Ist das nun bemüht oder ist das erfrischend lustig? Ich schwanke.
Not quite like Beethoven
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Auf Anhieb eine lustige Idee, aber die Umsetzung ist aus zwei Gründen sehr kritisch: Zum einen impliziert es, dass ein Hörgerät eigentlich nur reingesteckt und nicht in vielen Sitzungen individuell eingestellt werden muss. Das kann man noch verschmerzen, auch wenn es viele Akustiker ärgern wird.
Gemeingefährlich ist allerdings, dass man signalisiert, dass man sich mal eben so ein Hörgerät eines Anderen ins Ohr knallen kann. Wenn sich beispielsweise jemand mit keinem oder einem leichten Gehörschaden mein Superpowergerät reinsteckt (ca. 90 dB Schallverstärkung), dann ist das Ohr danach Schrott. Im schlimmsten Fall kann das sogar tödlich enden. Ich werde meine Kinder gleich mal aufklären, wie gefährlich das ist – und ihnen sagen, dass dieser Spot gemeingefährlicher Schwachsinn ist.
Ich denke der Spot ist schon ganz in Ordnung, insbesondere um gerade bei den älteren Mitbürgern Hörgeräte etwas ins Bewusstsein zu rücken. Hier gibt es leider häufig genug den Fall, dass die Personen zwar Hörgeräte bräuchten, sie aber aus irgendwelchen nicht haben wollen. Bei uns in der Familie betrifft das z.B. eine Oma und einen Opa, die beide Hörgeräte bräuchten, sich aber entweder weigern oder das Problem noch nicht einmal sehen. Die andere Oma hat zwar Hörgeräte, ihr war es die ersten Monate aber unheimlich peinlich.
Gerade wenn aufgrund des Alters Hörgeräte nötig wären, wird die Kommunikation oft zur Qual, da man in diesem Fall wirklich schreien muss, um überhaupt die Lautstärke aufzubringen, da Lippenablesen in dem Alter wahrscheinlich auch nicht mehr erlernt werden kann…
PS: Das der Spot mich als 28 Jährigen rein altersmäßig nicht anspricht, dürfte klar sein… Hier würde ich mir mal einen Spot mit Personen meiner Generation wünschen, der Hörgeräte unverkrampft zeigt.
So ein Zufall. Vor zwei Stunden hab ich im Kommentar zu
„Activate bewegende Momente“ den Spot mit Winnetou erwähnt.
Lars, peinlich ist, das heutzutage manchen (meist alten) Menschen
ein Hörgerät peinlich ist.
Sogar direkt in meiner Nachbarschaft lebt eine alte Dame, die erst ein
Hörgerät akzeptierte, als ihr von der Wohnungsbauverwaltung mit
Kündigung gedroht wurde.
(Nachbarn hatten sich mehrfach beschwert, weil diese Dame ihren
Fernseher so laut stellte, das die Nachbarn sich schlimm gestört fühlten.)
Ich glaube, dass in dem Spot für ältere Menschen – und an sie ist er ja hauptsächlich gerichtet – überhaupt nichts Komisches oder Irreales steckt, sondern er einfach eine tatsächlich bekannte Situation aufgreift. Dieses „Ich geb dir mal schnell mein Hörgerät“ kenn ich nämlich von einigen älteren Menschen. Mein Opa war viel zu geizig (oder einfach zu faul), sich selbst eins zuzulegen und hat dann einfach das seiner verstorbenen Lebensgefährtin benutzt, „weil das auch irgendwie geht“.
Dass das gefährlich sein kann, sollte man aber nicht verschweigen, dem stimme ich zu.
Der Peinlichkeitsfaktor soll gerade durch die prominente Besetzung umgangen werden. „Achso, die beiden Schauspieler haben auch so ein Hörgerät? Dann kann das ja nicht so schlimm sein…“ Oder? Ich jedenfalls kann mir gut meine Oma vorstellen, wie sie begeistert vorm Fernseher hockt und sich so ihren Teil dazu denkt, sich also wohl schon irgendwie davon angesprochen fühlt. Gut bemüht also und für eine gewisse Zielgruppe auch erfrischend.
