Die beige Bedrohung

Schade eigentlich, dass Hörgeräte mittlerweile auch in anderen Farben erhältlich sind. So eine schöner Spitzname  für diese unsichtbare und von allen Beteiligten oft so gut es geht verdrängte Behinderung wäre das.

Did you know? Die World Health Organization hat Hörverlust als „the second largest cause of Years Lost to Disease” bezeichnet (in diesem Dokument: pdf).

29 Antworten zu “Die beige Bedrohung

  1. oh goooott, immer diese stigmatisierung! ich versuche – wenn möglich – immer farbige hörhilfen an den mann oder die frau zu bringen! hörgeräte sieht man eh kaum, und bei brillen ist das schon längst mode, dass man sich irgend ein auffälliges ding mitten ins gesicht knallt… etwas lästiges in etwas schönes umwandeln, das motiviert doch!

  2. Ich wünsche mir diese Zeit (mit den dicken beigen Brummern) auch nicht zurück. Ich finde nur diesen Ausdruck so klasse. Da höre ich schon die Filmmusik…. 🙂

  3. der neue tatort: die leiche wurde mit dem kabel eines cros-systems erdrosselt… bääääh 😉

  4. Tatort ist ja wirklich nett, aber ich dachte mehr so in galaktischen Maßstäben.^^

  5. wie wärs mit einem kabarett-programm? 🙂

  6. Ja, so die Richtung geht’s. Kabarett, Satire. Ich denke weiter daran herum…

  7. Ich frage meine Kunden jeweils, ob es oft vorkommt, dass andere Leute, Freunde, Bekannte ect. um sie herumschleichen und ans, ins, oder hinters Ohr schauen, sperbern sozusagen, um zu sehen ob da etwas sein könnte.

  8. dabei sind die doch eh meistens schon alle weitsichtig ;-D ok entschuldigung, das war jetzt böse.

  9. Toller Titel NQLB…. *grins* Ich versteh auch nicht warum man seine Ohren mit so tschuldige potthässlichen beigen bzw. schneckenbraunen Hörgeräten bzw. Soundprozessoren verschandeln muss….Uähhh
    Meine älteren Ci-Mitpatienten litten wohl auch unter vermeintlichem Sperbern…
    Meinen weißen Soundprozessor peppe ich mit einen wahlweise türkis oder violetten Schmuckblende auf….und hab beim letzten Hörtag freiwillig Anschauuungsmodell gespielt ala so gehts auch… Also auf in den Kampf gegen die beige Gefahr… Gibts eigentlich schon Hörgeräte in kanariengelb?
    Ich hätt ja gern ne Schmuckblende mit ner Würfelreihe von W4, W12, W8, W10, W20 drauf… ungefähr so wie das T-Shirt…http://www.3dsupply.de/products/439-fantasyshirt-choose-your-weapon/ *g*

  10. wiederhören, da liegt dann die Bedrohung ganz auf der anderen Seite. 😉 Was antworten die Kunden denn, kommt das oft vor?

    Eluchil, ich bin sicher, es gibt auch kanariengelb. 🙂 Die Schmuckblende, da würde ich einen Aufkleber machen und draufkleben.

  11. Ich nenne mein Hörgerät immer liebevoll den „Engerling“.

    Was den WHO-Bericht betrifft: Ich habe ihn gestern schnell überflogen. Da war dann aber doch meist von Taubheit als Folge von buchstäblich ohrenbetäubendem Lärm in den Fabriken der Dritten Welt die Rede. Ich war wieder mal froh, dass ich in einem Büro mit angenehmen Comptergrummeln arbeite – das ich eh nur höre, wenn ich einen wirklich guten Tag habe.

  12. @Not quiet like beethoven, dann lachen die meisten und lassen sich dann zum glück meist mutig zu einem haarfarbenen Modell hinreissen. Immerhin.
    Wobei ich mich ja frage, warum es fast kein wirklich hautfarbenes Beige gibt. Die Farbe der Ohren tendiert ja meist leicht ins rötliche, anders als auf dem Handrücken.
    Aber ich habe ein paar Mutige, die durchaus auch giftrün und pink tragen, oft auch schon wirklich ältere Damen mit weissem Haar, das ist ganz schick. Bei Männern liegt derzeit schwarz im Trend. Und spätestens nach dem ersten verlorenen Hörgerät wird eine knalligere Farbe bevorzugut, um die Chancen der Wiederfindens zu steigern. Das ist nämlich auch ein Aspekt. Wenn da wtas tarnfabenes, wurmförmiges in der Strassenrinne liegt guckt doch kein Mensch. Aber wenn es glitzert, bunt ist oder Strass dran hat…
    Und ja, es gibt auch gelb Hörgeräte, aber nur bei ganz wenigen Modellen.
    Die neuen BAHA von Cochlear (Knochenverankerte Hörsysteme) haben auch super tolle Farben bekommen, darüber freue ich mich echt.

