder auch in den Dritten) mit UTs gibt.
    Als Beispiel kann Dr. Hope dienen:
    arte: http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=103986529&sel=&comefrom=senderlist.inc&backQS=0x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x040x00x00x00x00x00x00x00000000
    ZDF: http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=105068214&sel=&comefrom=senderlist.inc&backQS=0x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x00x0360x00x00x00x00x00x00x00000000

    Man achte auf das UT-Symbol rechts oben…

  66. Und genau wegen des Beispiels Dr. Hope habe ich auch an Arte gemailt, leider aber bisher – nach einer Woche – nur eine Standardantwort a la man habe meine Mail weitergeleitet …

  67. Hm, also mit Zuschauerpost haben sie’s nicht so, scheinbar…

  68. Regenbogen

    Heute abend jedenfalls kommen auf West 3 zwei Sendungen, auf die ich mich schon freue – und die müßten doch untertitelt sein, oder?

    21.40 Uhr „Mitternachtsspitzen“ (Kabarett)
    und danach
    Puschel TV mit Alfons…..

    Meiner Meinung nach: kultig!!!!!!!

  69. Und, war’s gut? Ich hab’s leider nicht gesehen und beides sagt mir leider auch nix…

  70. Regenbogen

    Ja, war klasse!

    Kannst Du in Deinem Sendegebiet kein WDR empfangen?

  71. Regenbogen

    Übrigens….

    http://www.taubenschlag.de/Untertitel

    Hoffentlich hab ich den Link jetzt richtig gesetzt….
    Und hoffentlich erfüllt sich das.
    Vielleicht kommst Du dann doch mal in den Genuß vom „Herrn der Ringe“; den haben sie doch schon mehrfach gezeigt; ist ja auch ein Klassiker.

  72. Regenbogen

    Und zur Erklärung der beiden Sendungen:

    http://www.puscheltv.de
    (leider sind die Wiederholungen derzeit durch, angeblich werden neue Folgen gedreht)

    http://www.wdr.de/tv/mitternachtsspitzen/
    http://www.wdr.de/tv/mitternachtsspitzen//videos/sendevideos/20081220/loki_smoky.jsp

    Hoffe, die Links klappen.

  73. Die fehlenden UT beim Fersehen nervten mich auch.
    Ich hab meine Glotze rausgeworfen. Fernsehn guck ich meist nur bei meinen Eltern. Wenn ich Lust auf Herr der Ringe hab geh ich zum Laptop und werf die SEE mit UT rein, die kommt im Fernsehen nämlich nicht und außerdem sind die Fernsehfilme meist gekürzt und mit endlosen Werbeblöcken. Manche deutschen UT sind allerding schlampig gemacht und passen nicht so recht zum Text….

  74. Dem kann ich nur zustimmen!

  75. CharlyBrown

    Tip für Leute aus dem süddeutschen Raum mit
    digitalem Kabelempfang:
    Schweiz-1 und Schweiz-2 haben UT in guter
    Qualität. Die Schweizer Tagesschau ab 19.30 Uhr
    hat Live- UT mit Spracherkennungsoftware fast in
    Echtzeit. (Bei der Tagesschau von ARD kommt oft nervende Einblendung:“ die UT konnten nicht vorbereitet werden“.)
    Leider ist die Anzahl der untertitelten Sendungen
    im Schweizer Fernsehen auch nicht besonders hoch. Es werden aber nicht nur Schmonzetten
    untertitelt sondern auch relativ viel interessante
    Doku-Filme.

  76. Regenbogen

    Hab die Tage festgestellt, daß auch 3SAT ab und an wohl untertitelt; jetzt war es z.B. die Sendung über „den giftigsten Kontinent“ – eine Doku über allerlei hochgiftiges Getier in Australien; sehr interessant…..

    Aber 3SAT ist ja so halb öffentlich-rechtlich, oder? Da werden doch etliche Sachen wiederholt, die erst in den ÖR laufen….

  77. 3sat ist Öffentlich-Rechtlich und wird AFAIK von den Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD, ZDF), Österreich (ORF) und Schweiz (SF) betrieben. Daher verwundert es nicht so sehr, dass die ebenfalls ab und an Untertitel haben.

  78. Genau und sie haben sogar ein ziemlich gutes Programm. Im Augenblick läuft dort mal wieder das zwar altmodische aber irgendwie wunderbare Kir Royal.