Als jemand,die sowohl mit ausgezeichneten Ohren als auch ausgezeichnet hörenden älteren Verwandten gesegnet ist, fehlt mir natürlich der praktische Bezug zum Thema. Ich finde den Spot weder lustig noch peinlich sondern einfach nur sympathisch und nett in der reinsten Bedeutung dieses Wortes. Daß man ein Hörgerät nicht „mal eben fix“ wie eine Lesebrille verleihen sollte, wußte ich nicht. Hier wäre es vielleicht wirklich besser, auf die Gefahren hinzuweisen. Aber im Vordergrund steht meinem Empfinden nach eher der Abbruch von Barrieren und Hemmungen der Betroffenen, die ja oft zur Selbstverleugnung neigen. Wenn Adorf und Brice (oder andere sympathische Promis) offen mit dem Thema umgehen, dann kann man sich ja vielleicht mal in so eine Hörgeräteakustikerhöhle wagen. Und das kriegt der Spot wohl ganz gut hin, denke ich.
Ich finde den Spot vor allem eins: sympathisch!
Mario Adorf macht schon seit geraumer Zeit Werbung für besseres Hören – erst für den kostenlosen Hörtest, den unsere Branche anbietet, jetzt ganz gezielt für ein Widex-Hörgerät. Da sowohl er als auch Pierre Brice tatsächlich Geräte von Widex tragen, macht das ganze umso glaubwürdiger.
Dass man seine Hörgeräte nicht einfach so jemand anderem ins Ohr steckt, kriegt man als Akustiker wirklich schnell vermittelt und dass die Einstellung auch nicht auf Anhieb passt, dürfte man auch noch rüberbringen können. Bis dahin baut der Spot (hoffentlich) bestehende Hemmschwellen ab.
@chris: 90dB Verstärkung? Das Gerät würd ich gern ins Programm aufnehmen. So eins gibts nämlich meines Wissens nicht auf dem Markt… Im übrigen: bleibende Hörschäden, ja, okay. Aber „tödlich“?
Lassen wir die Kirche doch mal im Dorf…
Etwas Off Topic:
Hab kürzlich das Buch „Winterkartoffelknödel“ gelesen.
Eine Art schwarzhumoriger Krimi im bayerischen Dorfmilieu.
Der Dorfkommisar nimmt es nicht immer genau mit Dienstvorschriften
und er ist nicht der übliche „schlaue Kommisar“..
Er hat eine taube Oma.
Diese taube Oma ist zwar eine Nebenfigur, anderseits geht in der
Familie des Kommisar nichts ohne die Oma und ihre Kochkünste.
@Benny: http://www.phonak.com/content/dam/phonak/b2b/C_M_tools/Hearing_Instruments/Naida/de/com_datasheet_Naida_V_UP_Jr_D_V1.02.pdf
Frag mal (D)einen HNO-Arzt, was passiert, wenn jemand mit einem normalen Gehör so ein Teil ins Ohr bekommt und dann jemand hustet.
@chris: Ich kenne das Naida, ich habs schon x-mal verkauft. Wie man dem Datenblatt entnehmen kann, hat es eine maximale Verstärkung von 85 dB – aber erstens sind das keine 90 dB, zweitens ist das ein Spitzenwert, der nur bei einer Frequenz erreicht wird, drittens bezweifle ich, dass das Gerät bei dir an der Leistungsgrenze arbeitet, viertens kenne ich zwar den Schalldruckpegel eines Hustens nicht – aber aufgrund der Leistungsgrenze des Hörers kann auch das Naida nicht jeden x-beliebigen Eingangspegel um max. 85 dB verstärken. Wie man dem Datenblatt ebenfalls entnehmen kann, hat das Gerät einen maximalen Ausgangsschalldruckpegel von 144 dB (wobei auch das wieder ein Spitzenwert bei einer Frequenz ist). Mal angenommen, ein Husten hätte 80 dB – dann kann das Naida zwar „versuchen“, diesen um 85 dB auf 165 dB zu verstärken – mehr als 144 dB kommt trotzdem nicht raus…
Dass solche Pegel irreparable Schäden versuchen (Trommelfellruptur, Bruch der Gehörknöchelchen, bleibende Lärmschädigung in der Cochlea o.ä.), ist unbestreitbar. Aber „tödlich“?
Dafür hätte ich doch gern ein Quelle.