  13. Es bleibt eine reine Geschmacksfrage.

    Besonders ästhetisch finde ich persönlich weder die beige Bedrohung noch die knallbunten, am besten noch gemusterten, Versionen. Ich mag neutrale Farbtöne wie schwarz, weiss, grau, silber. Bei Farben oder gar Mustern sehe ich das Problem mit der Kombination. Das muss dann sehr gut zum restlichen Outfit passen, und es muss viel abgestimmt sein. Einfach nur bunt, Muster, Glitzersteinchen (in bunt karierten Ohrpassstücken!) alles wild zusammengestückelt weil es das eben gibt, empfinde ich als unangenehmen optischen Eindruck. Tut mir leid 😉 Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn mir mal jemand über den Weg laufen sollte, der die vorhandenen Möglichkeiten so umsetzt, dass es mich anspricht. In einem CI-Zentrum habe ich mal ein junges Mädchen gesehen, welches die Magnetspule aussen mit einem Filzröschen oder etwas ähnlichem beklebt hatte, das sah ganz süss aus.

  14. Das Aussehen war mir eigentlich schon immer völlig egal, bei Hörgeräten genauso wie beim CI. Ganz im Gegenteil: Was man sehen kann, hat man schneller begriffen und muss eben nicht lange „sperbern“. Bei meinem CI sind meistens die Haare drüber, deshalb muss ich das Gerät öfter mal abnehmen und vorzeigen, damit die Leute begreifen, wenn ich die Hörbehinderung erwähne. Es ist tatsächlich leichter, wenn sie es sehen, denn die Informationsauswertung von Gesprochenem ist für viele Hörende schwierig. Die brauchen oft „das Bild“ dazu, erst dann fällt der Groschen. 😉

    Also weg mit den Stützstrumpfhosenfarben.

  15. frau frogg, der „Engerling“ ist ja ein hübscher Kosename! 🙂 Im Zusammenhang mit dem WHO-Bericht fiel mir noch ein, wie ohrenbetäubend laut manche Ecken bei uns in den Städten und den U-Bahnen sind. Die New Yorker U-Bahn schien mir auch un-glaub-lich laut… Da ist doch ein Bürojob in Berlin wirklich ziemlich beschaulich.

    wiederhören, bringt das Giftgrün nicht das Pink der Ohren unschmeichelhaft in den Vordergrund? Ist ja interessant, diese Farbvorlieben. Kann mir persönlich gar nicht vorstellen, die Farbe so eines Gerätes, die man bei mir ja immer sieht und die auch einigermaßen zur Garderobe passen muss, in Signalfarben auszuwählen die das Finden erleichtern. Da bevorzuge ich, wie teddybär, neutrale Farben.

    Pia, stimmt, Zeigen ist besser als Erklären. Vermutlich denkt man auch ganz anders über Farben nach wenn man Haare drüber hängen hat und es nur ab und zu hervorblitzt (oder blitzen soll)…

  16. Das mit dem Wiederfinden kommt eben nicht nur bei Kindern, sondern auch dementen Personen zum Tragen. Du glaubst nicht welche echte Begesiterung bei Angehörigen ausbricht, wenn nach dem Verlust des Hörgerätes, obwohl der HG -Träger die Wohnung kaum noch verlässt und man tagelang, stundenlang alles auf den Kopf gestellt hat um das HG zu finden, meine Aussage kommt: die gibts auch in rot (zBsp.). Vor allem wenn das Suchen danach mehrmals im Monat stattfindet. Und am Besten Hörgerät und Otoplastik noch getrennt wurden.

  17. Oje. Jetzt kann ich mir die Dramen aber richtig vorstellen!
    (Oder vielleicht, wenn das tatsächlich so verbreitet ist, kann man Geräte bauen, die anpiepsbar sind? So dass sie Laut geben oder blitzen, wo sie sind?)