  79. Regenbogen

    Guckst Du auf http://www.taubenschlag.de

    Dort wird darauf verwiesen, daß Behinderte ab 2013 ein Drittel der GEZ-Gebühr zahlen sollen.

    Und gefordert, daß dies aber erst passiert, wenn es 100 % Untertitel gibt und noch soundsoviel Prozent (weiß gerade nicht mehr wieviel) Gebärdenspracheinblendung.

    Sorry, jetzt bin ich wahrscheinlich wieder ein audistisches Ar….loch, aber hallo????
    100 % Untertitel heißt 100 % Programm nutzen können – und dann nur 1/3 der Gebühren zahlen????
    Bei 100 % wäre ich dann doch für eine ebenfalls 100%ige Beteiligung!

    (Diejenigen unter den Gehörlosen, die etwa Hartz IV beziehen, zahlen ja dann ohnehin weiterhin nichts, denke ich; diese Personengruppe ist ja GEZ-befreit….)

  80. @Regenbogen:
    1) Die beste Untertitelung kann den fehlenden Ton immer noch nicht ersetzen, da z.B. die Dramatik/Stimmung, die durch Musik erzeugt wird, nicht einfach untertitelt werden kann.
    2) GEZ wird auch für’s Radio bezahlt, welches nach wie vor nicht barrierefrei ist (fordert aber auch meines Wissens niemand ernsthaft).
    3) Im Netz gibt es von den Öffentlichen Rechtlichen derzeit AFAIK keine Untertitelung

    Wenn wir aber wirklich bei 100% Untertitelung bei den Öffentlich Rechtlichen angelangt sind, würde ich auch eine Erhöhung der Beiträge angemessen finden, solange sie die Belastung von Behinderten berücksichtigt.

    Und ansonsten: Wenn wir immer mit der Argumentation kommen würden, dass jemand, der 100% der Leistung nutzen kann, dann auch den vollen Preis bezahlen muss, dann können wir den Nachteilsausgleich bei Behinderungen gleich komplett streichen. Gehbehinderte können Busse und Bahnen ja auch nutzen, wieso sollen sie dann nicht auch den vollen Preis bezahlen?

  81. Regenbogen

    Ja, okay, das Radio habe ich vergessen (vermutlich weil ich es außer im Auto nie nutze).
    Da gebe ich Dir also recht.

    Im Netz?
    Meinst Du so Filme auf Youtube oder sowas?
    Denn ansonsten ist das im Netz doch sehr oft Schriftsprache – wo vermißt Du da Untertitel?

    Naja, komplett streichen sicherlich nicht….
    wobei ich schon den Unterschied bei den Gehbehinderten sehe, daß die auch auf Kurzstrecken (z.B. im Bus) auf den ÖPNV angewiesen sind, während „Gesunde“ ruhig auch mal laufen können…..ersetzt das Fitness-Studio. 😉

  82. Mit Netz meine ich die Angebote der Öffentlich-Rechtlichen im Netz. Konkret die Mediatheken oder die Parallelübertragung des Fernsehsignals (z.B. bei der WM).

    Wegen dem Nachteilsausgleich: Aber genau die Situation haben wir jetzt: Benachteiligte können das Medium kostenlos nutzen (ÖPNV und Öffentlich Rechtliche), während Gesunde zahlen müssen. Was du im übertragenen Sinne jetzt forderst ist, dass auch Gehbehinderte für jede Fahrt mit dem Bus zahlen müssen.

  83. Regenbogen

    Hmmmm, okay…..
    Kann Deine Argumentation nachvollziehen.

    Also, gut – keine 100 %, allerdings scheint mir 1/3 doch auch ein klein bißchen niedrig gegriffen.
    Habe ich das richtig verstanden, daß Du da auch einen etwas höheren Satz akzeptieren würdest?
    Was für eine Vorstellung hättest Du denn persönlich, was da angemessen wäre?

  84. Regenbogen

    …aber vielleicht ist das Drittel ja ohnehin eine Verhandlungsbasis. 😉

    Gewerkschaften stellen ja auch höhere Forderungen als letzten Endes rauskommen, weil sie wissen, daß sie noch runtergehandelt werden.