Eher bemüht als lustig, gewisse Kritikpunkte wie dass es „zu einfach“ dargestellt wird, stimmen. Aber egal, ich finde den Spot aus einem Grund ganz, ganz großartig: Die Hauptaussagen kommen wundervoll rüber: Hörgeräte sind nicht peinlich und wer auf sie verzichtet, verpasst unheimlich viel. Besonders bei letzterem rede ich mir immer wieder den Mund fusselig, wenn ich Leuten begegne, die schlecht hören, renne damit aber immer wieder gegen eine Wand. Das ist traurig.
Ich finde die Werbung ebenfalls sympathisch. Als Hörgeräteträgerin weiß ich, dass ich mein HG nicht jedermann ins Ohr stecken kann. Aber an mich ist dieser Spot ja auch nicht gerichtet.
Ich könnte mir vorstellen, dass gerade die Zielgruppe der Generation Winnetou/Mario Adorf sich in dieser Werbung wiedererkennt und hoffentlich innerlich zustimmend nickt. Das Beste ist doch, wenn man über sich selbst schmunzeln kann.
Und Werbung ist natürlich Werbung – auch bei Hörgeräten. Trotzdem wollen wir ja gern glauben, was die Hörgeräte-Werbung alles verspricht.
Apropos peinlich: ich nahm mal mit einer Gruppe Schwerhöriger an einer Klosterführung teil. Wir alle hatten schön unsere FM-Empfänger um den Hals und der Touristenführer bekam das Mikrophon. Er trug selbst ein kleines Hörgerät und sagte zu uns: „Er höre ja auch schlechter, aber er trage nur ein Hörgerät, weil er ja eitel sei.“ Und das in einer Gruppe von Hörbehinderten.
Mir gefällt die Werbung, ich finde die bringt sehr gut rüber, dass es nicht uncool ist ein Hörgerät zu haben.
Ist das ein unvereinbarer Widerspruch, einen sympathischen Spot zu machen und trotzdem realistisch zu bleiben? Die doofe Idee mit dem Hörgerätetausch („ich steck dir mal eben meines ins Ohr“) war wirklich unumgänglich? Oder bloss ganz flach gedacht von den Machern? Es dauert nämlich, bis man sich an die Einstellungen gewöhnt hat und wer das nicht weiß, legt das Hörgerät in die Schublade und jammert, es würde nichts bringen. DAS ist nämlich oft das Problem bei Leuten, die Hörgeräte haben: Sie benutzen sie nicht.
Als ich das Gehör verlor, bekam ich ein Hörgerät, dass die letzten Hörreste extrem verstärkte. Das war oft schmerzhaft in meinem fast tauben Ohr, aber für ein gesundes Ohr wäre das absolut katastrophal. Wer sich das mal probeweise angehört hätte, würde Hörgeräte für immer ablehnen.
Kurz: Blöde Spotidee. Nett ist bloss die sonnige Urlaubsumgebung. Nicht drauf reinfallen.
Hm. Ich finde ihn zu bemüht und mag es auch nicht, dass Mario Adorf Pierre Brice einfach so sein Hörgerät ins Ohr steckt, aber andererseits denke ich, dass der Spot die Zielgruppe durchaus erreicht. Er bringt die Leute dazu, überhaupt über ein Hörgerät nachzudenken, das alleine ist schon ein riesiger Gewinn. Details wie „bloß nie Hörgeräte weitergeben“ können beim Akustiker immer noch geklärt werden.
Es ist gut, dass Hörgeräte endlich in der TV-Werbung angekommen sind, denn so doof wir Werbung oft finden: Sie nistet sich ein, oft unbewusst. Dinge, die in der Werbung vorkommen, scheinen ein Stück normaler zu sein. Vielleicht klappt es ja irgendwann doch, dass Hörgeräte weitgehend akzeptiert und als normales Hilfsmittel angesehen werden.
@Benny: Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Schall ab einer gewissen Grenze (200 dB?) tödlich sein kann… dazu kann ein Arzt aber sicher mehr sagen.
@Chris: Schall kann unter anderem auf den Herzschlag wirken, eine Wärmewirkung haben und ähnliches. Das gilt aber nur dann, wenn extreme Schallpegel auf den ganzen Körper wirken.
Bei Hörgeräten werden diese Pegel zum einen nicht erreicht und zum anderen nur punktuell, nämlich im Gehörgang erzeugt. Von daher kann man solche Wirkungen eigentlich ausschließen.