  18. Ich renne grad mit ner beigen Bedrohung rum, weil mein 5 3/4 Jahre altes Bravissimo mal wieder kaputt ist, nur das Gehäuse,aber am Batteriefach, dass sich nur noch schlecht schließen lässt und die batterie fast verschütt ging , grrr paar Monate vor Ende der 6 Jahre… Der Klang von dem Ding ist die reinste Horrorshow und schlägt leider auch auf meine Stimmung durch, weil das sich total mit dem CI beißt und diese Klangdiskrepanz mich völlig meschugge macht und das Schlimmste ist das Ding fiept wenn man es nur leicht anfasst grrrrrrrrrr… Naja, mein Akustiker, versteht meine Leiden, hatte aber leider kein anderes Leihgerät da und hat mir versprochen die Reparaturfirma notfalls mit der Peitsche anzutreiben…*g*
    Blöderweise ist das andere Bravissimo aus Vor-CI-Zeiten komplett kaputt, Totalschaden im Inneren, hat auch einen absolut horrormäßigen Klang verursacht…und die doofe KK zahlt nur die Reparatur von einen HG…
    Sonst hätt ich mir einfach das reingestöpselt…

  19. Meine bester Hörgeräte Akustker (ist nun leider i. R.) nannte die bB nur „die in Schweinefarbe“.
    Ich selbst trage, aus maritimer Neigung, backbord einen roten und rechts einen grünen „Knopf im Ohr“.

  20. Eluchil, das ist ja wirklich nervig. Hoffe, es geht schnell vorüber!

    Jenso, rotgrün nenn ich mal persönlich. „Aus maritimer Neigung“, das gefällt mir echt gut 🙂

  21. Das beste kommt ja noch. *augenroll* Meine Mami hat sich erboten bei der KK anzurufen, da kam raus das letzte Mal war ne Kinderversorung und die dürfen aller 4 Jahre n neues HG haben. Toll, 2 Jahre umsonst gewartet und die merken des erst jetzt…. Hach, ich liebe die KK… *ironie*

    Jenso, „aus maritimer Neigung“ find ich toll…. *g*

  22. ich hab auch eine beige Bedrohung, da ichs verpasst habe, bei der Erstanpassung die Farbe anzugeben. Ist aber nicht so tragisch, da die Haare eh über die Ohren hängen.
    Aber ehrlich, ich fühle mich so langsam von anderer Seite bedroht.. nämlich von den…. (nicht dass ihr mich steinigt) (deutschsprechenden) Menschen die bei uns ennet der Grenze wohnen und hier arbeiten.
    Weil ich als hochgradig schwerhörender Mensch mit „Züridütscher“ Sprach-Eichung empfinde es als eeeextrem schwierig einem deutschen Dialekt, der sehr schnell gesprochen wird, zu folgen, geschweige denn alles richtig zu verstehen. Fèr mich als schwerhörend ist es wichtig, dass ich mich bei technischen Belangen rund ums Hörgerät in meiner „Sprache“ unterhalten kann. Zudem ist es auch so, dass alle 1 1/2- 2 Jahre die Personen wechseln, und ich mich nachdem ich endlich den Dreh rausgefundne hab, wieder neu orientieren muss
    Anscheinend gibt es bei uns zuwenig qualifizierte Akkustiker, oder der Akkustiker-Ladeninhaber spart einfach am Lohn.

    Wie ist das bei euch, aus Deutschland. Wie kommt ihr zurecht wenn ihr aus Hamburg einem bayerischen Akkustiker gegenübersteht? WIe wichtig ist es für euch, die Sprache vom Gegenüber gut zu verstehen und zu interfantasieren?

  23. Oke, wers nicht gemerkt hat, ich komme aus der Schweiz. 🙂

  24. Also beim Akustiker habe ich damit kein größeres Problem, weil ich mit dem ja in Ruhe rede und dazu noch meist etwas länger, so dass ich mich an den Tonfall gewöhnen kann. Und dann hat er ja noch professionell ein Interesse daran, dass ich ihn verstehe. Wenn es ruhig ist und ich mich ein bißchen einhören kann, dann geht es eigentlich mit dem Verstehen. (Sprich, wenn es nicht so ist wie §$@% hier!)