  85. Ich persönlich würde bei kompletter Barrierefreiheit bis zu 50% akzeptieren.

    Evtl. ist es für die „Hörenden“ aber mal interessant zu wissen, wo es überhaupt Einschränkungen bei Schwerhörigen im Kulturbereich gibt (wohl wissend, dass man da nicht alle über einen Kamm scheren kann):
    – Musik dürfte selbsterklärend sein, wobei ich persönlich Musik durchaus toll finde (ohne Liedtexte würde ich aber kein einziges Wort verstehen)
    – Bei Radio gilt für die Musik das gleiche wie oben, während Wortbeiträge (für mich) in der normalen Radiosituation nicht verständlich sind.
    – Kino ist deutlich schwerer. Hirnlose Action mit massiven Schauwerten à la Transformers (und damit meine ich jetzt natürlich nur die Roboter und nicht Megan Fox 😉 ist kein Problem, allerdings hat man Probleme, sobald Dialoge wichtig werden. Inception hätte ich z.B. ohne Untertitel (war zum Glück eine OmU Vorstellung) nicht verstanden und „normale“ Filme meide ich größtenteils im Kino und gucke sie mir dann auf DVD oder Blu-Ray mit UTs an (dann auch gleich auf Englisch mit den entsprechenden UTs, damit die Lippenbewegungen auch zum gesprochenen Wort passen). Für mich persönlich sind OV-Vorstellungen in Englisch auch deutlich einfacher als dt. Synchronisationen, da man bei diesen wieder von den Lippen ablesen kann (geht bei Synchronisationen ja schlecht).
    – Bei Fernsehen ohne UTs gilt das gleiche wie beim Kino. Die Untertitel erleichtern es dann bei den Nachrichten in der ARD oder im ZDF schon enorm, allerdings untertiteln die Privaten bekanntermaßen gar nicht (abgesehen von den kleinen Alibi-Anstrengungen bei ProSieben und Kabel 1). Da aber die „angesagten“ Serien bei den Privaten laufen, ist man auch hier außen vor und auf die DVDs angewiesen. Bei untertitellosen Sendungen kann man sich evtl. noch helfen, indem man den Ton über Kopfhörer hört, allerdings erschwert Hintergrundmusik das ganze trotzdem (daher auch die Forderung nach einer klar verständlichen Tonspur).
    – Theater habe ich mal vor meinem Hörsturz ausprobiert (und damals ging es auch), nach dem Hörsturz habe ich aber nur eine Theateraufführung gesehen und nix verstanden. Hier gibt es auch keinerlei untertitelte Alternative…

    Aus diesen beiden Sachen entsteht dann in meinen Augen zwei Probleme:
    1) Man kann nicht mitreden, wenn Familie/Freunde/Bekannte über aktuelle Kulturereignisse reden.
    2) Um überhaupt am Kulturbetrieb teilnehmen zu können, muss man dann wieder zusätzliches Geld in die Hand nehmen, um z.B. Serien mit UTs angucken zu können.

  86. Nur eine kleine Rand- wie Nebenbemerkung zum Thema Theater mit Untertiteln: Ich finde ja Theater und Oper und ähnliches so spannend, dass ich es mir trotz meist nix verstehen häufiger antue. Allerdings hat es nur Sinn, wenn ich das Stück vorher gelesen habe.
    Zu meinem großen Vergnügen habe ich aber vor einiger Zeit festgestellt, dass es teilweise Vorstellungen mit „Obertiteln“ gibt – insbesondere wohl bei fremdsprachigen Opern. Ich leider noch keine Zeit und Gelegenheit hier genaueres / eine Systematik/ bestimmte Anbieter zu identifizieren. Daher hier nur der Tipp: mal darauf achten.
    Technisch ist es nicht weiter anspruchsvoll, der Text wird einfach auf eine oben an oder oberhalb der Bühne befestigte Leinwand projeziert.

  87. Pia Butzky

    Freifahrten und freie Nutzungen öffentlicher Angebote sind für Behinderte als Nachteilsausgleich konzipiert – und nicht etwa ein „Preisnachlass“ auf nicht vollständig nutzbare Leistungsangebote. Kostenfreie Fahrten sollen Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern die Teilnahme am öffentlichen Leben sichern, weil keine Alternativen bestehen. GEZ-Befreiung für Sinnesbehinderte soll den Zugang zu öffentlichen Themen offen halten, weil keine Alternativen bestehen (z.B. Radionachrichten für Blinde). Ziel: Die barrierefreie Teilnahme am öffentlichen Leben.

    Der Nachteilsausgleich ist als gesellschaftlich solidarische Grundhaltung zu verstehen (Fairnessgedanke). Er hat wenig oder nichts mit dem konkreten Nutzungsumfang zu tun – der Art und Weise, wie stark Angebote ausgeschöpft werden können.