Im übrigen bin ich mir ziemlich sicher, dass dein Gerät, wenn du es nicht am Ohr trägst, das reinste Rückkopplungskonzert von sich gibt – sowas steckt sich sicher niemand freiwillig ins Ohr 😉
… und dann noch das mit dem Sand. Und Wasser! Und Hitze. An solchen Orten muss man die Hörtechnik vor Sonnenöl, Salzwasser und Sandstaub schützen. Stressig. Was da zieht in dem Spot, ist die nette Optik (Wellen, blauer Himmel, Sommer), die hat man aber auch ohne Hören. Ob es das bringt? Aber ich bin wohl auch nicht die Zielgruppe.
Es gab mal eine wunderschöne Werbung für Bier – ihr erinnert euch: „Keine Staus, keine Hektik, keine Kompromisse“. Ich habe mir kein einziges Bier dieser Marke gekauft, aber Urlaub an der Ostsee gebucht. So kann ein Spot auch wirken … 😉
Also dann auf nach St. Tropez 🙂
In dem Making Of sieht man übrigens, wie windig es da war bei dem Dreh. Das wäre mit Hörgeräten sicher auch nicht ganz so angenehm. Zumindest mich stören Windgeräusche ungemein!
Wer den Spot sieht und sich nicht auskennt, geht eben NICHT zuerst zum Akustiker, sondern fragt zuerst einen Bekannten, ob er dessen HG mal eben ausprobieren könnte. „Wenn die Schauspieler das machen, kann ich das doch auch …“ Deshalb ist der Spot einfach Quark. Allein schon vom hygienischen Standpunkt aus. Schon mal ein verschmalztes Ohrstück angefasst? Besonders schön, wenn eine Gehörgangsinfektion mit Vernässung hinzukommt … nee, wirklich, eine bessere Idee hatten die nicht, die Werbefuzzis? Die wollten wohl einfach gern mal nach St. Tropez. Sieht ja auch nett aus, der Strand. 🙂
Soweit ich informiert bin, stammt die Idee zu diesem Spot von Mario Adorf selbst, der ja, wie bereits gesagt, wirklich Hörgeräte trägt.
Vorschlag:
Bessere Ideen für HG-Werbung entwerfen und der Werbefirma
zum kauf anbieten!
Zum Beispiel in dem o.a. Werbespot kommt Pia ins Bild und ruft:
„Stop ihr alten Deppen! Nicht mit HG im Sand spielen!“
(oder ähnlichen Text)
Etwas komisch ist ja:
Viele aus der Zielgruppe (alte Leute, die noch kein HG haben)
verstehen vermutlich gar nicht was da gesprochen wird.
Sehen nur zwei alte Herren im Sand und denken eventuell:
„Oh, Werbung für Toleranz mit Schwulen?“
.
Naaa, Charly Brown, wenn zwei befreundete Männer sich anfassen, sind sie auch gleich schwul? Wäre stark überzogen und verkrampft gesehen. Und wäre doch auch völlig wurscht …
Aber bei dem Textverstehen hast du recht:
Wer schlecht hört, versteht den Spot nur durch den am Ende eingeblendeten Text, denn das Hörgerät sieht aus wie verknubbeltes Kaugummi. Den Toneffekt im Spot kriegen Schwerhörige gar nicht mit.
Bessere Idee?
Aber klar: Same time, same place, same people. Die beiden lebenslustigen alten Männer gehen an ein paar coolen jungen Leuten mit hippem Musikhörgedöns vorbei, Kamerazoom auf deren Kopfhörer, Kabel, Player etc.
Die beiden Alten kabbeln sich entspannt weiter und die Kamera zoomt auf ihre schicken kleinen Hörgeräte. Dialogtext* nicht so wichtig, denn der Spot soll über das Sehen klar machen, dass die Hörtechnik längst nicht mehr peinlich ist, sondern sich mit stylischer Fun-Technik vergleichen lässt. (Und sogar noch bequemer zu tragen. Aussage: Gutes Hören = Genuss, Ästhetik, Jugendlichkeit.) Der Slogan der Firma heisst „Hören macht schön“. Na, dann wird es echt Zeit für die Offensive: Optisch sichtbare Hörtechnik, die gutes Design hat und sich mit dem modischen Musikhörgedöns messen kann, das die Leute gern am Kopf tragen.