    Allerdings sprachen die Akustiker bei mir auch immer den regionalen Akzent. Hatte in Berlin oder auch im Rhein-Main-Gebiet noch keinen Schwyzerdütsch oder Bayrisch oder Platt redenden, das wär schon extrem. (Allerdings auch für Flotthörende.) Ist ja komisch, dass so viele Deutsche in Zürkch als Akustiker arbeiten. Wobei, es arbeiten ja anscheinend sowieso immer mehr Deutsche in der Schweiz, zumindest kommt es mir so vor.

    Was Fremdsprachen und Akzente angeht, habe ich allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass es sehr auf die Einzelnen Personen ankommt, weniger auf die offizielle Bezeichnung der Sprache. „Das Englisch“, z.B., gibt es bei mir nicht mehr.

  25. In der Schweiz haben wir in der Tat viele Deutsche Hörgeräteakustiker. Das liegt in erster Linie daran, dass die Schweiz die Gesellenausbildung, resp. Prüfung, nicht anbietet; aber ausländische Gesellen-Abschlüsse akzeptiert, um den Beruf ausüben zu dürfen. In der Schweiz werden daher nur ca. 14 Schweizer zu Meistern ausgebildet, was im Vergleich zu Deutschland verschwindend wenig ist. Firmen werden so gezwungen, Deutsche oder Österreicher anzustellen, da wir schlicht zu wenig Einheimische haben. Hier ist ausnahmsweise nicht das Geld der Hauptgrund.
    Es wäre natürlich für den Kunden wünschenswert, dass sich die Situation ändert.
    @bubble Die Farbe des Gerätes kann man noch im Nachhinein ändern. Wenn Interesse besteht, bin ich gerne behilflich.
    Beste Grüsse aus der Schweiz
    Hansueli „Voice“ Müller

  26. @“Voice“
    ach das mit der Farbe ist so egal, dauert eh nur noch 1 Jahr, dann gibts wieder ein Neues. (Wobei ich da dann gespannt bin, was für ein Teil ich für 890.–Fr bekommen kann, das meinen Ansprüchen (Hörverlust) gerecht wird. Ich hab mich damit noch nicht befasst) Aber danke für das Angebot 🙂

    @nqlb
    jaja wir haben tatsächlich viele Deutsche hier, unser Auto hat uns auch ein Deutscher verkauft. Der Kundendienst des urschweizerischen grossen Einkaufsriesen mit orangen Buchstaben beschäftigt auch Deutsche. Ist doch kein Problem, ich geh ja auch „rüber“ zum Einkaufen, und ein Häusle kaufen wäre finanziell auch tragbarer. 🙂
    Solange ich den Mund sehen kann beim reden, geht das schon. Aber selbst ablesen hilft nicht immer, wenn ich dann bei der CI Anpassung am 1. Tag eine Engländerin mit süssem Akzent habe wirds schwierig. „Wör machchen jetzt Anprrobe, und de Ton wird ein bikkchen mehr laut gestellt“ ?! DAS braucht Improvisationstalent. oder wie ichs immer sage: „ich muss verstehhörfantasieren“

  27. Ich habe das problem in den letzten Jahren, als Akustikerin, ebefalls beobachten können. Meine Deutschen Kollegen bleiben oft nur 1 bis 2 jahre hier in der Schweiz oder wechseln innerhalb der Schweiz oft die Filiale oder den Arbeitgeber. Die Gründe dafür sind vielfältig.

  28. @bubble Ja, ein Jahr kann man noch gut abwarten, wenn man schon 5 Jahre damit lebt 🙂 Falls die 890.- für die neuen Geräte nicht ausreichen, empfehle ich die Härtefallregelung geltend zu machen; so kann sich die Zuzahlung stark erhöhen. Hilfe dabei gibts von der proaudito, von der Ombudsstelle für Hörprobleme und natürlich auch von mir; auch wenn ich von St.Gallen bin. Wenn aber die SUVA oder Miltärversicherung zuständig ist, wird es erst dieses Jahr eine Änderung geben. Da würde ich gleich einen Termin beim Akustiker vereinbaren.
    Beste Grüsse aus der Schweiz
    Hansueli „Voice“ Müller

  29. Danke, sehr interessant, dieser Blick in die Schweizer Branche!

    bubble, „verstehhörfantasieren“ gefällt mir! 🙂

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