    Tatsächlich machen Behinderte ja viel mehr Arbeit (Untertitel in Film/TV, Rollstuhllift im Bus, Blindenleitsysteme am Bahnhof, usw.), sie müssten also nach dem Prinzip der reinen Leistungsentgeltung sehr viel mehr zahlen als Normale. Da dieses Prinzip momentan aber nicht gilt, kann man auch keine barrierefreien Leistungen einfordern nach dem Motto: „Ich bezahle euch dafür, also liefert mir mal …“

    Es hat also Vor- und Nachteile, wenn Behinderte ebenfalls ihre Beiträge für öffentliche Angebote zahlen. Einerseits mehr Mitsprache, andererseits zu hohe finanzielle Belastung.

    Aber: Bei den GEZ-Gebühren hat der Rest der Welt ja auch keine Mitsprache und muss sich unsägliche Schmonzetten gefallen lassen …

  88. CharlyBrown

    Off Topic zum Nachteilsausgleich:
    Bei uns in Deutschland ist das in mehrere kleine
    Einheiten aufgeteilt (GEZ-Befreiung, freier Nahverkehr, verbilligter Eintritt in Zoo Museum usw, Steuerfreibetrag usw)
    Ganz kostenlos ist nicht alles!
    Für Freifahrt muss Wertmarke beantragt werden, kostet 60 Euro jahr, Preisnachlässe
    bei Eintritten sind im Bereich von „Almosen“
    (Beispiel Zoo in meiner Stadt 4 Euro normal,
    3,50 für Schwerbehinderte).
    Steuerfreibetrag seit 30 Jahren nicht erhöht,
    echte Steuerersparnis bewegt sich zwischen
    5,-Euro bis maximal 50,-Euro Monat.
    Manche Nichtbehinderte Idioten glauben
    Schwerbehinderte müssen keine Steuer zahlen,
    bzw der Steuerfreibetrag ist der echte „Gewinn“.

    In Schweden, Finnland und auch Italien bekommen Behinderte je nach Grad der Behinderung einen festen Geldbetrag als
    fairen Nachteilsausgleich, sonst nichts.
    Erspart viel Formulare und Bürokratie.

  89. CharlyBrown

    GEZ und Untertitel sollten nicht miteinander verbunden werden.
    „Ein Drittel GEZ als Beitrag zu den Kosten der UT“ sieht nur scheinbar logisch aus.
    Mit derselben Logik müsste man andere Behinderte an Kosten beteiligen, die
    der Barrierefreiheit dienen.
    Auch wenn ein Drittel oder sogar zwei Drittel der Sendungen im öffentlichen Fernsehen
    untertitelt werden, haben taube Menschen nicht mal 5% soviel wie Hörende von
    Fernsehen UND Rundfunk!
    Hörende bezahlen GEZ und können dann auch die privaten Sender gucken UND hören.
    Klar die Privaten bekommen nichts vom GEZ, aber niemand darf ohne GEZ nur die
    Privaten empfangen. Also ist in der GEZ-Gebühr die Möglichkeit enthalten, viele
    Private Sender zu gucken. Davon haben taube Menschen nichts, ganz zu schweigen
    von Radiosendungen, die ebenfalls in der GEZ enthalten sind.

    Trotzdem wären viele Gehörlose bereit, einen GEZ-Anteil zu zahlen, wenn dafür
    mehr UT in guter Qualität gesendet werden.
    100% ist eine unrealistische Forderung.
    Es gibt Sendungen, bei denen das einfach nicht gut möglich oder sinnlos ist.

  90. Ich glaube, es wäre gar nicht schlecht, wenn UT und ÖR-Gebühren verbunden wären. Es gibt ja immer wieder die Diskussion ob man gebührenfinanzierten ÖR-Rundfunk braucht (und jetzt speziell, was der im Netz darf). „Für barrierefreie Angebote“ wäre eine gute Antwort. Leider Zukunftsmusik.

  91. @CharlyBrown:
    Aber die 100 % Untertitel beziehen sich doch auf das gesamte Fernsehprogramm, nicht nur auf die Öffentlich-Rechtlichen – oder habe ich das falsch verstanden?
    (Ich meine die Forderung der Gehörlosenverbände.)

  92. @Regenbogen An sich beziehen sich die 100% natürlich auf alle Sender, im konkreten Fall aber erst einmal nur auf die Öffentlich Rechtlichen Sender und auch nur während des Tages (IIRC von 6 Uhr bis 2 Uhr).
    @CharlyBrown: Wieso sollen 100% unrealistisch sein? In anderen Ländern (z.B. UK) klappt es doch auch mit dieser Quote…

  93. @Lars: Ah ja, okay. (Wobei ich beide Forderungen unterstützen würde.)