*Für Hörende kann man einen augenzwinkernden Dialog einbauen, in dem Mario Adorf dem Pierre Brice ein bischen deutsche Aussprache beibringen will (Sprachverstehen). Aber der Spot muss vor allem über Optik funktionieren: Das Hörgerät wird zum Prestige-Objekt. Teuer genug ist es ja …
Copyright: **Butzky´s original astreine Spotideen**
Verwendung nur gegen Bezahlung (zzgl. 9,08 % Provision an Beethoven)
Ich finde die Kind-Werbung besser. http://www.youtube.com/watch?v=AV0Q45yAxk8 Wobei ich da auch absolut die Untertitel vermisse. Wie bescheuert ist es denn, dass die Leute in der Werbung über ihre Hörgeräte schwärmen und die Leute, die welche bräuchten, verstehen es nicht?!
PS an Pia: Deine Idee finde ich super. 🙂 Ich habe eine Freundin (Anfang 20), die wegen eines Hörsturzes auf einem Ohr jetzt schwerhörig ist und auch aus „Peinlichkeit“ kein HG trägt.
Hahahaha, Pia, super Idee! 🙂
Das mit den akustischen Effekten in Werbespots für Hörgeräte, die Schwerhörige selbst nicht verstehen können, hat mich auch gewundert. Neulich kam ja auch mal was im Radio, noch schlimmer! Da dachten wir damals, vielleicht zielen diese Spots auch gar nicht auf die Schwerhörigen, sondern deren guthörige Angehörige (von denen dann erwartet wird, dass sie jene überzeugen, endlich Hörtechnik zu kaufen…)
Eule, stimmt, der Kind-Spot ist simpel, aber gut. Gefällt.
Mich nervt der Kind-Spot. Wir werden permanent gefragt, ob wir auch Kind-Hörgeräte hätten. Und dann muss ich immer erklären, dass das eine Akustikerkette und kein Hersteller ist…
Viele meiner Kunden finden die Kind-Werbung übrigens „albern“ 😉
So können sich Geschmäcker unterscheiden.
Mich wundert schon ein bischen, weshalb Hörgeräte bzw. eine Hörminderung einigen Menschen als unansehnlich oder peinlich erscheinen. Ich vermute hinter dem recht oberflächlichen Dünkel noch was anderes (aus eigener Erfahrung): Ein leichter oder langsam fortschreitender Hörverlust fühlt sich anfangs gar nicht mal so schlecht an! Will sagen: Man ist so nett „gepuffert“, wie in einem Kokon, alles ist sanft gedämpft, kommt nicht so dicht an einen ran. Das kann sich gemütlich anfühlen, wenn es nur ein leichter bis mittelgradiger Hörschwellenabfall ist. Wenn eine Hörtechnik den Kokon wieder kaputt macht, steht man erstmal „an der Front“ – wieder im akustischen Gewimmel. Vielleicht spielt das gerade bei Älteren eine Rolle, wenn sie eine vermeintliche Scheu vor der Technik haben? Sie mögen vielleicht sogar den Rückzug, den die Schwerhörigkeit ihnen erlaubt?
Mir will ansonsten nicht einleuchten, weshalb die winzigen Geräte, die heute genauso gestylt sind wie hippe Musikplayer, als unschick gelten. Eine Brille verändert das Aussehen doch sehr viel stärker, gilt aber als Modeuntensil und keinesfalls als „Schwäche“.
Benny, finde ich interessant, dass Deine Kunden das ausgerechnet „albern“ finden. Vielleicht zu gefühlsduselig? Tja, Widex wird schon Marktforschung betrieben haben, bevor sie sich für den Spot entschieden haben.
Pia, da sprichst Du was wichtiges an und wir CI-Menschen können da glaub ich besonders gut was zu sagen. Vielleicht ist es nur in der heutigen, lauten Welt, aber den Puffer aufgeben und hören wollen, das muss man wirklich wollen. Hören ist ja nicht immer angenehm (selbst wenn man mal den unnatürlichen Klang von Hörgeräten und CI vernachlässigt).
Das war vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt: Der Werbespruch „Ich hab ein Kind im Ohr“ wird als albern empfunden.