    @Charly Brown: Welche Sendungen meinst Du eigentlich, bei denen das
    nicht machbar wäre? Z.B. Musiksendungen?
    Oder denkst Du an Live-Untertitelung? (Ich hab ja manchmal so rein interessehalber die Untertitel eingeschaltet und hab da mal beim Biathlon bemerkt, daß die natürlich sehr verkürzt, teils stark zeitlich verschoben kommen und auch einiges Falsches enthalten.)

  94. CharlyBrown

    Es gibt viele Musiksendungen, bei denen UT praktisch sinnlos sind.
    Unrealistisch sind 100% genaue UT bei Livesendungen.
    Da reden manchmal mehrere Personen abwechselnd so schnell,
    das die UT-Schreiber garnicht mitkommen, bzw UT laufen schneller
    als man lesen kann.

  95. Wieso sollen Musiksendungen nicht untertitelt werden können? Musik besteht aus Liedtexten und ist somit perfekt untertitelbar. Musik nicht zu untertiteln ist sowieso eine Unsitte, die sich (insbesondere bei DVD Untertiteln) eingebürgert hat und überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Insbesondere bei US Serien ist z.B. die Musik teilweise durchaus handlungsrelevant oder fasst eine Folge stimmungsmäßig noch einmal auf. US Zuschauer verstehen dann auch die Songtexte und nehmen die entsprechende Message dann auch auf. Im US Fernsehen sind daher Songs eigentlich auch immer untertitelt.
    Und perfektes Gegenbeispiel: Das Finale des European Song Contest war z.B. komplett untertitelt inkl. Songtexten.

    Bei Livesendungen ist es in der Tat ein Problem, aber auch machbar.
    Hier will Deutschland aber scheinbar auf Spracherkennung setzen (die fehleranfällig und langsam ist), während in den USA meines Wissens mit speziellen Tastaturen transkripiert wird. Das sind dann aber auch geschulte Fachkräfte mit langer Einarbeitungszeit, die dementsprechend teuer sind, während die Einarbeitungszeit für die Spracherkennung kürzer sein dürfte. Für Details: http://www.abercap.com/tv_broadcasts.html

    Was die Geschwindigkeit angeht: Du bist nicht auf Untertitel angewiesen, oder? Wenn man nämlich regelmäßig Untertitel benutzt, trainiert man die Erfassungszeit und braucht meistens nur einen kurzen Blick um die Untertitel zu lesen. Die Untertitel bei Will & Co sind aber in der Tat nicht das Wahre, was aber in meinen Augen an dem Prozess liegt:
    – Fernsehsignal wird ausgestrahlt (alleine hier hat man ja – je nach Weg – ein paar Sekunden Wartezeit)
    – Untertiteler sieht das Signal und muss die Untertitelung durchführen
    – Komplette Zeile muss fertig geschrieben werden
    – Datenübertragung zum Videotext und Ausstrahlung (wie oben geschrieben: Verzögerung durch die ganzen Schritte in der Ausstrahlung)

    Kein Wunder, dass da eine gigantische Zeit vergeht bis die Untertitel kommen. In den USA scheint das Audiosignal direkt per Telefon übertragen zu werden, was schon einmal deutlich schneller als der Weg über das Fernsehen ist

    Einer 100%igen Untertitelung steht also nichts im Wege, wie andere Länder bereits zeigen, man muss es nur wollen…

  96. Ähm. Eigentlich alles korrekt, das mit der Untertitelforderung. Unterstütze ich. Aber auch die Option, sie ausblenden zu können! Zwangsuntertitelung überall – bloss nicht. Auch als Hörbehinderte freue ich mich auf die Sendungen, die ich ohne Lesen gut verstehe und schaue mir gern auch eine DVD dreimal ohne Untertitel an, um das Bild zu genießen und den Ton zu verstehen. Wenn ständig bei allem und jedem etwas im Bild herumflippert, wie bei den privaten Nachrichtensendern … stöhn. Bitte nicht.

  97. @Pia:
    Ich glaube, es sind aber genau die ein- und ausblendbaren Untertitel gemeint.

    Als die Unterschriftenaktion lief und ich hier bei uns durch die Ämter gelaufen bin und Unterschriften gesammelt habe, bin ich auch danach gefragt worden, ob das dann bitte auch nicht eine Dauer-Zwangseinblendung sei…..

    Das wird es aber wohl nicht sein, soweit ich weiß.

  98. Es geht hierbei natürlich nur um die auf Wunsch einblendbaren Untertitel, die es jetzt auch schon gibt.
    Da sind uns die Amis auch schon wieder voraus:
    – Closed Captions bezeichnet das, was wir im Videotext haben
    – Open Captions sind die fest ins Bild integrierten Untertitel, die z.B. bei arte häufig zum Einsatz kommen

  99. Pingback: Rundfunkgebühren: Warum es gut ist, dass demnächst auch Sinnesbehinderte zahlen | Not quite like Beethoven

  100. CharlyBrown

    Lars, ich bin auf UT angewiesen.
    Kurz zur Info: Seit achtem Lebensjahr bin ich taub.
    Mit 46 Jahren bekam ich ein CI.
    Aber wegen der langen Taubheit ist Sprachverstehen anstrengend und
    nur im direktem Gespräch mit einer Person möglich.
    Vor vielen Jahren war ich einer jener Gl, die für bessere UT kämpften.
    (Damals wurden UT in unsäglich vereinfachter Form gemacht, weil
    Gehörlose angbelich einen geringen Wortschatz haben)

    Deine Argumente sind logisch nachvollziehbar.
    kann verstehen, das manche Hörbehinderte auch Musiksongs
    untertitelt haben möchten.
    Ich persönlich vermisse oft UT bei Dokumentarsendungen und
    Infosendungen aus Technik, Wissenschaft usw.
    Also hoffen wir, das in nicht zu ferner Zukunft alles im Fernsehen
    in guter Qualität untertitelt wird.

  101. @CharlyBrown: Ich hoffe, ich bin dir dann nicht zu nahe getreten. Das Argument „Geschwindigkeit“ kommt nämlich normalerweise eher von Leuten, die Untertitel nicht gewohnt sind und sich dabei auf kurzes Angucken von Untertiteln berufen. Ich denke, dass Geschwindigkeit kein Problem sein sollte, da dies eine Sache ist, die man trainieren kann. Englische Untertitel auf DVDs sind z.B. zum größten Teil 1:1 Wiedergaben und dort hatte ich bis jetzt nur sehr selten Probleme mit der Geschwindigkeit.

  102. CharlyBrown

    Lars, zur Zeit hab ich keine Probleme mit Geschwindigkeit der UT.
    (nur manchmal spät abends, nach zwei Glas Rotwein).
    Ich kann mir aber vorstellen, das es zu schnell wird, falls man
    bei Live Talk alles 1:1 bringt.

  103. Jetzt aber mal nachgefragt:
    Einige Gehörlose haben doch tatsächlich Probleme mit dem Verstehen der Schriftsprache. Und die Forderung nach 100 % Untertiteln schließt ja nicht Gebärdenspracheinblendung mit ein (die wird ja zu 5 % extra genannt).
    Klar, es gibt auch solche, die z.T. besser Deutsch können als manche hörende Deutsche.
    Aber was wäre denn mit den anderen – weil Charly sich auf die stark vereinfachten Untertitel bezog.

    Nutzen die die Untertitel ohnehin nicht?

    Sollte man da eine Art Mittelweg einschalten – und wie sähe der aus?

    Oder trotzdem 1:1 untertiteln – und vielleicht gewinnt ja auch ein Gl mit etwas geringeren Deutschkenntnissen dadurch etwas Übung?
    (Meine 7 niederländischen Harry-Potter-Bände hab ich ja auch deshalb, weil ich nach etlichen Jahren Urlaub in den Niederlanden angefangen habe, diese unsäglichen, aber relativ einfachen Groschenromänchen zu lesen – und irgendwann verbessert sich durch die Übung auch das Sprachverstehen…. – auch wenn ich noch immer kein Niederländisch selbst sprechen kann, aber verstehen könnte ich doch einen ordentlichen Teil.)

  104. Jetzt haben sie aber doch mal ein paar nicht ganz so schmonzettige Filme auf Pro 7…

    Am Sonntag kam Harry Potter und der Orden des Phoenix mit Untertiteln – hab sie sogar eingeschaltet gehabt; nicht 1:1, aber brachten den Sinn rüber…fand ich. Hat jemand sonst den gesehen?

    Und demnächst, hab ich schon gesehen, kommen Hui Buh (von Bully Herbig) und „The Village“…

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