Was die Marktforschung angeht: da der Spot „aus der Feder von Mario Adorf [stammt]“ (http://www.hgstudio-dresden.de/index.php?id=546&tx_ttnews%5Btt_news%5D=359&tx_ttnews%5BbackPid%5D=884&cHash=d749fc5e5e), der zu dem Zeitpunkt schon Widex-Geräte trug und Werbefigur für das Unternehmen war, bezweifle ich, dass da noch groß Marktforschung betrieben wurde 😉
Das kann auch gut sein. Ist ja auch richtig so, wer ein Pfund hat muss damit wuchern.
Ich finde den Spot doof. Und zwar deshalb. Adorf hört schon seit Jahrzehnten schlecht, hat sich aber immer geweigert, ein Hörgerät zu tragen, geschweige denn überhaupt zuzugeben, dass er schlecht hören könnte und hat statt dessen die anderen angeschnauzt. Dieter Wedel, der bekanntlich öfters mit Adorf gedreht hat, war die letzten Male schon total genervt davon – wie er in einem Interview erzählt hat. Mich kotzt es einfach an, wenn Menschen im Alter auf weise und lebensklug machen, und sich auf einmal etwas trauen, was sie sich auch prima schon in jüngeren Jahren hätten trauen können: z.B. als schwerhöriger Prominenter für Hörgeräte zu werben.
Oh oh, harte Worte.
Im Schauspielerberuf besteht vielleicht sogar ganz besonders hoher Angststress, nicht mehr engagiert zu werden, wenn man schlecht hört, denn Sprache (und Verstehen) ist ja das eigentliche Werkzeug des Berufs. Diese Angst wäre ein Grund, Hörverlust erstmal zu ignorieren. Aber auch ein Grund mehr, sich bald mit Hörtechnik zu versorgen.
„Schwerhörige nerven.“ Ja, leider, das bleibt sogar weiter bestehen, wenn die Technik den Hörverlust nicht wieder zu 100 % ausgleichen kann. Dann kommt es schnell zu Ungeduld und Unverständnis. Auf beiden Seiten.
(Nur Butzky ist natürlich immer superlieb und geduldig mit ihren nuscheligen Mitmenschen, immer ausgeglichen, fair, verständnisvoll, gelassen, sanft, harmonisch … )
Ja, mir ist heut‘ arg nach harten Worten 🙂 Und der eitle Adorf – schon den Pulli so über die Schultern zu legen, ist ein no-go… – ist fraglos die passende Adresse dafür…
Nanu, Beethoven, du machst gerade auffällig lange Werbung für die Firma Widex. Hat das einen Grund? Das Video steht jetzt schon eine Weile an vorderster Stelle auf deiner Startseite und wird für das Unternehmen hier kostenfrei präsentiert. Die freuen sich sicher. Jede Art von Aufmerksamkeit (auch eine vermeintlich kritische Kommentierung) macht den Firmennamen bekannt – und das ist Zweck einer Werbung. Sogar Negativbewertung ist gute Werbung für Firmen. Schon mal dran gedacht?
Es gab mal ein Riesengezeter bei Facebook, weil ein bekannter Outdoorhersteller sich abfällig über Facebook geäußert hatte, obwohl er selbst dort ein Firmenprofil betreibt. Es hagelte Beschwerden von den Followern und wurde in der Presse breitgetreten. Der Nebeneffekt war aber, dass mir kurz darauf als Verbraucherin zuerst der betreffende Laden in den Sinn kam, als ich einen Rucksack brauchte. So funktioniert das. Die „Meinung“ über eine Firmenwerbung findet auf einer ganz anderen Ebene statt als das Kaufverhalten. (Klassisches Beispiel: Die frühere provokante Benetton-Werbung und die eher biederen Benetton-Stores wurden von Konsumenten völlig getrennt wahrgenommen, aber der Firmenname prägte sich ein.)
Wie isses, kriegst du Prozente?
;o)
@Pia: Ich glaube das kann man aber sofort entkräften, da er das Video eingebunden hat, nachdem es in einem anderen Post als Kommentar erwähnt wurde. Außerdem glaube ich nicht, dass die Besucher dieses Blogs die typische Zielgruppe für solche Werbung ist, da sie zum einen Jünger als der typische Hörgeräteträger (Durchschnittliches Alter beim ersten HG laut meinem Akustiker derzeit >70 Jahre) sein dürfte und das Publikum hier durchaus aufgeklärter ist (soll heißen: beim Blogleser dürfte bekannt sein, dass es neben Widex noch andere Unternehmen wie Phonak und Oticon gibt).
Den Haupteinfluss auf die Kaufentscheidung dürfte sowieso der Akkustiker haben, da dieser ja in der Regel die Hörgeräte vorschlägt, die zum Testen in Frage kommen. Ich bekomme auf dem nicht-CI-Ohr derzeit auch ein neues Hörgerät und hier spielt Widex z.B. keine Rolle, da sie laut meinem Akkustiker keine Hörgeräte anbieten, die für meine Hörschädigung ausreichend sind (und er hat im Fenster auch groß Widex-Werbeplakate…).
Ich kriege keine Prozente und ich würde wie Lars vermuten, dass der spezifische Werbe-Effekt für Widex ziemlich gering ist.
Aber Du sprichst schon gewichtige Fragen an. Ich würde auch gern mal wissen welche der bekannten Beispiele von „Shitstorms“ im Social Web den Unternehmen tatsächlich und langfristig so geschadet haben wie es oft heißt. Und ich finde es auch durchaus eine Gratwanderung hier über Werbung zu schnacken (Nachtrag: Genauer, nicht nur drüber zu schnacken, sondern sie auch einzubinden). Solange das nicht überhand nimmt und die Werbung, wie diese, inhaltlich Diskussionspotential bietet, halte ich es für okay.
Jetzt steht das Video halt so lange hier bis ich Zeit und Einfall für einen neuen Beitrag habe.
Also, was ich zuerst dachte, war: Wow, ist ja toll, wie detailliert und brillant dieses Hörgerät die Umweltgeräusche widergibt und das auch noch in Stereo, obwohl es nur in einem Ohr steckt. 😉
Nun ja, das ist ja kein Aufklärungsspot, sondern Werbung. Und wer von der Werbung erwartet, dass sie die Realität abbildet, der hat das Prinzip von Werbung nicht verstanden. „Erfrischend lustig“ finde ich das allerdings nicht, denn Originalität ist was anderes.
Ich sehe allerdings auch die Gefahr, dass dieser Spot vor allem Kinder dazu animieren könnte, sich mal testweise Opas Hörgerät ins Ohr zu stecken. Das ist natürlich etwas bedenklich.
Was mich als Unwissender mal interessieren würde: Schädigt eigentlich ein Hörgerät durch die Anhebung der Lautheit nicht auch die Hörzellen seines Trägers, selbst wenn es richtig eingestellt ist?
Darüber wird nicht viel gesprochen, insbesondere von Seiten der Industrie, aber ich denke: ganz sicher. Ein Power-Hörgerät bläst einem immerhin permanent mit der Lautstärke einer Motorsäge ins Ohr.
Leider hat, wer hören will, ja keine Alternative.
Studien habe ich jetzt nicht, aber es ist plausibel. Einerseits werden nicht die Lautstärken erzeugt, die man so erwarten würde: Hörgeräte sind nur 1/2 bis 2/3 so laut: http://www.ennomane.de/2011/12/07/horen-nach-zahlen/#comment-59780 Andererseits ist das auf jeden Fall eine Dauerbelastung. Mein Gehör war von 1990 bis 2008 stabil, 2009 hatte ich nicht gemessen, 2010 wurde eine leichte Verschlechterung sichtbar. Mein HNO ging wie selbstverständlich davon aus, dass zur „normalen“ Schwerhörigkeit noch eine Lärmschwerhörigkeit hinzukommt. Normalerweise ist das kein so großes Problem, da die meisten Hörgeräte im Alter verschrieben werden und sich das Problem 20 Jahre später meist „von alleine“ erledigt. Bei jungen und stark schwerhörigen Menschen sieht das aber sicher anders aus.
Ja, das dachte ich auch, dass das wieder so ein Problem ist, das kaum auffällt/untersucht ist, weil der Großteil der Betroffenen eh nicht mehr lange lebt.
Danke für den Hinweis auf den Kommentar. Die grobe Einschätzung „laut wie eine Motorsäge“ stimmt, wenn ich den Kommentar richtig verstehe. Es ging mir ja nicht darum, dass alles um die Lautstärke einer Motorsäge verstärkt wird, sondern auf die einer angehoben wird.